Internationaler Markt

Die OPEC hat bei der Durchsetzung ihrer Interessen in den letzten Monaten einen sehr guten Job gemacht. Aber selbst dieser Erfolg schützt nicht vor dem, was das Kartell am besten kann, dem Dissens. Aktuell findet der nicht nur im eigenen Lager statt, sondern in der um die Alliierten erweiterten Gruppe. Man traf sich vergangenen Donnerstag, um eine moderate Erhöhung der Förderung ab August zu beschließen. Zuletzt lautete der Fahrplan plus 0,4 Mio. Barrel pro Tag in monatlicher Steigerung bis Dezember.

Mit diesem Wert bliebe der Markt im zweiten Halbjahr aller Voraussicht nach unterversorgt. Weiter steigende Ölpreise wären die Folge. Den Anstieg verhindern könnte in diesem Fall nur ein neues Atomabkommen mit dem Iran samt der Aufhebung der US-Sanktionen oder eine weitere Corona-Welle mit umfangreichen Mobilitätsbeschränkungen. Weder das eine noch das andere liegt derzeit nahe.

Innerhalb der OPEC sind diese negativen Verbraucherperspektiven sicher kein Spitzenthema. Gleichwohl hat die geizige Steigerungsformel mit 0,4 Mio. Barrel pro Tag einen so potenten wie hartnäckigen Kritiker in Gestalt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Deren Ölminister pocht auf das Zugeständnis, mehr Öl liefern zu dürfen. Das kann über eine Quotenanpassung, über eine allgemeine Erhöhung der Förderung oder über eine Beendigung der gegenseitigen Verpflichtung spätestens im April 2022 geschehen. Grund des Vorstoßes ist der Aufbau von Produktionskapazitäten, die derzeit zu einem Drittel brach liegen.

Nach zwei erfolglosen Verhandlungstagen in der letzten Woche werden die Ölminister der OPEC-Allianz versuchen, die Kuh heute vom Eis zu bekommen. Eine Andeutung von Erfolg wurde bisher nicht kolportiert. Die Angelegenheit bleibt also spannend. Sie hat das Potenzial, den Ölpreisen einen unerwarteten Dreh in die eine oder andere Richtung zu geben.

An den Ölbörsen ist heute Morgen von einem solchen Dreh gar nichts zu erkennen. Dort werden die Abschlussniveaus der letzten Woche gehalten. Insgesamt liegen dem Handel aber weiterhin streng bullische Tendenzen zugrunde.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 75,37 Dollar und das Barrel Brent zu 76,41 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 614,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8429 Euro. Damit kostet der Euro 1,1860 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben ein weiteres Jahreshoch markiert, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie bleiben also ihrem strikten Aufwärtstrend treu. Das ist keine Überraschung. Zu einer solchen könnte es zwar bei den laufenden Verhandlungen der OPEC-Allianz über die zukünftigen Fördermengen kommen. Verbraucher sind allerdings gut beraten, nicht darauf zu setzen. In der Wette steckt zu viel Glücksspiel.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist angesichts der Preisentwicklung sehr ruhig. Heizölbestellungen kommen zögerlich herein. Die Hoffnung auf fallende Preise bleibt dennoch bestehen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil