Internationaler Markt
Hurrikan Ida, das Wirtschaftssymposium von Jackson Hole und die zu Monatsbeginn anstehende Entscheidung der OPEC-Allianz zur Förderpolitik verdrängen Corona aus den Top Drei der Ölmarkt-Impulse. Assoziiert werden diese Themen mit Versorgungs- und Geldverknappung. Entsprechend schlugen sie sich vor dem Wochenende in den Ölnotierungen nieder.
Nun hat Ida eine stürmische Spur im Golf von Mexiko und an der US-Südküste hinterlassen. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Offshore-Ölanlagen nahezu unbeschädigt davonkamen. Die präventiv abgeschaltete Förderung sollte in Kürze wieder Öl aus dem Boden unter dem Meer pumpen. Gleiches gilt für die temporär eingestellte Anlandung von Öltankern. Über den Zustand der Raffinerien an Land liegt noch kein Bild vor. Man geht aber davon aus, dass es zu einigen Ausfällen der Kraftstoffproduktion kommen wird. Bei dieser Lage sollten die Rohölpreise wieder fallen. Die Produktenpreise werden indes ihr erhöhtes Niveau halten.
Den heraufziehenden Hurrikan Ida im Blick baten die USA die OPEC-Allianz bereits in der letzten Woche um eine höhere Produktionssteigerung als die regulär für September geplante. Die Angelegenheit wird dem Vernehmen nach engagiert in der Gruppe diskutiert. Dass diese Diskussion angesichts der sich entspannenden Lage für US-Rohöl andauern wird, darf bezweifelt werden. Der Schlüssel für die Entwicklung der Rohölpreise liegt derzeit wieder allein bei der OPEC-Allianz. Das kommende Treffen kann also für Überraschung sorgen.
Die mit Spannung erwartete Rede von Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole hat die Erwartungen nicht erfüllt. Hinweise auf eine terminierte Reduzierung oder gar das Ende der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank wurden nicht geliefert. Damit bleibt ein erhoffter oder befürchteter Impuls aus, der insbesondere über die Dollarentwicklung hätte wirken könne. Außer einem unbedeutenden Sprung Freitagnachmittag kann keine nennenswerte Bewegung verzeichnet werden.
Die Gesamtlage lädt Finanzjongleure nicht dazu ein, sich dezidiert bullisch oder bärisch zu positionieren. Das Spekulationsvermögen steht gerade auf Stillstand. Das zeigt sich auch heute Morgen an den Ölbörsen. Eine nächtliche Aufwärtsreaktion auf Hurrikan Ida wurde zügig annulliert. Zur Stunde weisen die Vorzeichen weiter abwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,14 Dollar und das Barrel Brent zu 72,48 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 601,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8475 Euro. Damit kostet der Euro 1,1796 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legten in der letzten Woche deutlich zu, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie ließen kaum etwas von der vorausgegangenen freundlichen Entwicklung der Preistrends übrig. Derzeit läuft die letzte Chance, doch noch daran anzuknüpfen. Deshalb wurde das offene Dreieck in der 6-Monats-Ansicht noch nicht in einen Aufwärtstrend gewandelt.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist sehr belebt. Heizölbestellungen kommen flott herein. Die Hoffnung auf fallende Preise ist rückläufig. Sie ist in diesem Jahr von hohen Stimmungsschwankungen geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben gerade noch Grund für etwas Preiszuversicht. Im sehr kurzen Zeitbereich liegt ein schwacher Abwärtstrend vor. In der etwas längeren Ansicht kommt das Ringen um die zukünftige Richtung der Preisentwicklung zum Ausdruck. Die Jahresansicht behält ihren schwachen Aufwärtstrend bei. Die langen Zeitbereiche verharren in Abwärtstrends. Sie werden allerdings Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer vom reinen Marktgeschehen entkoppelt.
Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es ist zunehmend riskant auf bessere Preise zu spekulieren.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil