Internationaler Markt

Abwarten und beobachten heißt es aktuell an den Ölbörsen. Dabei fokussieren sich die Markteilnehmer auf den Fortgang der Förderpolitik der OPEC-plus und auf die nächsten Schritte der US-Notenbank Fed. Eine unsichere Nachfragesituation bewegt die Gemüter derzeit mehr als die geopolitischen Risiken in Nahost und sorgte zuletzt für preisdämpfenden Einfluss auf die Ölfutures. Brent-Rohöl bewegt sich knapp über 83 Dollar und WTI um die 79 Dollar je Barrel.

Der OPEC-Monatsbericht steht heute Nachmittag an und dürfte Hinweise darauf geben, mit welchen Voraussetzungen sich die OPEC-plus auf ihrem nächsten Meeting am 1. Juni beschäftigen muss, wenn sie über die Verlängerung ihrer Ölförderkürzungen entscheidet. Interessant sind neben den Prognosen zu Angebot und Nachfrage die Produktionszahlen aus dem April, allen voran die des Iraks.

Eigentlich erwarten die Marktteilnehmer, dass die bisherigen Förderkürzungen der Gruppe ins dritte Quartal hinein verlängert werden. Doch mit Blick auf den Irak könnte es unter Umständen mehr Herausforderungen geben als bislang angenommen. Der zweitgrößte OPEC-Produzent hat sich nicht nur ablehnend gegenüber einer Kürzungsverlängerung geäußert, was für Verwirrung sorgte, auch wenn der Ölminister das eiligst wieder zurücknahm. Das Land hat auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres über die vereinbarten Mengen hinaus produziert. Erst Anfang Mai einigten sich Vertreter der OPEC-plus mit dem Irak auf einen Plan, um die Produktionsüberschüsse in der Zeit von Mai bis Dezember wieder zu kompensieren. Mit den Produktionszahlen von April wird sich zeigen, ob das Land im Rahmen seiner Förderquote geblieben ist oder weitere Mengen in den Kompensationsplan aufgenommen werden müssen.

Im bereits vergangene Woche vorgelegten Monatsbericht des US-Energieministeriums gehen die Statistiker für das laufende Jahr nur noch von einem niedrigen Angebotsdefizit von 0,1 Millionen Barrel pro Tag aus und prognostizieren für 2025 ein Überangebot. Sollten die Vorhersagen der OPEC in dieselbe Richtung weisen, muss sich die OPEC-plus Gedanken machen, ob die aktuellen Kürzungsmengen ausreichen, um das angestrebte Marktgleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Neue US-Konjunkturdaten dürften heute und morgen Spekulationen über die weitere Entwicklung der verlängerten Hochzinsphase in den USA befördern. Sie dämpft immer wieder das Aufwärtspotenzial der Ölpreise, da die Marktteilnehmer negative Auswirkungen auf die Konjunktur und die Ölnachfrage erwarten. Vertreter der US-Notenbank Fed bekräftigen zuletzt einmal mehr, dass man die Zinsen länger hochhalten müsse. Analysten gehen frühestens von September als Termin für eine erste Zinssenkung aus. Andere Stimmen erwarten, dass sich der Termin mindestens bis zum Jahresende verzögert oder dass die Fed zwischenzeitlich sogar eine Erhöhung der Zinsen beschließen könnte.

Heute Morgen spiegeln wenig bewegte Notierungen die abwartende Haltung der Trader an den Ölbörsen wieder. Die Ölpreise starten leicht oberhalb ihres Niveaus von gestern früh, jedoch unter den gestrigen Tageshochs. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,93 Dollar. Brent kostet 83,16 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 750,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9271 Euro. Damit ist der Euro für 1,0783 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise markieren heute Morgen einen neuen Jahrestiefststand. Sie bewegen sich derzeit in kleinen Schritten. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 97,10 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Bei großem Interesse am Heizölkauf ist das Bestellaufkommen aktuell erhöht. Dennoch zeigt das Schwarm-O-Meter für Heizöl lediglich eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Das lässt darauf schließen, dass ein Teil der Interessenten noch abwartet und auf weiteren Abgang hofft. Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass die Heizölkunden recht optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft schauen.

Das Tiefpreis-System gibt ein Kaufsignal.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil