Internationaler Markt

Die Rohölpreise stehen heute Morgen erneut in der Nähe von 85 Dollar je Barrel. Schon das ganze Jahr über bewegt sich Brent-Rohöl zwischen 70 und 90 Dollar. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren eine überraschend enge Spanne und ein unerwartet niedriges Preisniveau, wenn man sich Einflüsse wie den Ukrainekrieg oder die Förderkürzungen des Ölkartells OPEC+ vor Augen führt.

Der aktuelle Putsch im OPEC-Land Gabun wird allerdings keine nennenswerten Folgen für den Weltölmarkt haben. Das Land stellt nur 0,2% des Weltöls zur Verfügung und eine Störung ist nicht in Sicht. Ähnlich folgenlos könnte der Start der Hurrikansaison in den USA bleiben. Der Wirbelsturm Idalia hat die wichtigsten Teile der Ölinfrastruktur im Süden der USA verschont. Er könnte vielmehr dafür sorgen, dass Verkehr und Wirtschaft lahmliegen und damit der Ölverbrauch sinkt.

Hinzu kommen aktuelle Konjunkturmeldungen aus China, die erneut ein nur geringes Wirtschaftswachstum in diesem Jahr vermuten lassen. Die monatliche Umfrage in der Industrie zeigt zum fünften Mal in Folge ein leichtes Schrumpfen der Aktivitäten. Die Konjunkturschwäche in China und die höheren Zinsen verhindern im Moment noch einen Ausbruch der Ölpreise Richtung 100 Dollar, der eigentlich schon lange in der Luft liegt.

Daran konnten auch neue Zahlen zum US-Ölmarkt nichts ändern. Der Wochenbericht der amerikanischen Energiebehörde EIA bestätigte die ersten Schätzungen. Es gab einen sehr massiven Abbau der Rohöllager. Sie sanken auf das Niveau vom Januar zurück.

Doch die Trader konzentrierten sich auf den saisonal etwas unüblichen Anstieg der Heizöl/Diesel-Lager. Der war zwar nur gering, aber er sorgte dafür, dass die enorm hohen Margen der Raffinerien nicht weiter anstiegen. Trotzdem bleibt der Bericht preistreibend, denn die Ölnachfrage in den USA ist weiterhin ungewöhnlich stark und liegt momentan sechs Prozent über den Vorjahreswerten.

Hier die Veränderungen im amerikanischen Ölmarkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API):

Rohöl: -10,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -11,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +1,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,5 Mio. Barrel (API)
Benzin: -0,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,4 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,8 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 21,2 Mio. Barrel pro Tag (1,2 Mio. Barrel über Vorjahresniveau)

Die Ölbörsen starten am heutigen Morgen mit nur geringen Veränderungen gegenüber gestern. Brent-Rohöl kostet im Moment 85,83 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 81,66 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 900,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9157 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0916 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben heute etwas nach, bleiben aber in der Nähe des Sommerhochs. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Vor allem Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, ist etwas billiger geworden. Es hatte sich in den letzten Wochen vom Rohölpreis nach oben abgesetzt, aber jetzt scheint sich die Versorgungslage zu entspannen.

Der deutsche Heizölmarkt ist in dieser Woche aus seiner Sommerträgheit aufgewacht. Die Bestellmengen liegen deutlich über den Vorwochen. Niedrigere Temperaturen in Norddeutschland und das Ende der Ferienzeit könnten die Auslöser sein.

Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nun wieder auf einer hohen Stufe. Bei der Einschätzung der Preise hat sich hingegen nicht viel geändert. Noch immer setzten etwa 70 Prozent der Stimmen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise.

Die Preisrisiken sind im Moment jedoch eher gestiegen. Der Start der Hurrikansaison in den USA, global niedrige Lagerbestände und ein mögliches Ende der Zinsanhebungen sind nur einige der Faktoren, die einen plötzlichen Anstieg der Ölpreise auslösen könnten. Wer demnächst ordern muss, sollte daher am Ball bleiben.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der demnächst wieder steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil