Internationaler Markt

Die Entwicklung der Ölnachfrage in China und der Kampf gegen die Inflation in den USA dominieren weiterhin die Preisbildung an den Ölbörsen. Trotz der langanhaltenden Präsenz der beiden Themen treten noch neue Erkenntnisse und sogar Überraschungen auf.

Der mittlerweile als gesetzt geltende Wiederaufstieg der chinesischen Wirtschaft scheint nicht mit der Geschwindigkeit voranzugehen, die man erwartet hatte. Anlass zum Zweifel gibt die Inflation in China. Sie liegt aktuell bei lediglich einem Prozent. Das deutet darauf hin, dass die deflationäre Phase noch nicht vollständig überwunden ist und die Nachfrage lahmt. Der Ölbedarf des Landes wurde vermutlich überschätzt.

Überschätzt wurde auch die Wirkung westlicher Sanktionen gegen die russische Ölwirtschaft. Auf dem Seeweg werden weiterhin die üblichen Mengen transportiert. Es kam lediglich zu Veränderungen bei den Destinationen. Das Gros der Lieferungen geht nun nach Indien und China. Das Gesamtvolumen der Exporte dürfte etwas geringer ausfallen als vor dem Ukrainekrieg, da kaum noch Öl durch die Pipelines nach Westen fließt. Ein spürbarer Schaden scheint indes weder der russischen Wirtschaft noch der globalen Ölversorgung entstanden zu sein.

Von der chinesischen Inflationsrate kann man in den USA und in Europa nur träumen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Während durch die extrem gut laufende Wirtschaft in den USA eine inflationäre Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wurde, gelten in Europa die extrem hohen Energiepreise als maßgebliche Inflationstreiber. Zu allem Überfluss droht hier nun auch noch eine Lohn-Preis-Spirale hinzuzukommen.

In den USA hat der Kampf gegen die Inflation durch die kompromisslose Zinspolitik der Notenbank einige Geschäftsbanken in Schieflage gebracht. Dieser Umstand sorgte in den letzten Tagen für Panik an den Börsen. Man fühlte sich an den Beginn der Finanzkrise 2008 zurückgeworfen. In so einem Umfeld können Ölpreise nur fallen. Der Spuk ist mittlerweile einigermaßen gebändigt. Finanzjongleure träumen sogar schon vom Ende der zinstreibenden Radikalkur.

Alles in allem sind die bullischen Töne zum Ölmarkt aufgrund knapper Versorgung deutlich schwächer geworden. Die Bären dominieren mittlerweile das Feld, nicht nur beim Öl, sondern auch in den Aktienmärkten. Nach einer wilden Talfahrt im gestrigen Tagesverlauf kamen die Notierungen zurück, ohne den Verlust vollständig auszugleichen. Heute Morgen setzen sie ihren Abgang moderater fort.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 74,00 Dollar und das Barrel Brent zu 80,05 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 801,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9353 Euro. Damit kostet der Euro 1,0690 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise dümpeln seit Anfang Februar seitwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Dieser wenig inspirierende Umstand erlaubt es, den Fokus auf einige Aspekte der zur Klimarettung geplanten Umgestaltung des Wärmemarkts durch die Bundesregierung zu setzen. Gestern ging es dabei um die Einordung des nationalen Vorhabens in einen internationalen Kontext. Der ist in diesem Fall besonders wichtig, da das Klima keine Nationalismen kennt.

Im Folgenden geht es um die Klimaschädlichkeit verschiedener im Wärmemarkt eingesetzter Energieträger. Das Augenmerkt liegt dabei auf den CO2-Emissionen. Methan- und andere Emissionen, die den Schaden verstärken, werden hier vernachlässigt.

Die heute im Wärmemarkt dominierenden Energieträger Gas und Öl emittieren bei der Verbrennung 2,0 und 2,7 Kilogramm (kg) CO2 pro Kubikmeter beziehungsweise pro Liter. Heruntergebrochen auf die gemeinsame Basis Kilowattstunde (kWh) sind das 0,20 kg/kWh beim Gas und 0,27 kg/kWh beim Öl. Der Übergang auf Flüssiggas erhöht den Klimaschaden, denn bei der Abkühlung auf -162 Grad Celsius für den Transport werden bis zu 25 Prozent der im Gas steckenden Energie verbraucht. De facto sind Gas und Öl also ähnlich klimaschädlich.

Im politisch gewollten Wärmemarkt werden die beiden Energieträger durch Strom oder Biomasse, üblicherweise Holz, ersetzt. Die CO2-Emissionen von Strom betragen im aktuellen Strommix rund 0,48 kg/kWh. Die CO2 -Emissionen bei der Verbrennung von Holz betragen rund 0,38 kg/kWh. Die reinen Daten deuten auf ein absurdes politisches Manöver hin, denn die Verwendung von Strom und Holz ist nach Zahlenlage klimaschädlicher als die Verbrennung von Öl und Gas.

Nun soll Strom bevorzug aber nicht direkt verheizt werden. Das wäre in der Tat töricht. Er wird mit Hilfe einer Wärmepumpe erheblich vorteilhafter verwendet. Dabei gewinnt man ungefähr die dreifache Wärmeenergie aus der Umwelt. Das setzt allerdings optimale Hauseigenschaften hinsichtlich der Dämmung und der Fenster sowie die Wärmeübertragung durch Flächenheizungen voraus. Wenn die nicht vorliegen, schwindet der Vorteil der Wärmepumpe. Das kann bei tiefen Außentemperaturen so weit gehen, dass Strom doch direkt verheizt wird.

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Den stellt der Gesetzgeber per Definition frei von CO2-Emissionen. Das kann man in einer ideal nachhaltigen Verwendung machen. Dieser sind allerdings enge Mengengrenzen gesetzt, die wir bei intensiver Nutzung nicht einhalten können. In früheren Jahrhunderten wurden ganze Länder aufgrund zu intensiver Holznutzung um ihre Waldlandschaften gebracht. In Deutschland führte das Ende des 17. Jahrhundert zur Entwicklung der nachhaltigen Forstwirtschaft. Die Null-Emissions-Definition des Gesetzgebers für Holz gilt übrigens nicht bei eFuels. Sie werden aus regenerativ erzeugtem Strom in sonnen- oder windreichen Gegenden der Welt erzeugt. Dabei binden sie CO2, das bei der Verbrennung wieder freigesetzt wird. Es handelt sich also auch um eine Kreislaufwirtschaft.

Die Fakten zeigen, dass die geplante gesetzliche Veränderung des Wärmemarkts mit der heißen Nadel gestrickt ist. Ihr fehlt es an Exaktheit und Solidität. Wie bereits gestern stellt sich die Frage, warum eine derartige Eile an den Tag gelegt wird, obwohl gewollte Effekte und Vorteile unzureichend angelegt sind?

Nun, da der moralische Impetus der deutschen Politik das Aushandeln von zielführenden Interessen offensichtlich verdrängt hat, wird vermutlich kein Weg mehr an der geplanten Gesetzesnovelle vorbeiführen. Man sollte eine vorgezogene Änderung des bestehender Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) zumindest einkalkulieren.

Deshalb lautet unser Satz an alle Unentschlossenen heute: Wir empfehlen allen potenziell überforderten Betroffenen, sich umgehend um die Installation einer neuen Ölbrennwertheizung zu kümmern.

Die bietet eine langfristige Perspektive des Heizens. Ohne Energiepreissteigerung wird man allerdings auch damit nicht leben können. Höhere Energiepreise werden zukünftig alle Konsumenten ereilen, unabhängig vom Einsatz fossiler oder regenerativer Energie. Das gebietet die Verknappung des Angebots nach dem Wegfall von einzelnen fossilen Energieträgern.

Die folgende Klarstellung gibt die noch bestehende Gesetzeslage wieder.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil