Internationaler Markt

Gleich zwei Highlights prägten den gestrigen Handelstag: Der Auftakt des OPEC+ Treffens und der Wochenbericht aus den USA.

Das Planungskomitee des OPEC+ Kartells (JMMC) bereitete das Hauptereignis des heutigen Hauptereignisses vor: Das Ministertreffen der OPEC, das über die zukünftigen Fördermengen des Kartells entscheiden soll. Das JMMC-Meeting endete so, wie es die Ölpreisbullen erhofft hatten. Die Förderkürzungen sollen unverändert verlängert werden. Der Ölpreis reagierte sofort und stieg über die Marke von 64 Dollar je Barrel.

Ganz so strikt werden die Minister heute wohl nicht entscheiden, so die Erwartung des Marktes. Aber ein Zerwürfnis der inoffiziellen Kartellchefs Saudi-Arabien und Russland scheint jetzt weniger wahrscheinlich. Dabei helfen wohl auch die Förderprobleme in Sibirien, wo Kälteextreme die Produktion erschweren.

Vor einem knappen Jahr brach das Kartell fast auseinander, als sich Moskau und Riad auf keinen gemeinsamen Kurs einigen konnten. Die Ölpreise fielen daraufhin Richtung Null. Russland beharrte damals auf hohen Fördermengen, um die Schieferölproduzenten in den USA zu schwächen. Im Rückblick wird deutlich, dass diese Rechnung aufging. Noch heute schrecken die US-Firmen nach dem Ölpreisdebakel im letzten Jahr vor neuen Investitionen zurück.

Heute ist das Kartell in einer stärkeren Position als vor einem Jahr. Die meisten Beobachter setzten im Moment darauf, dass die OPEC+ ab April höchstens 0,5 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt lässt. Die Saudis signalisierten außerdem, dass sie ihre freiweillige Sonderkürzung um 1,0 Mio. Barrel pro Tag nicht schlagartig beenden wollen.

Unter dem Strich sollte das den Aufwärtstrend der Ölpreise stützen, zumindest solange sich die Ölnachfrage wie erwartet erholt.

Das zweite Highlight war der Wochenbericht der amerikanischen Energiebehörde EIA. Er zeigte extreme Veränderungen in den Lagerbeständen, die durch die Kältewelle in Texas entstanden sind. Sie legte einen Teil der Ölproduktion, vor allem aber die Raffinerien und Transportwege lahm. Die geringe Aktivität der Raffinerien, die bis heute anhält, war schließlich ausschlaggebend für die Trends: Ein extremer Aufbau der Rohölbestände um 21,6 Mio. Barrel, zusätzlich unterstützt durch hohe Importe, und ein extremer Abbau der Produktlager um insgesamt 23,3 Mio. Barrel.

Die Nachfrage blieb einigermaßen stabil. Sie liegt aktuell knapp 1 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahr, während die Ölförderung 3,1 Mio. sank. Der Lagerabbau wird also weitergehen und den Anstieg der Ölpreise unterstützen.

Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:

Rohöl: +7,4 Mio. Barrel (API) bzw. +21,6 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -9,1 Mio. Barrel (API) bzw. -9,7 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -9,9 Mio. Barrel (API) bzw. -13,6 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 10,0 Mio. Barrel pro Tag (3,1 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,6 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. unter Vorjahreswert).

Mit diesem doppelten Rückenwind steigen die Ölpreise am Morgen weiter. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 61,77 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 64,64 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 522,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8296 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2049 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen heute leicht, bleiben aber im Durchschnitt zwischen 61 und 62 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Anstieg der internationalen Rohölpreise und der stärkere Dollar schlagen im Moment nur abgeschwächt auf den Heizölmarkt durch.

Die Zahl der Bestellungen ist auf einem relativ niedrigen, aber stabilen Niveau. Nach dem zeitweise kalten Februar gehen nun in einige Tanks die Vorräte zur Neige. Andere nutzen die leicht gefallenen Heizölpreise, da sie einen erneuten Anstieg erwarten.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, spiegelt diese Zurückhaltung wider. Es steht nur auf der mittleren Stufe.

Insgesamt ist der Preisoptimismus jedoch gewachsen. Etwas über 70% der Voten in der täglichen Lesereinschätzung rechnen mit fallenden Heizölpreisen.

Das ist auf den Charts bislang nicht erkennbar. Vor allem der steile Aufwärtstrend seit dem letzten November wird sehr stabil. Aber auch die anderen Zeitperspektiven geben wenig Anlass zum Optimismus.

Was tun? Ein stärkerer Preiseinbruch ist nicht in Sicht. Bei einem niedrigen Tankstand sollte man nicht zu lange abwarten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil