Internationaler Markt

Der Ölpreis ist seit Anfang Oktober um zehn Prozent gestiegen. Ursächlich für die Bewegung sind Produktionsstörungen im Golf von Mexiko und in Norwegen. In beiden Fällen handelt es sich um temporäre bullische Einflüsse, die in Kürze wieder verschwinden werden. Die Grundkonstellation des Ölmarkts ist längerfristig bärisch, da das Angebot die Nachfrage tendenziell übersteigt. Die OPEC und ihre Alliierten mühen sich zwar inständig, den Markt durch Produktionseinschränkungen ausgewogen zu gestalten. Das fällt ihnen mit zunehmender Dauer der Corona-bedingten Einschränkungen aber immer schwerer. Einige Mitglieder des Förderkartells wollen sich nicht länger bremsen lassen.

Aus Sicherheitsgründen ist die US-Ölproduktion im Golf von Mexiko mittlerweile so gut wie abgeschaltet. In der Region rauscht gerade der x-te Hurrikan der Saison namens Delta über das Meer. In Norwegen begannen Arbeiter in der letzten Woche unter anderem am größten Ölfeld des Landes zu streiken. Die Gründe für den Arbeitskampf konnten bisher nicht ausgeräumt werden. Sollte bis zum 14. Oktober immer noch keine Einigung erzielt sein, droht auch hier eine Abschaltung. Der Streikt hat allerdings schon heute Produktionseinschränkungen bewirkt.

Weit über die kurzlebigen Tagesmeldungen hinaus reicht ein Bericht zur langfristigen Entwicklung des Ölmarkts, den die OPEC gestern veröffentlicht hat. Die Autoren prognostizieren darin ein bis ins Jahr 2040 reichendes globales Nachfragewachstum. In der Spitze wird es zu zehn Prozent höherem Ölverbrauch führen als im Jahr 2019. Während die Produktion außerhalb des Kartells im Prognosezeitraum sinken wird, soll sie in den Mitgliedsstaaten sogar bis 2045 deutlich steigen.

Eine Verschiebung wird es auch bei der Ölnachfrage geben. In den OECD-Ländern wird sie bis 2045 um ein gutes Viertel sinken. In allen anderen Ländern wird sie erheblich steigen. Die Bevölkerung wächst – getrieben durch diese Länder – auf 9,5 Mrd. Menschen an. Da ihre Ökonomien zu schwach sein werden, teure klimaschonende Technologien zu implementieren, sind sie auf günstige fossile Energieträger wie Kohle, Mineralöl und Erdgas angewiesen.

Der globale CO2-Ausstoß wird demzufolge weiter steigen, ungeachtet der Klimamaßnahmen in den reichen Ländern. Sollten Klimaschutzmaßnahmen allerdings so gestaltet werden, dass sie global einsetzbar sind, wäre eine Senkung des CO2-Ausstoßes um gut die Hälfte möglich, meinen die Autoren des OPEC-Berichts.

Der Preis für die derzeit bevorzugten Klimaschutzmaßnahmen ist nicht nur ein globaler Hemmschuh für jedwede ökologische Verbesserung. Er droht sogar die Gesellschaften im reichen Europa aufgrund seiner asozialen Gestaltung zu spalten.

Die dieser Tage geübte Abkehr vieler Ölgesellschaften von ihrem Kerngeschäft wird deshalb nicht die ultimative Veränderung sein, die sie erleben. Wie viel Überzeugung und wie viel wohlfeiles Marketing in der Bewegung steckt, wird sich noch zeigen.

An den Börsen haben derzeit die Bullen das Wort. Sowohl am Aktien- als auch am Ölmarkt steigen die Notierungen. Angesichts der vollkommen unbeendeten Pandemie-Probleme dürfte das eine vorübergehende Erscheinung sein.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 41,25 Dollar und das Barrel Brent zu 43,42 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 348,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8493 Euro. Damit kostet der Euro 1,1775 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sind in dieser Woche deutlich gestiegen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie folgen damit den internationalen Börsenvorgaben. Der Anstieg hat die Abwärtstrends der kurzen Zeitbereiche tatsächlich verschoben. Uns erscheint es aber weiterhin unwahrscheinlich, dass sie in einen Aufwärtsmodus wechseln. Das geben die westlichen Ökonomien nicht her. Die zum 1. Januar 2021 eingeführte Teuerung gehört nicht in diese Betrachtung, da sie nicht wirtschaftsbedingt, sondern politisch gedungen ist.

Der Binnenmarkt für Heizöl wurde durch den Preisrückgang im September deutlich belebt. Die Auftragseingänge setzen sich im Oktober mit ähnlichem Schwung fort. Dabei spielt die bevorstehende Teuerung zum Jahreswechsel nun eine wichtige Rolle. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Beobachtern weiterhin hochgehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem soliden Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, allerdings mit reduziertem Gefälle.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die derzeitigen Heizölpreise sind nur noch für Lieferungen in diesem Jahr verfügbar.

Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil