Internationaler Markt

Die Rohölpreise konnten auch gestern zulegen und sprangen über 78 Dollar je Barrel. Dieses Niveau kann Brent-Rohöl heute am frühen Morgen halten. Der Anstieg kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Preise seit letztem November nur seitwärts bewegen.

Immer wieder zieht der wirtschaftliche Ausblick den Ölpreis nach unten. Und genauso regelmäßig hält das Ölkartell OPEC+ dagegen. Im Moment belastet vor allem der ungelöste Haushaltsstreit in den USA die Rohstoffmärkte weltweit. Die endlosen Querelen verdüstern zusammen mit dem höheren Zinsniveau die Konjunkturaussichten weltweit. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht. Auch beim Zinskurs ist die Lage unklar. Im Moment weiß niemand, ob im Juni die Zinsen noch einmal erhöht werden. Noch Ölkäufer halten sich deshalb erst einmal zurück.

Das macht nun auch das Ölkartell OPEC allmählich nervös. Der saudische Energieminister warnte Spekulanten davor, gegen den Ölpreis zu wetten. Das erinnert an ähnliche Warnungen im Frühjahr. Damals überraschte das Kartell den Markt mit der Ankündigung zusätzlicher Förderkürzungen. Jetzt machen ähnliche Gerüchte die Runde.

Doch für die Saudis und ihre engsten Verbündeten ist die Lage schwieriger geworden. Russland kann sein Öl wegen der Sanktionen nicht mehr in der EU verkaufen und weicht auf asiatische Märkte aus. Dort verdrängt Moskau die arabischen Ölexporteure mit hohen Rabatten. Beschlossene Förderkürzungen werden von Rosneft & Co. weitgehend ignoriert. Zusätzliche Kürzungen laufen deshalb darauf hinaus, dass die Anbieter vom Persischen Golf weitere Marktanteile an Russland abgeben müssten.

Unerwartete Unterstützung erhielten die Ölexporteure gestern vom amerikanischen Ölmarkt. Die Rohöllager schrumpften auch in dieser Woche stärker als erwartet um 12,5 Mio. Barrel. Das gab den Ölpreisen Auftrieb.

Hier die Veränderungen im amerikanischen Ölmarkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API:

Rohöl: -12,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -6,8 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -0,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,8 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -6,4 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,4 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,1 Mio. Barrel pro Tag (0,5 Mio. über Vorjahreswert)

Heute zum Handelsstart tut sich erst einmal wenig. Die Trader halten sich zurück. Brent-Rohöl kostet derzeit 78,09 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,94 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 698,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9315 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0732 Dollar.

Nationaler Markt

Trotz der höheren Rohölpreise bleiben die Heizölpreise weitgehend stabil. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 90 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die schwache Nachfrage nach Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, entlastet im Moment den Heizölmarkt.

Das Kaufinteresse ist in den letzten Tagen wieder gestiegen, bleibt aber auf einem durchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, stieg zuletzt auf die Stufe Hoch, was ebenfalls ein wachsendes Interesse andeutet.

Das könnte auch daran liegen, dass der Preispessmimus stark ausgeprägt ist. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen ungewöhnlich hohen Anteil von 31% der Voten, die weiter steigende Heizölpreise erwarten.

Das könnte in der Tat eintreten, wenn der Haushaltsstreit in den USA beigelegt ist und die OPEC genügend Unruhe im Markt schüren kann. Doch viel mehr als ein Strohfeuer wird das vermutlich sein sein, denn die Konjunktur lahmt auf beiden Seiten des Atlantiks und selbst Chinas Wirtschaft kommt nur mühsam wieder in Gang.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil