Internationaler Markt

Die Ölpreise kletterten gestern vorübergehend auf ein neues Jahreshoch. Brent-Rohöl wechselte erst bei 76,70 Dollar je Barrel die Richtung und ging bei 75,50 Dollar aus dem Handel.

Das Kartelltreffen der OPEC+ Staaten gab dabei den Takt vor. Eine Einigung schien zunächst in trockenen Tüchern. Von August bis Dezember sollten insgesamt 2 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt kommen, also 0,4 Mio. Barrel pro Monat. Das lag sogar unter den Erwartungen des Marktes. Die Folge wäre eine anhaltende Ölknappheit zumindest im Sommer gewesen. Das Kartell begründete seine Zurückhaltung mit steigenden Infektionszahlen in Asien durch die Delta-Virusvariante. Eine Erholung der globalen Ölnachfrage sei dadurch alles andere als sicher.

Doch dann stellten sich plötzlich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) quer. Die Emirate haben ihre Förderkapazitäten in den letzten Jahren stark ausgebaut und blicken mit wachsendem Unmut auf die “Cheater” wie Irak oder Russland, die regelmäßig ihre Förderquoten überziehen. Auch außenpolitisch verfolgen sie einen eigenen Weg und fordern die Führungsrolle Riads immer wieder heraus, etwa durch die engere Kooperation mit Israel.

Die Emirate wollen nun durchsetzen, dass sich ihre Förderquote an ihren aktuellen Kapazitäten orientiert, also angehoben wird. Das liefe auf höhere Exporte im stattlichen Umfang von 0,7 Mio. Barrel pro Tag hinaus. Andere Kartellmitglieder könnten daraufhin ebenfalls eine Neuberechnung ihrer Förderquoten verlangen. Ein chaotisches Durcheinander wäre unvermeidlich.

Zusätzlich wird die Lage durch die laufenden Atomverhandlungen des Westens mit dem Iran verkompliziert. Ein mögliches Abkommen liefe darauf hinaus, dass zusätzliche 1-2 Mio. Barrel pro Tag auf den Markt kommen. Die anderen Kartellmitglieder müssten dann ihre Ansprüche noch weiter zurückschrauben, um einen Ölpreisrutsch zu verhindern.

Riad und Moskau reagierten nach Medienberichten sehr verstimmt auf den Vorstoß der Emirate, aber die Entscheidung musste auf den heutigen Freitag verschoben werden.

Sollten die Kartellmitglieder ergebnislos auseinandergehen, müsste zunächst einmal überhaupt kein zusätzliches Öl auf den Markt kommen. Andererseits wird es dann wohl zu Alleingängen kommen. Es wäre also das Ende der OPEC-Förderpolitik mit schwer absehbaren Folgen für den Ölmarkt und die Ölpreise.

Damit rechnen der Markt und die meisten OPEC-Beobachter offenbar nicht. Am heutigen Morgen starten die Ölpreise wenig verändert. Der Markt wartet auf die endgültigen Kartellbeschlüsse und auf den amerikanischen Arbeitsmarktbericht.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 75,12 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 75,69 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 605,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8445 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1838 Dollar.

Nationaler Markt

Die Preise für Heizöl steigen heute auf ein neues Jahreshoch. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnitt von 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Hohe Rohölpreise und ein starker Dollar sind dafür verantwortlich.

Der Heizölmarkt bleibt unverändert aktiv. Die Bestellaktivität liegt über dem Durchschnitt. Auch ansonsten hat sich nicht viel verändert: Der Anteil der Preisoptimisten blieb gestern auf dem niedrigen Niveau von 59 Prozent der Voten, wie die aktuelle Lesereinschätzung zeigt.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf der mittleren Stufe. Die Preischarts sehen jedoch bedenklicher aus als gestern. In der kurz- und mittelfristigen Perspektive drohen die Preiskurven erneut nach oben auszubrechen.

Was tun? Kaufinteressenten sollten die heutigen Entwicklungen zeitnah verfolgen. Das OPEC-Meeting und der US-Arbeitsmarktbericht könnten den Kurs der Ölpreise für die nächsten Wochen prägen.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil