Internationaler Markt

Die Ölpreise sind in der ersten Wochenhälfte mächtig ins Rutschen geraten. Brent-Rohöl fiel zeitweise auf den niedrigsten Stand seit Mitte Februar – vor dem Krieg in der Ukraine. Auslöser war die Kombination von enttäuschenden Konjunkturdaten und der Aussicht auf eine Einigung im Atomabkommen.

Wirtschaftsdaten aus den USA und China brachten die Rezessionssorgen zu Wochenbeginn zurück aufs Parkett. Sie legen nahe, dass die konjunkturelle Entwicklung der beiden bedeutenden Weltmarktakteure schwächelt. Die Marktteilnehmer erwarten in diesem Zuge künftig eine geringere Ölnachfrage.

Zugleich stimmten die positiven Signale aus dem Iran und den USA zum vorgelegten Vertragsentwurf für eine Wiederaufnahme des Atomabkommens von 2015 hoffnungsfroh. Sollte eine Einigung nach zähen Verhandlungen jetzt tatsächlich in die Zielgerade einlaufen, dann könnte iranisches Öl bald auf den Markt zurückkehren und die Versorgungsituation entspannen.

Die Aussicht auf mehr Öl aus dem Iran und eine geringere Nachfrage auf Grund einer schwächeren Konjunktur drückte die Ölnotierungen abwärts. Erholungsversuche scheiterten bislang, auch wenn der Branchenverband API in der vergangenen Nacht bullische US-Ölbestandsdaten vorlegte.

Die landesweiten Vorräte an Rohöl, Destillaten und Benzin sollen in den USA in der abgelaufenen Berichtswoche gesunken sein. Die Benzinreserven sollen mit einem Minus von 4,5 Millionen Barrel besonders stark zurückgegangen sein. Bislang lag die Kraftstoffnachfrage in der aktuellen Fahrsaison deutlich unter den üblichen Werten. Sollte sich das geändert haben, wäre es ein klar bullisches Signal für die Ölbörsen.

Allerdings sind die Trader zunächst skeptisch und wartet auf den offiziellen Wochenbericht des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag. Das DOE legt neben Zahlen zu Angebot und Nachfrage auch Daten des Im- und Exports sowie der Raffinerieauslastung vor. Zuletzt lagen rückläufige Benzinbestände nicht an einer höheren US-Nachfrage.

Die Analysten von Goldman Sachs glauben eher an eine lang anhaltende Pattsituation als an eine schnelle Einigung auf ein neues Atomabkommen. Sollten sie mit ihrer Einschätzung richtig liegen, dürfte der von Hoffnung geprägte preisdämpfende Einfluss verpuffen. Sicher ist allein, dass die konjunkturellen und geopolitischen Risiken hoch bleiben. Die Situation auf dem Ölmarkt ist damit sehr dynamisch und schlecht vorhersagbar.

Die Notierungen an den Ölbörsen sind heute Morgen an einem ersten Erholungsversuch gescheitert. Zur Stunde orientieren sie sich abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 86,31 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 91,94 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1.024,75Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9837 Euro. Damit ist der Euro 1,0161 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben heute Morgen leicht nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Ihr Abwärtsspielraum ist derzeit jedoch stark begrenzt. Preisdämpfende Impulse vom internationalen Ölmarkt haben im Binnenland kaum Chancen.

Zu wenig Heizöl kann wegen des extremen Niedrigwassers über die wichtigen Wasserstraßen hierzulande transportiert werden. Die Binnenschiffe mussten ihre Beladung deutlich reduzieren, um nicht auf Grund zu laufen. Damit sind die Frachtkosten in den letzten Wochen um das 6,2-Fache gestiegen. Die Lage ist deutlich angespannte als beim letzten Kleinwasser-Problem 2018/2019. Entsprechend hoch sind die Preisauswirkungen.

Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 153,50 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern und notiert damit am Morgen etwas niedriger als am Vortag. Heizölkunden bestellten aus Sorge um ihren Wintervorrat zuletzt wieder vermehrt.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Gleichzeitig ist die Hoffnung auf einen Preisnachlass vergleichsweise mager. In der Lesereinschätzung erwarten 60 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng, wenn Sie Ihren Tank zeitnah füllen müssen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich auch in angespannten Preissituationen immer wieder günstigere Preismomente auftun.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil