Internationaler Markt
Eine neue Welle von Gewinnmitnahmen drückte die Rohölpreise gestern Richtung 90 Dollar je Barrel. Heute Morgen gibt es allerdings schon wieder eine Gegenbewegung nach oben.
Die Fortschritte bei den Atomverhandlungen mit dem Iran sind mittlerweile ein wichtiges Thema auf den Ölmärkten. Nach einem jahrelangen Stillstand sind sich die Kontrahenten in den letzten Tagen unerwartet rasch näher gekommen. Zwar kann der Iran trotz der US-Sanktionen knapp 1 Mio. Barrel pro Tag exportieren, vor allem nach China. Diese Menge liegt dennoch weit unter den 2,5 Mio. Barrel pro Tag, die das Land vor den Sanktionen verkaufen konnte. Eine Einigung und eine Aufhebung der Sanktionen könnte den globalen Ölmarkt daher merklich entlasten und auf die Ölpreise drücken.
Vor allem aber schlägt die Großwetterlage an den Finanzmärkten den Hedgefonds auf die Stimmung. Die Inflationsraten in den USA und in Europa steigen weiter an. Im Januar lagen die Verbraucherpreise in den USA enorme 7,5% über dem Vorjahresmonat. Ein schnellerer und schärferer Zinsanstieg liegt in der Luft. Das könnte die Weltwirtschaft und damit auch den Rohstoffverbrauch abkühlen.
Auch die Kriegsgefahr in der Ukraine bleibt für die Ölmärkte ein Thema. Die US-Bank JPMorgan rechnet mit Ölpreisen bis zu 150 Dollar je Barrel, wenn auch nur die Hälfte der russischen Ölexporte durch den Konflikt oder anschließende Sanktionen ausfallen sollte. So könnte z.B. der Zahlungsverkehr mit Russland so sehr eingeschränkt werden, dass die Raffinerien Europas ihre Geschäftsbeziehungen mit russischen Ölexporteuren einstellen müssten. Der Weltölmarkt ist zwar weitaus flexibler als der Weltgasmarkt, aber es wäre dennoch nur eingeschränkt möglich, die russischen Ausfälle durch andere Lieferungen auszugleichen. Ein steiler Preisanstieg wäre unvermeidlich.
Die hausgemachten News im Ölmarkt sprechen ebenfalls eher für eine Fortsetzung der Ölpreishausse. Im neuen Monatsbericht korrigierte das OPEC-Sekretariat die Nachfrageschätzungen nach oben und die Angebotsschätzungen nach unten. Im Januar haben die OPEC-Mitglieder ihr Ölangebot trotz der neuen Förderquoten kaum erhöht. Gleichzeitig erwarten die Analysten einen Anstieg der Weltölnachfrage in diesem Jahr um über vier Prozent.
Die internationalen Ölpreise werden durch dieses Potpourri der Argumente mal in die eine, mal in die andere Richtung gezogen. Nach dem gestrigen Rücksetzer geht es heute Morgen wieder bergauf. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 89,91 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 91,30 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 812,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8776 Euro wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am frühen Morgen leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 91,53 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt knapp ein Prozent unter dem Wert von gestern Morgen. Nur zur Erinnerung: Vor einem Jahr mussten 60 Euro gezahlt werden.
Noch immer bewegen sich die Bestellmengen auf einem ruhigen, durchschnittlichen Niveau. Die Rekordpreise lösen bislang weder Panikkäufe noch einen Kaufboykott aus. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf der mittleren Stufe.
Das Lager der Preisoptimisten ist hingegen etwas geschrumpft. Ihr Anteil sank in der aktuellen Lesereinschätzung auf knapp über 50 Prozent. Das ist ein unterdurchschnittlicher Wert.
Das passt zu den Preischarts. Der kurzfristige Preiskorridor seit Dezember steigt zwar weiter an, sieht aber heute etwas weniger stabil aus als gestern. Der längerfristig steigende Preiskorridor seit dem Herbst 2020 zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt.
Was tun? Die Preisrisiken im Ölmarkt sind nach wie vor unübersehbar. Wer nur noch wenig im Tank hat, sollte nicht zu lange zögern.
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Quelle: esyoil