Internationaler Markt
Wir bekommen immer mehr Informationen über die Welt, in der wir leben, immer schneller. Dieser Umstand sollte uns zu einer großen Gesellschaft der Wissenden machen. Das ist die Theorie. In der Praxis scheitert das Vorhaben an Klasse und Masse der Information. Zugespitzt kann man konstatieren, dass wir fortlaufend mit minderwertigen Nachrichten überschüttet werden, die das Entstehen von Wissen massiv behindern. Für das Selbstverständnis einer aufgeklärten Menschheit ist das ein unheilvoller Zustand. Diejenigen, den Glauben und Spekulation näher liegen, sind indes in ihrem Element.
Die Wertlosigkeit von Nachrichten zeigt sich dieser Tage unter anderem am Beispiel der Corona-Informationen aus und über China. Offiziell heißt es, dass die Infektionszahlen rasant fallen und die Mortalität belanglos gering ist, obwohl die drastischen Kontaktbeschränkungen außer Kraft gesetzt worden sind. Dieser Umstand sollte die Wirtschaftskraft Chinas nun zügig stärken. In nicht offiziellen Quellen wird eine gänzlich andere Lage beschrieben. Die klingt wie folgt.
Die Krankenhäuser sind an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Zusätzliche provisorische Hospitäler entstehen in Windeseile. Bestattungsunternehmen droht Überlastung. Die Dunkelziffer der Corona-Zahlen liegt weit über den offiziellen Werten. Analysten zufolge infizieren sich täglich über eine Millionen Menschen mit dem Virus. Über 5.000 Menschen sterben Tag für Tag an und mit Corona. Mediziner in Shanghai mutmaßen, dass im Verlauf der kommenden Woche jeder zweite Bewohner der 25 Millionen Metropole infiziert sein wird. Im kommenden Monat werden sich in China täglich 3,7 Millionen Menschen mit Corona anstecken. Zwei Monate später werden es 4,2 Millionen sein. Das Geschehen wird sich ohne oder mit Lockdowns wie ein Schleier über die Wirtschaftsentwicklung legen. Die erwartete Genesung kann nicht stattfinden.
Ein ähnliches Beispiel zweifelhafter Information betrifft die russischen Rohöllieferungen. Kurz vor Inkrafttreten von EU-Boykott und G7-Preisdeckel hieß es, dass bereits 92 Prozent der ursprünglich russischen Tankerlieferungen nach Europa aus anderen Quellen stammten. Handelshäuser hätten die Zeit für eine Umstellung der Lieferketten erfolgreich genutzt. Mit der Einführung der Zwangsmaßnahmen sollte es demzufolge keine spürbaren Effekte mehr geben. Preislich war das tatsächlich der Fall. Die Exporte aus Russland seien seit dem 5. Dezember gleichwohl massiv eingebrochen, was als politischer Erfolg gewertet wird.
Einen derartigen Angebotsschock sollte der legere Preisdeckel mit seinem Grenzpreis oberhalb des Marktpreises aber unbedingt verhindern, um keine Preisexplosion zu provozieren. Dem Vernehmen nach sei die Zurückhaltung von Logistikern, Versicherern und Finanzdienstleistern, die mehrheitlich in westlichen Ländern angesiedelt sind, für die Liefereinbrüche verantwortlich. Sie wollten auf keinen Fall Opfer von Sanktionen durch Fehlverhalten werden. Da diese Institutionen durch den Preisdeckel aber gar nicht behindert werden, fehlt dem Sachverhalt jedwede Logik. Vermutlich handelt es sich bei dem Exportrückgang vielmehr um einen temporären Effekt, der aufgrund höher Lieferungen vor dem Stichtag möglich und nötig wurde. Er wird sich schnell relativieren. Andernfalls hätten wir einen harten Preiseffekt gesehen.
Immer wieder ist man angesichts derartiger Beispiele, die ein unbeabsichtigtes oder unplausibles Ergebnis zeitigen, mit der Frage konfrontiert, woran es gelegen hat? In Ermangelung belastbaren Wissens sorgt eventuell diese philosophische Auseinandersetzung mit der Frage für Entspannung.
Die Spekulationsträchtigkeit des aktuellen Ölmarkts kann abschließend mit den möglichen Folgen der über die USA hinwegfegenden Kältewalze beleuchtet werden. Kurzfristig wird sie aufgrund des nennenswerten Nachfragerückgangs als Folge von massiven Bewegungseinschränkungen für einen bärischen Impuls sorgen. Die zuhause ausharrenden Menschen benötigen allerdings mehr Wärmeenergie, um die Kälte zu bändigen. Das wird anschließend zu einem bullischen Impuls führen. Beide Impulse könnten sich selbstverständlich auch annullieren und gar keine Preisbewegung hervorrufen.
An den Ölbörsen sehen wir so kurz vor Weihnachten und angesichts inkonsistenter Informationen wenig Effekt der Preisschwankungen. Sie schlagen aus, aber sie verharren im Mittel auf gleichem Niveau.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 78,72 Dollar und das Barrel Brent zu 82,24 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 901,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9426 Euro. Damit kostet der Euro 1,0604 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben sich wieder einmal ihren Trendkanälen gefügt und streben in den kurzfristigen Zeitbereichen abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Es ist durchaus vorstellbar, dass das letzte Dezember-Tief erneut erreicht oder gar unterschritten wird. Die globalen Rezessionsaussichten legen das zumindest nahe.
Aufgrund der aktuellen Preisbewegung ist das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft eingebrochen. Anders sieht es für die Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise aus. Sie steigt wieder. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem noch günstigeren Moment eindecken zu können.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil