Internationaler Markt

Die Ölpreise glichen gestern einer Achterbahnfahrt. Einem Absturz Richtung 73 Dollar folgte eine plötzliche Wende nach oben. Brent-Rohöl sprang in wenigen Stunden über 75 Dollar je Barrel und schloss auf dem höchsten Stand seit April 2019.

Auslöser des Preissprungs am Nachmittag waren zum einen steigende Aktienmärkte, aber vor allem erste Äußerungen des neu gewählten iranischen Präsidenten. Der Hardliner zeigte den USA demonstrativ die kalte Schulter und verlangte vom Westen weitreichende Garantien. Das war wohl vor allem an die eigenen Anhänger gerichtet, wurde aber von den Ölhändlern so interpretiert, dass die Atomverhandlungen vor schwierigen Monaten stehen. Iranisches Öl könnte also erst in einigen Monaten, wenn überhaupt, auf die Märkte strömen und die Ölpreise drücken.

Die Hoffnungen der Öleinkäufer richten sich nun auf die OPEC. Sie wird in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob sie den Ölhahn etwas schneller als geplant öffnet oder dem Ölpreisanstieg weiter nur zusieht. Bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass Riad, Moskau und Co. den Verbraucherländern diesen Gefallen tun wollen. Anscheinend werden sie in diesem Jahr die Chance nutzen, die Staatsbilanzen wieder zu flicken, in die der Ölpreiseinbruch im letzten Jahr große Löcher gerissen hatte.

Immer mehr Analysten wechseln daher in das Camp der Ölpreisoptimisten. So hat sich jetzt auch die Bank of America der Herde der Ölpreisbullen angeschlossen. Sie erwartet im nächsten Jahr durchschnittlich 75 Dollar je Barrel, zeitweise sogar 100 Dollar. Erst 2023 werde die amerikanische Schieferölbranche den Preis wieder auf durchschnittlich 65 Dollar je Barrel drücken können. Die Investmentbank Goldman Sachs war schon früh in diesem Jahr mit einer damals sehr optimistisch wirkenden Ölpreisprognose an die Öffentlichkeit gegangen und lag damit bisher richtig.

Heute Abend wird der Branchenverband API seine neuesten Zahlen zu den Ölvorräten in den USA veröffentlichen. Falls die Lager erneut leerer werden sollten, könnte sich die Ölpreishausse Richtung 80 Dollar je Barrel fortsetzen.

Am frühen Morgen starten die Ölpreise erst einmal in stabiler Verfassung, jedoch könnte es wie gestern zu starken Preisschwankungen kommen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 73,25 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 75,19 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 601,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8399 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1903 Dollar.

Nationaler Markt

Der Heizölpreis springt am Morgen auf 68,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist ein neuer Jahreshöchstpreis, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Seit Anfang November läuft der Preisanstieg nun schon. Noch ist kein Ende in Sicht.

Die Bestellmengen zogen gestern deutlich an. Der plötzliche, erneute Preisanstieg hat offenbar einige Verbraucher verunsichert. Das Ende der lähmenden Hitzewelle spielte eventuell auch eine Rolle. Der Anteil der Preisoptimisten fiel wieder auf das relativ niedrige Niveau von 54% der Stimmen zurück, wie die aktuelle Lesereinschätzung zeigt. Nur einen Tag lang hielt sich die Hoffnung auf eine größere Preisdelle.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt weiter auf der mittleren Stufe. Die wenigsten Kundinnen und Kunden werden mit dem Preisniveau zufrieden sein. Entspannt könnten nur die Besitzer übergroßer Heizöltanks sein, die sich im letzten Jahr bei Preisen um die 40 Euro gleich für mehrere Jahre eindecken konnten.

Dieses Preislevel wird wohl so schnell nicht wiederkommen. Die Charts zeigen, dass sich der Preisanstieg zuletzt sogar beschleunigt hat und die Kurven steiler wurden.

Was also tun? Noch immer deutet sich keine Trendwende an. Wenn die OPEC den Ölhahn weiterhin geschlossen hält, könnten die Preise weiter steigen. Preisdellen sind immer möglich, aber es wäre riskant, auf deutlich niedrigere Preise zu warten, wenn der Tank bereits fast leer ist.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil