Internationaler Markt

Finanzjongleure wollen sich ihren Blues nicht nehmen lassen, obwohl der Ölmarkt in Gegenwart und naher Zukunft mehr bullische als bärische Aspekte bietet. Es läge nahe, diese mit ordentlichen Preissteigerungen zu würdigen. Das aber liegt der larmoyanten Geldindustrie derzeit fern. Der Gang der Ölnotierungen ist nach wie vor durch Abwärtstrends kanalisiert.

Statistiker konstatieren für China einen Nachfragerekord im März. Das Land steht in diesem Jahr für fast 60 Prozent des weltweiten Ölnachfragewachstums. In der zweiten Jahreshälfte wird der Bedarf an Öl das globale Angebot wahrscheinlich um annähernd zwei Prozent übertreffen. Allein dieser Umstand sollte die nach schnellem Gewinn gierenden Börsianer berauschen. Potenzielle Knappheit war bisher eine sehr lukrative Gelegenheit dafür.

Damit aber nicht genug, der Nachfrage stehen diverse Probleme auf der Angebotsseite gegenüber. Die schwerwiegendsten gibt es in Nigeria, im Irak und in Kanada. Ursächlich sind krimineller Ölraub aus Pipelines, Transportblockaden aufgrund von Unstimmigkeiten über Konzessionsgebühren und Waldbrände. In Summe fehlen dem Markt allein durch diese Ausfälle ein bis zwei Millionen Barrel pro Tag, was ein bis zwei Prozent des Angebots entspricht.

Neben den ungeplanten Ausfällen sollen in den kommenden Monaten weitere Förderkürzungen der OPEC-Plus im Umfang von 1,5 Millionen Barrel Tagesleistung hinzukommen. Ein Teil dieser Kürzungen wird bereits im Mai realisiert. Dem stehen immerhin bereits für März angekündigte Kürzungen von Russland gegenüber, die bisher nicht realisiert wurden. Das Land scheint entgegen aller Sanktionsmaßnahmen westlicher Länder einen konstanten Ölexport betreiben zu können. Hier zeigt sich, dass das boykottierte Öl nicht weg ist, sondern andere Käufer gefunden hat. Das zu unterbinden, ist ein Thema auf dem aktuell in Japan stattfindenden G7-Treffen.

All das wird stiefmütterlich in den Ölpreisen abgebildet. Stattdessen lassen sich die Zocker von der Zinspolitik der Notenbanken, von ihren Rezessionsphobien und ganz aktuell von der wieder einmal drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA übermannen. Letzte geht aus einer alljährlich stattfindenden Schlacht um den Staatshaushalt unversöhnlicher politischer Parteien hervor, die bisher immer mit einem Konsens beigelegt wurde. Sollte das einmal nicht der Fall sein, droht ein historischer Absturz unbeschreiblichen Ausmaßes, dem sich niemand in der westlichen Welt entziehen kann. Deshalb wird es den Konsens geben.

Immerhin, die Ölbörsen haben mittlerweile zwei Gewinnwochen absolviert. Die erste war überzeugender als die zweite. Heute Morgen starten die Notierungen aber wieder mit Verlusten. Der Blues ist nicht überwunden. Irgendwann in den kommenden Monaten sollte man seiner aber überdrüssig werden. Dann werden die Notierungen wirklich aufwärts ziehen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 71,08 Dollar und das Barrel Brent zu 75,30 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 680,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9257 Euro. Damit kostet der Euro 1,0803 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben ein wenig nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Von ihrem Jahrestief Anfang Mai sind sie nun knapp drei Cent entfernt. Das ist der deutschlandweite Durchschnitt bei einer Liefermenge von 3.000 Liter. Der gesamte Mehrpreis für die Lieferung gegenüber dem Tiefstpreis ist somit wieder zweistellig. Er wird möglicherweise weiter fallen. Für die zweite Jahreshälfte sollte man aber mit steigenden Heizölpreisen kalkulieren.

Im Binnenmarkt ist das Heizölgeschäft recht ruhig geworden. Wenn die Preise gerade kein Knüller sind, ist das typisch für die feiertagsreichen Maiwochen. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise wird indes hochgehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen.

Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen wackelt mittlerweile so sehr, dass bereits über eine Verschiebung der geplanten Einführung am 01.01.2024 schwadroniert wird. Auch hier lautet das über allem schwebende Wort Unsicherheit. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl nicht verboten ist. Nach aktueller Gesetzeslage gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Über andere gesetzliche Regeln wird derzeit trefflich gestritten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil