Internationaler Markt

Die Gewinnmitnahmen an den Ölbörsen setzten sich gestern fort. Brent-Rohöl kostet heute Morgen um die 85 Dollar je Barrel. Das liegt allerdings immer noch einige Dollar über dem Durchschnitt der letzten Monate. Die Händler fragen sich nun, ob das nur ein Rücksetzer in einem neuen Aufwärtstrend ist, oder ob der Preisausbruch der letzten Tage letztlich folgenlos bleibt.

Beide Perspektiven können Argumente anführen. Vor allem der verstärkte Druck der USA auf Tel Aviv könnte die Stimmung drehen. Ein Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln, die sich seit Oktober in der Gewalt der Hamas befinden, könnte die Ölpreise schlagartig um einige Dollar senken.

Aber die Erfolgsaussichten bleiben vage. Israel hat weiterhin vor, auch in die Großstadt Rafah vorzustoßen, um die dort befindlichen Hamas-Truppen angreifen zu können. Auch die Hamas scheint an einer Deeskalation nicht interessiert zu sein. Ihre Rechnung geht aber bislang nicht auf. Zwar steigt der internationale diplomatische Druck auf Israel, aber die jihadistischen Milizen in den Nachbarländern halten sich zurück. Das Regime in Teheran wiederum hat im Moment anscheinend zu viele innenpolitische Probleme, um eine stärkere Konfrontation mit Israel und den USA risikieren zu wollen.

Nur die vom Iran unterstützten Huthis im Jemen sind jetzt schon seit fast einem halben Jahr damit beschäftigt, die zivile Schifffahrt im Golf von Aden zu attackieren. Die meisten Schiffe weichen bekanntlich auf die Route um die Südspitze Afrikas aus.

Die Folgen für die globale Ölnachfrage sind nicht unerheblich: Der Mehrbedarf an Schiffsdiesel wird auf 100.000-200.000 Barrel pro Tag geschätzt. Zum Vergleich: Das entspricht immerhin 5-10 Prozent des deutschen Ölverbrauchs.

Neben der Krise in Nahost belasten auch die russischen Raffinerieausfälle nach wie vor den Ölmarkt. Das könnte über kurz oder lang die Produktausfuhren Russlands verringern, inbesondere von Diesel und schwerem Fuel Oil. Die Rohölmengen bleiben davon aber unberührt. Kiew hält sich in diesem Bereich weiterhin zurück. Die großen Rohöltanker im Schwarzen Meer wären ein leichtes Ziel für ukrainische Angriffe. Dasselbe gilt für mehrere große Öl- und Gaspipelines, über die Moskau seine wichtigsten Devisenbringer exportiert.

Immerhin gibt es auch Lichtblicke im zivilen Leben: Gestern überraschte die Zentralbank der Schweiz die Märkte mit einer Senkung der Leitzinsen. Ist das der Auftakt zur globalen Zinswende? Die Ölproduzenten hoffen darauf, aber die Trader bleiben vorsichtig.

Brent-Rohöl kostet aktuell 85,48 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 80,79 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 828,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9244 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0814 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben heute den dritten Tag in Folge nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 101 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Abschläge sind aber nur gering. Dafür ist vor allem der deutlich schwächere Euro verantwortlich, der die Importe aus Übersee verteuert.

Die Nachfrage im Inland ist noch immer gering. Aber der Preisrutsch hat die Zahl der Bestellungen zumindest auf ein durchschnittliches Niveau angehoben. Die Verbraucher bleiben vorsichtig und warten auf günstige Kaufgelegenheiten. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf einer neutralen Position. Die Zahl der Preisoptimisten ist hingegen deutlich gewachsen. In der täglichen Lesereinschätzung setzen jetzt fast neun von zehn Stimmen auf einen weiteren Preisverfall.

Diese taktische und eher vorsichtige Einstellung hat gute Gründe. Die Heizölpreise sind derzeit eher stabil. Da lohnt es sich, die Angebote zu vergleichen und auf eine günstige Offerte zu warten.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil