Internationaler Markt
Der Ölmarkt nahm sich gestern seine Zeit, die Beschlüsse des OPEC+ Kartells vom Sonntag zu verdauen. Der Tag begann bereits mit leichten Abschlägen bei den Rohölpreisen. Danach blieben sie zunächst stabil. Brent-Rohöl blieb über 80 Dollar je Barrel.
Doch als am Nachmittag auch noch schwache Konjunkturdaten aus den USA über den Ticker liefen, gab es kein Halten mehr. Die Lage in der amerikanischen Industrie und im Baugewerbe scheint sich demnach weiter zu verschlechtern. Gleichzeitig bleibt die Beschäftigung stabil und die Preise steigen.
Bei den Händlern passte nun alles zusammen: Eine schwächere Ölnachfrage, keine Zinswende, und ab dem Herbst ein steigendes Ölangebot aus den Kartellstaaten. Das war die perfekte Rezeptur für fallende Ölpreise.
Die automatisierten Handelssysteme beschleunigten dann den Abwärtstrend. Brent-Rohöl verlor innerhalb einer Stunde drei Prozent an Wert. Auch im asiatischen Handel gab es über Nacht keine Gegenbewegung. Heute Morgen steht Brent-Rohöl unter 78 Dollar je Barrel. Das ist der tiefste Stand seit Februar.
Die Händler warten nun gebannt auf den Wochenbericht des US-Energieministeriums, der morgen veröffentlicht wird. Er enthält die Daten zum Benzinverbrauch während des langen Wochenendes am Memorial Day. Sollten die Verbrauchsmengen niedriger als erwartet ausfallen, gibt es wohl kein Halten mehr. Ohne einen neuen Impuls, der die Stimmung im Markt schlagartig dreht, werden die Ölpreise dann wohl weiter Richtung 75 Dollar je Barrel nachgeben.
Der europäische Ölhandel startet aktuell mit starken Abschlägen. Am frühen Morgen kostet Brent-Rohöl 77,62 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,35 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 700,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9172 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0900 Dollar.
Nationaler Markt
Auch die Heizölpreise brechen heute Morgen ein und markieren ein neues Jahrestief. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 92,4 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt zwei Euro unter dem gestrigen Niveau.
Die sehr schwachen internationalen Einkaufspreise für Brent-Rohöl und Rotterdamer Gasoil werden bisher also nur zum Teil weitergegeben, zumal auch der Dollar schwach tendiert. Allerdings gab es auch Störungen im deutschen Heizölmarkt: Der Starkregen und das Hochwasser haben die Rheinschifffahrt und die Heizöllieferungen der Raffinerie Vohburg (Bayernoil) stark behindert. Aber die Lage entspannt sich allmählich.
Angesichts des Preisverfalls liegt die Zahl der Bestellungen noch immer weit über dem Durchschnitt. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf einer zweithöchsten Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System rät nun wieder zum Kauf, während die Verbraucher optimistisch bleiben.
In der täglichen Lesereinschätzung setzt die ganz überwiegende Mehrheit der Stimmen noch immer auf eine Fortsetzung des Preisverfalls. Die Schwarm-Intelligenz hat sich damit erneut bewährt. Wer nicht spekulieren will, sollte nun ordern. Aber die Zeichen deuten im Moment auf eine Fortsetzung der Preisschwäche.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil