Internationaler Markt

An den Börsen genießt der US-Schuldenstreit größte Aufmerksamkeit. Fundamentale Ölthemen werden indes vernachlässigt. Dabei wurde die Gefahr eines Zahlungsausfalls der USA bereits von Regierung und Opposition ausgeschlossen. Schwerwiegende Probleme für den Ölmarkt drohen stattdessen an den kurdischen Ölquellen im Irak.

Deren Produktion wird normalerweise fast vollständig über eine Pipeline zum türkischen Hafen Ceyhan gepumpt, um von dort zu den Kunden verschifft zu werden. Diese Pipeline ist seit über acht Wochen auf Betreiben der Türkei abgeschaltet. Mutmaßlich wird eine Wiederinbetriebnahme erst Wochen nach Abschluss der Präsidentschaftswahlen erfolgen können. Dem Markt gehen durch den Stillstand derzeit knapp eine halbe Million Barrel Öl pro Tag verloren. Die Dauer der Stilllegung führt mittlerweile dazu, dass die kurdische Ölförderung gedrosselt oder sogar eingestellt werden muss. Daraus erwächst ein weit größeres Problem, denn anders als der Stopp einer Pipeline kann der Stopp einer Quelle zu ihrem vollständigen Versiegen führen.

Den aktuellen kurdischen Fehlmengen stehen als gekürzt deklarierte Mengen aus Russland gegenüber, die aber weiterhin in den Markt fließen. Mit der im März verkündeten temporären Kürzung wollte Russland vermutlich einen Preiseffekt erzielen sowie die befürchtete Wirksamkeit westlicher Ölboykotte verbergen. Die Wirksamkeit hat sich nicht bewahrheitet. Russland verschifft heute mehr Öl in die Welt als vor dem Überfall der Ukraine. Offiziell wird die Produktionskürzung von einer halben Million Barrel pro Tag dennoch kolportiert. Immerhin, den erhofften Preiseffekt gibt es auch nicht.

Wenn das Theater um die Erhöhung der Schuldengrenze für den US-Haushalt in der nächsten Woche ausgestanden ist, sollte man sich an den Ölbörsen wieder auf das originäre Geschäft konzentrieren. Dann werden die Preise steigen, denn den Finanzjongleuren wird vor Augen geführt, dass die Ölnachfrage in diesem Jahr das Angebot übertrifft. Der Satz vermittelt die plausible Theorie. In der Praxis schwelen aber noch die Brände der Zinspolitik zur Bekämpfung der Inflation, die die Aufmerksamkeit ein weiteres Mal dem Ölmarkt zu entziehen vermögen. Dadurch könnte der Abwärtstrend der Ölpreise prolongiert werden.

Heute Morgen geben die Ölbörsen ein unentschlossenes Bild ab. Die Notierungen dümpeln richtungslos vor sich hin. Sie befinden sich zur Stunde ziemlich genau auf der Höhe, auf der sie gestern Früh in die neue Woche starteten.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 72,04 Dollar und das Barrel Brent zu 75,99 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 685,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9260 Euro. Damit kostet der Euro 1,0794 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Von ihrem Jahrestief Anfang Mai sind sie weiterhin knapp drei Cent entfernt. Die Angabe bezieht sich auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis bei einer Liefermenge von 3.000 Liter. Auf dieser Basis ist der gesamte Mehrpreis für die Lieferung gegenüber dem Tiefstpreis lediglich zweistellig. Er wird möglicherweise weiter fallen. Spätestens in der zweiten Jahreshälfte sollte man aber mit steigenden Heizölpreisen rechnen.

Für etwas Preisrückgang spricht auch das schwache Bestellaufkommen im Binnenmarkt. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise wird indes beflügelt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Für den Süden der Republik wirft unser mathematisches Tiefpreis-System wieder ein Kaufsignal aus.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen.

Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen wackelt mittlerweile so sehr, dass bereits über eine Verschiebung der geplanten Einführung am 01.01.2024 schwadroniert wird. Auch hier lautet das über allem schwebende Wort Unsicherheit. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl nicht verboten ist. Nach aktueller Gesetzeslage gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Über andere gesetzliche Regeln wird derzeit trefflich gestritten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil