Internationaler Markt
Die Trader auf den internationalen Ölmärkten machten auch gestern einen desorientierten Eindruck. Der unerwartet steile Absturz der Rohölpreise in den letzten Wochen von 75 auf 60 Dollar je Barrel wirkt immer noch nach. Spekulanten haben mittlerweile einen erheblichen Teil ihrer Wetten auf steigende Ölpreise verkauft. Die Stampede verursachte einen Ausverkauf, bei dem über 150 Mio. „Paper-Barrel“, also Terminkontrakte, auf den Markt geworfen wurden.
Da die Marktanalyse und das Aufzählen der zahllosen Versorgungsrisiken derzeit niemanden mehr beeindruckt, übernehmen jetzt die Charttechniker das Ruder. Sie vermuten bei 60 Dollar je Barrel für die Ölsorte Brent eine stabile Basis. Sollte sich hier ein Boden ausbilden, könnte es rasch wieder nach oben gehen.
Zumindest gestern hielt diese Marke. Plötzlich aufkeimende Hoffnungen auf Leitzinssenkungen in den USA beflügelten die Aktienmärkte. Sie zogen dann auch den Ölpreis Richtung 62 Dollar je Barrel nach oben.
An Argumenten fehlt es nicht, dann immer wieder flackern Versorgungsprobleme auf. So verknappen auch die anhaltenden Lieferprobleme Russlands den Markt. Die Druschba-Pipeline fällt noch über mehrere Wochen aus. Gestern musste die deutsche Raffinerie in Leuna (Total) „Force Majeure“ (höhere Gewalt) ausrufen. Sie kann ihre Lieferverpflichtungen bei Kerosin nicht mehr erfüllen.
Auch unterstützten Meldungen aus Kanada den Ölpreis. Dort zwingen große Waldbrände immer mehr Ölfirmen, den Förderbetrieb und Transport einzustellen. Vor Ort ziehen die Ölpreise bereits stark an. Kanada liefert vor allem schwere Ölsorten und gerade die sind auf dem Weltmarkt nach den Sanktionen gegen Venezuela und Iran knapp geworden.
Kurz nach Börsenschluss kam gestern aber schon der nächste Dämpfer für den Ölmarkt. Der Branchenverband API geht nach seiner wöchentlichen Umfrage davon aus, dass die Rohölbestände in den USA etwa 3,5 Mio. Barrel zugelegt haben, Benzin um 2,7 Mio. und die Mitteldestillate (v.a. Diesel) sogar um 6,3 Mio. Barrel. Einziger Trost der wenigen verbliebenen Ölpreisbullen an der Wallstreet ist, dass sich der Verband schon häufiger irrte. Heute Nachmittag wird die amerikanische Energiebehörde EIA die offiziellen Zahlen bekanntgeben. Sollte der Lageraufbau bestätigt werden, könnte die Marke von 60 Dollar erneut unter Druck geraten.
So weit ist es heute Morgen allerdings noch nicht. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 53,05 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 61,55 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 555,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8881 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1260 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen heute Morgen leicht an, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis steht bei knapp 64 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Innerhalb von zwei Wochen ist Heizöl also 8 Euro billiger geworden.
Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten bewegen sich im üblichen Rahmen. Der Osten steht noch immer unter dem Eindruck der Raffinerieprobleme, die durch den Ausfall der russischen Druschba-Pipeline entstanden sind.
Der Sturz der Heizölpreise hat einen wahren Kauftsunami in Bewegung gesetzt. Die Bestellungen sind auf einem extrem hohen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt ebenso für die nächsten Tage eine sehr hohe Kaufbereitschaft.
Auch das mathematische Tiefpreis-System gibt für fast alle Regionen außer Sachsen ein Kaufsignal aus.
Der Preisoptimismus ist nach wie vor ungebrochen. Etwa sechs von sieben Kunden (87%) erwarten einen weiteren Preisrückgang bei Heizöl.
Die Preischarts für Heizöl könnten dieser Einschätzung zustimmen. Aus dem stabilen Aufwärtstrend der letzten Monate wurde in kurzer Zeit ein Abwärtstrend. Das gilt für die kurzfristige Perspektive ebenso wie für die mittelfristige. Nur der langfristige Preiskanal seit dem Jahresbeginn 2016 zeigt unverdrossen nach oben.
Was tun? Der rasche und heftige Preiseinbruch bietet eine sehr günstige Kaufgelegenheit. Wer auf noch bessere Preise spekulieren will, kann warten. Der kurzfristige Trend spricht im Moment dafür, aber der kann angesichts der zahlreichen Versorgungsrisiken jederzeit seine Richtung ändern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil