Internationaler Markt

Die Ölpreise sind auf ein 3-Monatstief gefallen. Die Notierungen an ICE und NYMEX standen gestern Abend so niedrig wie seit Dezember nicht mehr. Die Nordseesorte Brent sackte unter 78 Dollar und das US-amerikanische WTI unter 72 Dollar pro Barrel (159 Liter).

Die Bankenkrise in den USA und Spekulationen über die daraus folgende künftige Zinspolitik der Notenbank Federal Reserve (Fed) verunsicherten die Marktteilnehmer und schickten die Kurse erneut auf Talfahrt. Wie die größte Volkswirtschaft und die wichtigste Notenbank der Welt mit der Situation kurz- und längerfristig umgehen werden, ist das Kernthema dieser Tage. Die Ölpreise dürften schwankungsanfällig bleiben, bis mehr Klarheit besteht. Der nächste Zinsentscheid der Fed steht am kommenden Mittwoch an, die Europäische Zentralbank ist bereits morgen an der Reihe.

Die Fed sieht sich mit der größten Bankenpleite nach der Finanzkrise 2008 konfrontiert, seit am Freitag die Silicon Valley Bank und am Sonntag die Signature Bank schließen mussten. Offenkundig haben die massiven Leitzinserhöhungen der letzten Monate ihren Anteil an den jüngsten Pleiten. Damit stecken die US-Währungshüter in einer Bredouille: Weitere Zinsanhebungen könnten die Probleme der Banken verschärfen und sich im schlimmsten Fall zu einer Finanzkrise ausweiten, ein Aussetzen der Anhebung hingegen ist kontraproduktiv bei der Inflationsbekämpfung.

Zwar gab es gestern eine gute Nachricht: Die US-Inflation schwächt sich wie erwartet weiter ab. Die Teuerungsrate lag im Februar bei 6 Prozent, im Januar hatte sie noch 6,4 Prozent betragen. Die Richtung stimmt also. Dennoch bleibt das Zinsziel von 2 Prozent in weiter Ferne. Noch in der vergangenen Woche hatte Notenbankchef Jerome Powell von weiter kräftigen Zinsschritten gesprochen, um dem Ziel näher zu kommen und eine nächste Leitzinserhöhung von 0,5 Prozent anvisiert. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet in der aktuellen Situation inzwischen nur noch mit einer Anhebung von 0,25 Prozent. Es gibt auch Stimmen, die eine Pause der Anhebungen zugunsten der Finanzmarktstabilität erwarten.

Bei aller Verunsicherung, die Brent und WTI unter Druck setzen, gibt es auch preisstützende Faktoren. So bleibt die Erwartung an Chinas Nachfrageerholung groß. Die OPEC hat in ihrem gestern erschienenen Monatsbericht ihre Prognose zur chinesischen Ölnachfrage angehoben. Zudem untermauern eine hohe Raffinerieproduktion und gute Wirtschaftsdaten des Landes heute den Optimismus.

Kleinere und oder weniger Zinsschritte, eine Zinspause oder gar Zinssenkung? Es bleibt abzuwarten, wie sich die Fed aus der Pattsituation winden möchte.

Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung zudem auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag. Der Branchenverband API legte gemischte Daten vor, die es mit mehr Hintergrundinformationen aufzulösen gilt. Die Rohölbestände sollen danach gestiegen sein, während die Reserven bei den Ölprodukten rückläufig sein sollen. Beides läuft den Erwartungen der Analysten entgegen.

Bis die Entscheidung der Fed getroffen ist, dürfte sich die Verunsicherung im Markt über weitere Preisschwankungen zeigen. Die Ölpreise konnten sich nach dem Kursrutsch zunächst wieder stabilisieren und starten heute Morgen oberhalb ihrer Tiefstwerte von gestern Abend. Sie notieren deutlich niedriger als gestern früh und verlaufen zur Stunde mit Schwankungen seitwärts.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 71,91 Dollar. Brent kostet 78,08 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 791,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9351 Euro. Damit ist der Euro für 1,0693 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen weiter um die 100 Euro, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Bundesdurchschnitt kostet Heizöl dabei heute Morgen 90,90 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.

Die Unsicherheiten rund um die US-Bankenpleiten und die Zinspolitik der Notenbanken machen sich im internationalen Ölmarkt deutlich bemerkbar und lassen die Preise für Heizöl hierzulande weiterhin auf einem vergleichsweise moderaten Kurs bleiben.

Heizölkunden verhalten sich dennoch eher abwartend. Ihre Hoffnung auf Preisnachlässe ist auf relativ hohem Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 83 Prozent künftig sinkende Preise.

Der kurzfristige Preistrend in der 3-Monatsansicht verläuft seitwärts, während die 6- und 12-Monatsansichten Abwärtstrends ausweisen.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil