Internationaler Markt

Der Preis für Gasöl, es ist das börsengehandelte Vorprodukt für Heizöl, schwingt seit zwei Wochen seitwärts. Diese Bewegung bildet die Marktlage recht gut ab. Sie wird vorherrschend als knapp versorgt beschrieben, überrascht aber immer wieder durch steigende Ölbestände insbesondere in US-Lagern. Zwischen datenbasierter Prognostik und gegenwartsabbildender Statistik klafft offensichtlich eine Lücke.

Das hat die US-Regierung auch festgestellt. Deshalb zeigt sie Zurückhaltung bei der Freigabe von Teilen der strategischen Ölreserven. Sie will zur Bildung ihrer Entscheidungsgrundlage die aktuellsten Berichte berufener Institutionen sehen. Derzeit können Finanzjongleure gut mit der Haltung leben, zumal es Zweifel am Nutzen von freigegebenen Reserven gibt. Sie können eine Preisentwicklung nur übergangshalber dämpfen. Wenn in der zur Verfügung stehenden Übergangszeit keine nachhaltige Änderung der Marktlage einträte, würde die Preisrallye umso heftiger zurückkommen.

Zweifel gibt es mittlerweile auch am ausgerufenen Ende der Corona-Pandemie. Möglicherweise liegt die OPEC richtig mit der Einschätzung, dass der Ölnachfrage jederzeit ein neuer Dämpfer aufgrund einer Corona-Lage widerfahren kann. So bleibt abzuwarten, ob der Wegfall der Beschränkungen für Reisen in die USA, die die Ölnachfrage definitiv anheizen, von langer Dauer sein wird.

Mehr Öl für den Markt ist derzeit zwar eine schwer vorstellbare aber dennoch keine vollkommen abwegige Perspektive. Die vor der Wiederaufnahme stehenden Gespräche mit dem Iran gehören in diese Kategorie. Im Frühsommer sah es bereits nach einem bevorstehenden Erfolg der Bemühungen um Atomkontrolle und Ölfreigabe aus. Doch mit der Wahl des neuen Präsidenten Ebrahim Raissi schien die Annäherung verloren zu sein. Nun wollen sie aber wieder miteinander reden. Das Lancieren übertriebener Forderungen im Vorfeld solcher Gespräche, beispielsweise das Ende der US-Sanktionen vor Gesprächsbeginn, gehören zum Geschäft. Sie führen nicht zwangsläufig zur Annullierung eines Treffens.

Stichhaltige Argumente für eine absehbare Preisbewegung gibt es derzeit nicht. Insofern ist eine Seitwärtsbewegung der Ölpreise plausibel. Die fand gestern an den Ölbörsen statt und sie findet dort heute Morgen statt. Untertägig kommt es dabei durchaus zu nennenswerten Preisausschlägen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 82,14 Dollar und das Barrel Brent zu 83,58 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 728,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8627 Euro. Damit kostet der Euro 1,1589 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Die aufwärts gerichteten Trendkanäle sind gleichwohl intakt. Im Binnenmarkt gibt es in diesen Wochen hier und da kleine Störungen der Lieferketten. Sie zeigen aber nur selten größere Wirkung auf die Preise. Unter allen möglichen Entwicklungen wirkt der festgelegte Mehrpreis von 1,5 Euro pro 100 Liter Heizöl zum Jahreswechsel aufgrund der CO2-Steueranpassung wie ein Fels in der Brandung aus Unkenntnis und Ungewissheit.

Heizölbestellungen kommen nach wie vor stetig herein, ohne den Markt überzustrapazieren. Bei Beobachtern und Kunden sinkt die Hoffnung auf fallende Preise aktuell wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem kargen Mehrheitswert für die Erwartung nach fallenden Heizölpreisen.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund zur Preiszuversicht. In den fünf kürzeren Zeitbereichen liegen stabile Aufwärtstrends vor. Derzeit bietet nur noch die 10-Jahres-Ansicht dem bullischen Treiben ein wenig Paroli. Einen Trend geben wir hier allerdings nicht mehr an, da er nur den gesamten Bereich überdecken würde. Er wird vermutlich am Jahresende mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer als Aufwärts-Trend wiedererscheinen.

Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es gibt keinen greifbaren Grund, auf bessere Preise zu spekulieren.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil