Internationaler Markt
Der Sturm ist durch. Nun werden die Schäden gezählt. Im Golf von Mexiko, wo Ida noch als Hurrikan auftrat, werden die ersten Ölförderanlagen schon wieder hochgefahren. Das Gros der Plattformen wird noch untersucht. Bisher wurden keine nennenswerten Schäden registriert. Die volle Produktionsleistung sollte in Kürze wieder abgerufen werden können. An Land degenerierte Ida zum Sturm. Er richtete dennoch größere Schäden an als auf See. Ihm fielen Stromleitungen zum Opfer. Das Netz brach zusammen. Menschen und Industrie sind ohne Elektrizität. Raffinerien werden ihren Betrieb erst in ein paar Wochen fortsetzen können.
Durch die Reduktion von Raffineriekapazität wird das Produktenangebot in den USA verknappt. Rohöl wird indes im Überfluss zur Verfügung stehen, da es nicht von den Raffinerien abgenommen werden kann. In dieser Lage wäre der feuerbedingte Ausfall einer mexikanischen Ölplattform vor einer Woche leicht zu verkraften. Der Betreibergesellschaft Pemex gelang es aber, den Komplex binnen Tagen wieder flott zu machen. Nun pumpt er das Überangebot zusätzlich auf.
Die Rohölsituation im Süden der USA dürfte die in der OPEC-Allianz vorzubereitende Entscheidung über ihre weiteren Fördermengen beeinflussen. Mittlerweile ist zu hören, dass die plangemäße Erhöhung von 0,4 Mio. Barrel pro Tag auch im September umgesetzt werden soll. Marktteilnehmer wünschten sich ein größeres Plus, um die steigende Wirtschaftsdynamik nach den Corona-Beschränkungen nicht zu gefährden. Ob sie durch die Disziplin der OPEC-Allianz gefährdet wird, ist nicht gewiss. Konjunkturdaten aus China lassen vermuten, dass der Aufschwung ohnehin verhaltener läuft als gewünscht. Die endgültige Entscheidung der OPEC-Allianz wird morgen erwartet.
Die aktuelle Lage am Ölmarkt legt eine Seitwärtsentwicklung der Notierung nahe. Da im kommenden Jahr ein Überangebot an Öl erwartet wird, werden in den nächsten Monaten aber sicher wieder Abwärtstendenzen sichtbar. Ob sie Erfolg haben können, wird sich zeigen.
Heute Morgen zeigen die Ölbörsen eine Seitwärtstendenz. Die Notierungen schwingen auf dem Niveau der gestrigen Tagesendkurse auf und ab. Dieses Niveau liegt relativ hoch, lässt aber immer noch Gedanken an eine erneute Abwärtsbewegung zu.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 69,07 Dollar Preise und das Barrel Brent zu 73,28 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 603,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8451 Euro. Damit kostet der Euro 1,1829 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stehen heute geringfügig höher als gestern. Wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist, reichte das Plus allerdings aus, um sämtliche Abwärtskomponenten der kurzfristigen Trendkanälen aufzulösen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass diese Kanäle sehr bald in Gänze aufwärts weisen. Zum Jahreswechsel zündet die nächste Stufe der CO2-Steuer. Selbst wenn die Preise am Weltmarkt dann rückläufig sein sollten, wird der Trend hierzulande weiter aufwärts zeigen.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist sehr belebt. Heizölbestellungen kommen flott herein. Die Hoffnung auf fallende Preise ist rückläufig. Sie ist in diesem Jahr von hohen Stimmungsschwankungen geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem recht schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund mehr zur Preiszuversicht. Im sehr kurzen Zeitbereich liegt nun ein Seitwärtstrend vor. In der etwas längeren Ansicht ist das Ringen um die zukünftige Richtung der Preisentwicklung fast zugunsten eines Aufwärtstrends entschieden. Die Jahresansicht ist schon lange mit einem Aufwärtstrend ausgestattet. Die weiter in die Zukunft gerichteten Zeitbereiche verharren noch in Abwärtstrends. Sie werden allerdings Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer vom reinen Marktgeschehen entkoppelt.
Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es ist zunehmend riskant auf bessere Preise zu spekulieren.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil