Internationaler Markt
Nach dem Hubschrauberabsturz, bei dem Irans Präsident Raisi und Außenminister Amirabdollahian ums Leben kamen, stiegen die Ölpreise gestern für kurze Zeit. Angesichts der ohnehin angespannten Lage im Nahen Osten, bei der Iran als Unterstützer von Gruppen wie der Hamas, der Hisbollah im Libanon und den Huthi-Rebellen im Jemen eine Rolle spielt, verunsicherte das plötzliche Machtvakuum an der Spitze des Landes. Der stützende Effekt hielt sich jedoch nicht lange an den Ölbörsen.
Der Tod von Raisi dürfte die Politik des Landes nicht grundsätzlich verändern, denn die Nachfolgesuche findet in den eigenen Reihen statt. Die Neuwahlen für das Präsidentschaftsamt stehen Ende Juni an. Die Marktteilnehmer werden eng beobachten, wie sich die Lage entwickelt. Raisi, der nach Religionsführer Ajatollah Ali Khamenei das mächtigste Amt in der islamischen Republik bekleidete, war zuletzt auch als Nachfolger des 89-jährigen Khameneis gehandelt worden. Interne Machtkämpfe bei der Suche nach einem neuen Kandidaten scheinen an dieser Stelle vorprogrammiert. Mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor wird der Markt in den kommenden Wochen umgehen müssen.
Die Trader agieren zum Auftakt dieser Handelswoche zurückhaltend. Am Freitagmorgen hatten positive Konjunkturdaten aus China vorangegangene Nachfragesorgen gedämpft und für Preisaufschläge an ICE und NYMEX gesorgt. Insgesamt lässt die Daten- und Nachrichtenlage in Sachen Nachfrage derzeit keine klare Richtung erkennen. Die wichtigen Organisationen OPEC, IEA und EIA hatten in ihren Monatsberichten unterschiedliche Prognosen vorgelegt, die von einem unterversorgten bis zu einem gut versorgten Markt reichen.
An den Ölbörsen liegt der Fokus deshalb in dieser Woche auf aktuellen Bestandsdaten aus den USA. Dort war die Nachfrage kurz vor Beginn der Fahrsaison zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Im wöchentlichen US-Ölbestandsbericht präsentierte das Energieministerium DOE am vergangenen Mittwoch einen wiederholten Rückgang der Nachfrage im Land, der bei 0,2 Millionen Barrel pro Tag liegt und die Bestände damit auf 20,1 Millionen B/T gedrückt hat. Heute Abend legt der Branchenverband API vorläufige Zahlen für die abgelaufene Berichtswoche. Am Mittwochnachmittag folgen dann die offiziellen Daten des US-Energieministeriums.
Die Notierungen an den Ölbörsen spiegeln heute Morgen die abwartende Haltung der Trader wieder. Sie starten dabei deutlich unterhalb ihres Niveaus von gestern früh. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 79,16 Dollar. Brent kostet 82,88 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 757,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9205 Euro. Damit ist der Euro für 1,0862 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich derzeit minimal und tendieren heute früh leicht abwärts. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 97,10 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Nachdem sich am Freitag begrenzte Preissteigerungen vom internationalen Markt auch hierzulande auf die Heizölpreise auswirkten, ist das Bestellaufkommen zurückgegangen.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden blicken derzeit noch immer eher optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent künftig sinkende Preise.
Mit der Nachricht über den Hubschrauberabsturz, bei dem Irans Präsident und Außenminister ums Leben kamen, hat sich die politische Unsicherheit im Nahen Osten verstärkt. Aktuell hat das jedoch keine Preissteigerung bei Heizöl zur Folge. Das Thema bleibt allerdings in den kommenden Tagen und Wochen auf der Agenda und kann je nach Entwicklung der Lage auch eine preisstützende Wirkung entfachen.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Die Heizölpreise liegen noch immer in der Nähe ihres Jahrestiefs. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil