Internationaler Markt

Die Entspannung dauerte nur einen Tag. Seit gestern steigen die Rohölpreise wieder deutlich an. Aktuell kostet Brent über 87 Dollar je Barrel. Nach zwei Minuswochen wird diese Woche daher voraussichtlich im Plus enden.

Die Gründe sind vielfältig: Zum einen wirkt die Nachfrageseite robuster als bisher. In China vergeht kaum noch ein Tag ohne neue Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft. Die Ölnachfrage in den USA ist ohnehin stark. Nur der indische Ölmarkt wirkt schwächer als sonst, trotz der Billigimporte aus Russland und Iran.

Entscheidend ist aber das knappe Ölangebot. Mit eintägiger Verspätung kommt jetzt der starke Abbau der amerikanischen Ölvorräte in den Köpfen der Trader an. Wie berichtet meldete die US-Energiebehörde EIA am Mittwoch, dass die Bestände bei Rohöl wieder auf das Niveau zum Jahresstart zurückgefalllen sind. Die Lage in den USA gilt als Frühwarnsystem für den globalen Ölmarkt, denn bei Knappheiten und damit höheren Preisen in anderen Weltregionen reagieren die Importeure und Exporteure in den USA zumeist postwendend.

Zusätzlicher Druck kommt aus Saudi-Arabien und Russland. Riad wird seine freiwillige, also über den OPEC-Beschluss hinausgehende Förderkürzung von 1 Mio. Barrel pro Tag voraussichtlich im Oktober beibehalten. Der russische Energieminister verschärfte gestern die Lage. Minister Novak deutete neue Förderkürzungen des Ölkartells OPEC+ an, blieb aber vage. Erst in der nächsten Woche sollen demnach die genauen Zahlen bekanntgegeben werden.

Russland steht im Ölmarkt zusehends unter Druck. Im eigenen Land werden immer mehr Ölprodukte knapp, weil die störanfälligen Raffinerien nicht ausreichend produzieren können. Das ist besonders mit Blick auf den hohen Kraftstoffbedarf während der Erntesaison ein Problem. International wird Russland immer stärker von den steigenden iranischen Exporten verdrängt. Nachdem sich Moskau mit hohen Rabatten neue Absatzmärkte in Asien sichern konnte, um den Ausfall der EU-Absatzmärkte auszugleichen, antwortet nun Teheran mit noch höheren Rabatten. Da können die geografisch benachteiligten russischen Exporteure nicht mithalten.

Alles in allem spricht derzeit viel für einen weiteren Ölpreisanstieg. Die Kartellstaaten wirken entschlossen, den Weltmarktpreis über 90 Dollar je Barrel anzuheben.

Soweit ist es allerdings heute zum Handelsstart noch nicht. Brent-Rohöl kostet im Moment 87,00 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 83,76 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 917,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9217 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0850 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen heute zu. Nach dem sehr raschen Anstieg in der zweiten Julihälfte auf 105 Euro ist der August von einer Konsolidierung der Preise und einer langsamen Fortsetzung des Trends nach oben geprägt. Aktuell zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 107 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Höhere Rohölpreise, eine Stabilisierung bei Gasoil und ein schwächerer Euro wirken im Moment zusammen.

Die aktuelle Bestellaktivität liegt wie schon die ganze Woche deutlich über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der zweithöchsten Stufe. Der Preisoptimismus ist erstaunlicherweise gestiegen. Knapp 80 Prozent der Stimmen setzen jetzt in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise.

Danach sieht es jedoch im Moment nicht aus. Die Preisrisiken sind höher als sonst. Wer demnächst bestellen muss, sollte daher nicht zu lange warten.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil