Internationaler Markt

Nachdem die OPEC-Allianz vergangenen Donnerstag beschlossen hat, ihre monatliche Fördererhöhung im Dezember nicht außerplanmäßig der Nachfrageentwicklung anzupassen, gab die staatliche Ölgesellschaft Saudi-Arabiens, Saudi Aramco, am Freitag eine deftige Erhöhung ihrer Preise ab Dezember bekannt. Die Meldung zeigte umgehend Wirkung an den Ölbörsen.

In Nordwesteuropa wird ein Preisplus von rund 2,5 Prozent gefordert. Die Preise für Lieferungen nach Asien werden teilweise noch stärker erhöht. Deutschland bezieht nur sehr wenig Öl aus Saudi-Arabien. Das heißt aber nicht, dass es hier keine Preisesteigerung geben wird. Die Preispolitik von Saudi Aramco beeinflusst die Preise aller Anbieter des Nahen Ostens und darüber hinaus.

Die verbraucherfreundliche Preisentwicklung der letzten Woche war durch positive Meldungen aus den USA getrieben. Dazu gehört die frühere Wiederinbetriebnahme einiger sturmgeschädigter Förderplattformen im Golf von Mexiko, ein unerwarteter Aufbau der Lagervorräte sowie die Erwartung einer Teilfreigabe der strategischen Ölreserven zur Linderung der Angebotsknappheit. Letztes wurde von Präsident Biden verblümt abgelehnt. Nicht zuletzt diese Haltung dürfte das Kernthema dieser Tage, die sogenannte Energiekrise, wieder beflügeln und zur Rückkehr aufwärtsziehenden Ölpreise führen.

Die Öffnung der USA für Reisende aus aller Welt ab heute wird die Ölnachfrage anheizen und demzufolge die Angebotsknappheit noch spürbarer werden lassen.

Der einzige Lichtblick auf der Suche nach Gegenargumenten für die Ölpreissteigerung kommt aus Russland. Präsident Putin hat hinreichende Gaslieferungen zur Befüllung der Speicher in der EU angekündigt. Wenn den Worten Taten folgen sollten, würde damit nicht nur die Sicherheit der winterlichen Gasversorgung wiederhergestellt werden, sondern der Ölnachfrage auch Spannung entzogen sein. Denn mit ausreichend Gas zu einem angemessenen Preis würde sich ein Energieträgerwechsel zum Öl erübrigen, den einige Großverbraucher gerade planen.

Die in einigen Ländern gerade wieder heiß laufende Corona-Lage hat die Ölbörsen übrigens noch nicht erreicht. Finanzjongleure gehen derzeit nicht davon aus, dass die Nachfrage durch erneute Lockdowns beeinträchtigt wird. Für nachfragedämpfend halten sie derzeit nur die Preisentwicklung selbst.

An den Ölbörsen sehen wir heute Morgen rund drei Prozent höhere Notierungen als Freitagfrüh. Zur Stunde hat sich der Aufwärtsdrang beruhigt. Das wird sich vermutlich am Nachmittag, wenn US-Broker ihren Dienst aufnehmen, ändern.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 82,11 Dollar und das Barrel Brent zu 83,50 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 724,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8648 Euro. Damit kostet der Euro 1,1560 Dollar.

Nationaler Markt

Es geht wieder aufwärts mit den Heizölpreisen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Noch ist das Plus moderat. Wenn sich der Trend wieder verfestigen sollte, werden in Kürze nennenswerte Mehrpreise gefordert. Zum Jahreswechsel wird noch ein Plus von 1,5 Euro pro 100 Liter aufgrund der CO2-Abgabenerhöhung hinzukommen.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist moderat belebt. Bei Beobachtern und Kunden ist die Hoffnung auf fallende Preise in der letzten Woche ins Kraut geschossen. Sie wird nun wieder sinken. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem mutigen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund zur Preiszuversicht. In den fünf kürzeren Zeitbereichen liegen stabile Aufwärtstrends vor. Derzeit bietet nur noch die 10-Jahres-Ansicht dem bullischen Treiben ein wenig Paroli. Einen Trend geben wir hier allerdings nicht mehr an, da er nur den gesamten Bereich überdecken würde. Er wird vermutlich am Jahresende mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer als Aufwärts-Trend wiedererscheinen.

Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es gibt keinen greifbaren Grund, auf bessere Preise zu spekulieren.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil