Internationaler Markt

Der tagelange Anstieg der Ölpreise verlor gestern zunächst an Kraft. Schwache Konjunkturdaten aus Europa und den USA trübten die Stimmung auf den Aktienmärkten und zogen Öl mit nach unten. Auch im Ölmarkt gab es bremsende Faktoren: Die mexikanische Pemex meldete, dass die massiven Störungen bei der Ölförderung wie geplant in den nächsten Tagen behoben werden.

Brent-Rohöl rutschte daraufhin von 72 Dollar am Morgen auf 71 Dollar je Barrel am Abend. Doch über Nacht ging es wieder aufwärts. In der Karibik braut sich der erste Hurrikan der Saison zusammen.

Noch ist Ida ein Tropensturm südlich von Kuba. Doch die Meteorologen erwarten, dass er bis Samstag im Golf von Mexiko ankommt, an Stärke gewinnt und als Hurrikan der Stufe 3 Kurs auf die Ölförderanlagen der USA im Golf und an der Golfküste in Louisiana nimmt. Jede zweite Raffinerie der USA befindet sich dort.

Die Ölkonzerne reagieren bereits und ziehen ihr Personal von den Offshore-Ölplattformen ab. Das hat zunächst einmal einen preistreibenden Effekt auf die Rohölpreise. Sollten dann am Wochenende die Raffineriezentren ihren Betrieb einschränken müssen, würde das vor allem die Produktpreise für Benzin oder Diesel nach oben treiben, während die Nachfrage nach Rohöl vorübergehend zurückgeht. Unter dem Strich hätte der Hurrikan aber einen global preistreibenden Einfluss, da die Ölversorgung gestört wird.

Weltweit wird heute auch die alljährliche Rede des Zentralbankchefs der USA in Jackson Hole Beachtung finden. Fed-Chef Powell wird bei dieser Gelegenheit Einblick in den geldpolitischen Kurs der USA geben. Das könnte den Dollar-Kurs beeinflussen und damit auch den Ölpreis.

In der kommenden Woche steht ein weiteres Highlight an: Ein Meeting des Ölkartells OPEC+. Mit Spannung wird erwartet, ob die Kartellstaaten ihren Kurs beibehalten, die Förderkürzungen schrittweise zu lockern. Da die Ausbreitung der Delta-Variante die Ölnachfrage stärker als erwartet bremst, könnte das Kartell die Lockerungen verschieben oder abschwächen. Deutlich höhere Ölpreise wären die Folge. Doch im Moment ist der zukünftige OPEC-Kurs noch völlig unklar.

Die Ölhändler sehen sich heute also einer kaum durchschaubaren Gemengelage von Einflüssen auf den Ölpreis gegenüber. Wie üblich wird die Lage kurzerhand vereinfacht. Am Morgen blickt der Ölmarkt auf den Tropensturm Ida. Die Ölpreise steigen.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 68,67 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 72,24 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 597,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8494 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1770 Dollar.

Nationaler Markt

Die Sturmwarnungen für den Golf von Mexiko treiben auch die deutschen Heizölpreise am heutigen Vormittag nach oben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt im Moment einen bundesweiten Durchschnittspreis von 69,56 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Nur noch wenige Cent fehlen bis zum Jahreshoch von knapp 70 Euro.

Die Zahl der Bestellungen liegt wie gestern etwas über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, bleibt ebenfalls unverändert auf der Stufe Hoch. Es herrscht also trotz der Rekordpreise keine Kaufpanik. Viele Verbraucher haben sich wohl schon eingedeckt oder zehren noch von den Tankbeständen, die sie zu niedrigeren Preisen aufgebaut haben. Auch bei der tagesaktuellen Lesereinschätzung hat sich nichts verändert. Noch immer gehen zwei von drei Voten davon aus, dass die Heizölpreise in den kommenden Tagen fallen könnten.

Die Charts zeigen den sehr steilen Preisanstieg der letzten Tage. Sie haben Heizöl von 66 auf weit über 69 Euro je 100 Liter geführt. In wenigen Tagen könnte aus dem kurzfristig fallenden Preiskorridor ein steigender Preiskorridor werden. Das würde dann zum längerfristigen Aufwärtstrend passen. Vor einem Jahr kostete Heizöl gerade einmal 40 Euro je 100 Liter.

Was tun? Die Hurrikanwarnung und die anstehende OPEC-Sitzung bringen zusätzliche Unsicherheit in den Markt. Wer nicht spekulieren will, muss in den sauren Apfel beißen und die hohen Preise akzeptieren.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil