Internationaler Markt

Russland stabilisiert seine angegriffene Ölversorgung. Inmitten des anhaltenden Kriegs mit der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die globale Ölversorgung zeigt Russland eine bemerkenswerte Fähigkeit, den Betrieb seiner Ölraffinerien anzupassen. Trotz der erheblichen Schäden, die durch ukrainische Angriffe verursacht wurden, konnte Russland einen bedeutenden Teil der Ausfälle durch die Aktivierung bisher ungenutzter Kapazitäten kompensieren. Experten schätzen, dass die Raffinerieauslastung in Russland zwischen 75 und 80 Prozent liegt. Dieser Umstand ermöglicht Moskau, die Produktion umzuverteilen und so die direkten Auswirkungen auf den Markt zu mindern. Dadurch wird die Sorge über eine akute Versorgungsknappheit auf dem globalen Ölmarkt gedämpft.

Indien feilt an seiner Einkaufspolitik. Das Land signalisiert einen Richtungswechsel in der bisherigen Haltung gegenüber russischem Öl. Nach Jahren der Ignoranz bezüglich der westlichen Sanktionen gegen russische Energieexporte, nimmt man nun eine Haltung ein, die den von den G7 Ländern eingeführten Preisdeckel für russisches Rohöl respektiert. Größere Raffineriebetreiber haben entschieden, von der Beziehung zu Russlands Schattenflotte abzusehen, um möglichen Sekundärsanktionen zu entgehen.

Die Schifffahrt im Roten Meer ist trotz westlicher Marinepräsenz gefährlich. Die Sicherheitslage verschärft sich zunehmend, nachdem die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen erneut einen Öltanker angegriffen haben. Trotz vorheriger Zusicherungen, keine chinesischen Schiffe zu attackieren, zielten die Huthis auf den Tanker M/V Huang Pu. Die USA reagierten auf den Notruf des chinesischen Schiffs, indem sie mehrere Huthi-Drohnen abschossen. Diese Entwicklungen erhöhen nicht nur die geopolitischen Spannungen, sondern stören auch massiv den internationalen Handel.

Kurdisches Öl sollte längst wieder fließen. Die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline, eine vitale Versorgungsleitung für kurdisches Öl zum Mittelmeer, steht seit einem Jahr still. Der Stillstand, resultierend aus Zahlungsstreitigkeiten zwischen der Türkei und dem Irak, könnte bald ein Ende finden. Der irakische Ölminister betonte die Bemühungen Bagdads, internationale Ölgesellschaften in Kurdistan zu bezahlen, um die Produktion wieder aufzunehmen.

Die globalen Ölbestände sinken. Marktexperten warnen vor einer anhaltenden Unterversorgung auf dem Ölmarkt. Analysen weisen auf die im März signifikant gesunkenen globalen Ölbestände als Indikator für die knappe Versorgungslage. Die Situation wird durch die ausgeprägte Backwardation-Konstellation an den Terminmärkten für Brent-Papiere bestätigt. Sie weist auf eine hohe Nachfrage nach sofort verfügbarem Öl hin.

Amerikanische Raffineriebetreiber stehen erneut vor Herausforderungen. Ein Feuer in der von Total betriebenen Raffinerie in Port Arthur, Texas, hat zu einem vorübergehenden Produktionsstopp geführt. Insider berichten, dass die Schäden bis zu einem Monat zur Behebung benötigen könnten. Dieser Umstand verschärft die ohnehin angespannte Lage am Produktenmarkt. Die US-Raffinerieindustrie ist in diesem Jahr von einer ganzen Serie unerwarteter Unterbrechungen betroffen.

Die Schweizer Nationalbank wagt die Zinswende. Der derzeit noch einseitige Entscheid, die Zinsen zu senken, markiert einen Wendepunkt in der globalen Zinspolitik, denn andere Notenbanken dürften folgen. Das hätte weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft und insbesondere für den Ölmarkt. Niedrigere Zinsen tendieren dazu, die Wirtschaftsaktivität zu stimulieren, indem sie die Finanzierungskosten für Unternehmen und Verbraucher senken. Dadurch wird die Ölnachfrage üblicherweise ankurbelt, denn eine florierende Wirtschaft geht in der Regel mit höherem Energieverbrauch einher.

Nachdem die Ölnotierungen eine Woche mit hoher Volatilität hinter sich haben, starten die Börsen erneut lebhaft ins Geschehen. Insbesondere die Gasöl-Notierungen schwingen ausgiebig auf und ab. Der Kursgewinn hält sich heute Morgen in Grenzen. Kurz- und mittelfristig geht es leicht aufwärts. Brent steigt derzeit etwas stärker als Gasöl.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 80,96 Dollar und das Barrel Brent zu 85,76 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 825,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9244 Euro. Damit kostet der Euro 1,0814 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich in diesen Tagen kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den Vorgaben des internationalen Markts deutlich gedämpft. Die Trendkanäle werden durch die aktuelle Entwicklung in keiner Weise belästigt oder infrage gestellt. Sie weisen kurz- und mittelfristig abwärts. Aktuell ist Heizöl knapp drei Prozent teurer als vor einem Jahr, obwohl zwischenzeitlich die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut auf den Preis aufgeschlagen wurden. Vor zwölf Monaten befanden sich die Heizölpreise in einer stärkeren Abwärtsbewegung.

Die Nachfrage im Binnenmarkt ist recht ruhig. Lebendig ist indes die Hoffnung auf günstigeres Heizöl. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem recht starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreissystem zeigt im Südwesten der Republik ein Kaufsignal an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt. Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil