Internationaler Markt

Die globalen Ölpreise bewegten sich gestern nur wenig. Die politische Lähmung in den USA und die steil steigenden Infektionszahlen in Europa drücken auf die Preise, aber Hurrikan Delta und der Streik in Norwegen bilden im Moment ein Gegengewicht.

Hurrikan Delta bewegt sich noch immer auf die Ölanlagen im Golf von Mexiko zu. Viele Plattformen wurden evakuiert. Dadurch fehlen jetzt 1,5 Mio. Barrel pro Tag im Markt. Das sind knapp 2 Prozent des Weltölangebots. Auch an der Küste bereitet man sich auf den Wirbelsturm vor.

Der Streik einiger Ölarbeiter in Norwegen geht ebenfalls unvermindert weiter. Sollte bis Montag keine Lösung gefunden werden, müsste auch das größte Nordseefeld Johan Sverdrup die Förderung stoppen. Dadurch schrumpft das Ölangebot aus Norwegen um insgesamt 0,8 Mio. Barrel pro Tag, also knapp 1 Prozent des Weltöls.

Die wöchentliche Bestandsaufnahme der Ölvorräte in den USA fiel auf den ersten Blick wie erwartet aus: Leichter Zuwachs bei den Rohöllagern, leichter Abbau bei den Produktlagern. Doch in der Berichtswoche kamen 10 Mio. Barrel mehr ins Land als in der Woche davor. Insofern sind halbwegs stabile Lagerbestände eher Wasser auf die Mühlen der Ölpreisoptimisten.

Bei der Ölnachfrage tut sich jedoch kaum etwas. Noch immer verbrauchen die Amerikaner etwa 3,1 Mio. Barrel pro Tag weniger als vor Corona. Noch deutlicher wird das bei Kerosin. Der Flugverkehr benötigt nur halb so viel Treibstoff wie normal.

Die geschätzte heimische Ölproduktion fiel zwar auch, aber nur halb so stark wie die Nachfrage. Insofern bleibt in den USA alles beim Alten. Ein Normalisierung scheint genauso weit entfernt wie im Sommer.

Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im

Überblick:

Rohöl: +1,0 Mio. Barrel (API) bzw. +0,5 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -1,0 Mio. Barrel (API) bzw. -1,0 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. -1,4 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (1,6 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 17,8 Mio. Barrel pro Tag (3,1 Mio. unter Vorjahreswert)

Insgesamt blickt der Ölmarkt recht pessimistisch ins Winterhalbjahr. Die preisstützenden Ereignisse wie Hurrikans und Streiks können das Ölangebot nur für einige Tage reduzieren. Danach wird die Nachfragekrise wieder in vollem Umfang sichtbar. OPEC & Co. wirken hilflos. Das Kartell schafft es nicht einmal, die bestehenden Beschlüsse umzusetzen, geschweige denn, zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung der Preise ins Auge zu fassen.

Die wenigen verbliebenen Ölpreisbullen klammern sich jetzt nur noch an zwei dünne Strohhalme: Ein Impfstoff für Corona und ein neues Konjunkturprogramm in den USA. Beide sind jedoch nicht in Sicht.

Heute Morgen startet der europäische Ölhandel wenig verändert. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 40,24 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 42,33 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 339,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8495 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1769 Dollar.

Nationaler Markt

Die Preise für Heizöl stehen am Morgen wenig verändert bei knapp über 38 Euro für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz zeigt, dass sich seit Anfang September nicht viel getan hat. Die Notierungen blieben in einem engen Band zwischen 37 und 39 Euro.

Die Verbraucher sind dennoch recht aktiv. Das dürfte noch einige Zeit so bleiben, denn sie müssen ihre Tanks rechtzeitig vor dem Jahreswechsel füllen, wenn sie den CO2-Aufschlag und die höhere Mehrwertsteuer ab 1. Januar vermeiden wollen.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nach wie vor auf der zweithöchsten Stufe. Der Preisoptimismus ist auf einem normalen Niveau, wie die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt.

Die Preischarts sind nicht eindeutig. In der kurzfristigen Sicht sind die Heizölpreise teils im alten Preiskorridor, teils darüber. Mittel- und langfristig hat sich dagegen nicht viel getan. Die Preiskurven bewegen sich hier in ihren fallenden Preiskorridoren.

Was tun? Das Preisniveau ist unverändert attraktiv. Hinzu kommt der Bestelldruck durch die höheren Abgaben und Steuern ab Januar. Dabei ist der Liefertermin und nicht der Bestelltermin ausschlaggebend. Wer jetzt zu lange auf einen Preisrutsch spekuliert, könnte am Ende das Nachsehen haben.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Spartipp: Fossile Energieträger werden ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich damit ein Aufschlag von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.

Quelle: esyoil