Internationaler Markt

Die Ölhändler wirken im Moment leicht überfordert. OPEC+, Pandemie, EIA-Wochenbericht, neue Konjunkturdaten: Die Einschätzungen zum Ölpreis ändern sich fast im Stundentakt.

Gestern fielen die Ölpreise nach einem positiven Start auf unter 63 Dollar je Barrel, weil am Ende des Tages die Pandemie in Europa den Ausschlag für die Gesamtstimmung gab. Die Ankündigung verschärfter Lockdowns, vor allem in Frankreich, könnte die Erholung der Ölnachfrage hinauszögern, so die Einschätzung.

Ansonsten hat sich nicht viel geändert. Das Vortreffen zur heutigen OPEC-Ministerrunde lieferte wie erwartet keine neuen Einsichten. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass das Kartell seine Förderkürzungen verlängern wird. Damit soll auch der Preiseffekt der zusätzlichen Ölexporte aus dem Iran neutralisiert werden. Teheran gelingt es anscheinend immer besser, die US-Sanktionen zu umgehen. Und auch Libyen kann nach der Krise im letzten Jahr seine Exportmengen ausweiten.

Die Konjunkturdaten waren gestern relativ stark. Die chinesische Wirtschaft expandiert mit hohem Tempo, die amerikanische Wirtschaft erholt sich, und selbst aus Europa kamen überwiegend positive Meldungen.

Umso interessanter waren daher die neuen Daten zur US-Ölnachfrage, die gestern vom Energieministerium im Wochenbericht veröffentlicht wurden. Tatsächlich lag der Ölverbrauch erstmals seit langem wieder über 20 Mio. Barrel pro Tag. Auch im Vier-Wochen-Durchschnitt liegt der Verbrauch jetzt nur noch 1,0 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahr.

Bei der Ölproduktion läuft es hingegen langsamer. Die amerikanischen Ölfirmen liefern aktuell knapp 2 Mio. Barrel pro Tag weniger als vor einem Jahr. Im Saldo wird Öl also knapper. Die USA müssen mehr Öl als bisher importieren oder die Lager abbauen. Das zeigte sich bei den aktuellen Vorratsdaten allerdings nur ansatzweise. Die Rohöllager und Benzinlager schrumpften. Nur bei Heizöl/Diesel konnte ein Lageraufbau festgestellt werden.

Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: +3,9 Mio. Barrel (API) bzw. -0,9 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +2,6 Mio. Barrel (API) bzw.+2,5 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -6,0 Mio. Barrel (API) bzw. -1,7 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,1 Mio. Barrel pro Tag (1,9 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,2 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. unter Vorjahreswert).

Heute starten die Ölpreise wenig verändert Der Markt wartet auf das Verhandlungsergebnis des Öllkartells und neue Konjunkturdaten aus Europa und den USA.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 59,94 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,51 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 498,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8521 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1732 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise liegen auch heute knapp über der Marke von 60 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Preisanstieg der letzten Tage ist damit erst einmal beendet, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt.

Kurz vor den Ostertagen und inmitten frühsommerlicher Temperaturen ist der Heizölmarkt erwartungsgemäß ruhig. Die Kundschaft scheint jedoch mit den Preisangeboten zufrieden zu sein. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dementsprechend auf der höchsten Stufe.

Dabei ist der Preisoptimismus ungebrochen. In der täglichen Lesereinschätzung erwarten knapp 80% der Stimmen fallende Heizölpreise. Das ist ein leicht überdurchschnittlicher Wert und eventuell ein Nachhall des Preisrutsches von knapp 64 Euro auf 60 Euro seit Monatsbeginn.

Die Preischarts sind im Moment nicht sehr hilfreich. Der kurzfristig fallende Preiskorridor im März passt nicht zum stabil steigenden Preiskorridor seit dem letzten Herbst. Erst in einigen Wochen wird sich das Bild klären.

Was also tun? Die Preisdelle der letzten Tage stellt für alle eine Kaufgelegenheit dar, die ohnehin bald bestellen müssen. Noch immer gibt es erhebliche Preisrisiken im internationalen Ölmarkt.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil