Internationaler Markt

Die Ölpreise brechen aus. Die Polizei kann nichts dagegen tun, denn der Ausbruch ist legal. Überwunden wurde keine Gefängnismauer, sondern die obere Grenze eines Trendkanals. Schuld an der Misere sind bullisch eingestellte Finanzjongleure. Die nerven zwar Verbraucher, justiziabel ist ihr Verhalten aber nicht.

An der Börse kann so etwas passieren. Aus dem Nichts und sogar bei bärischen Fundamentaldaten vollziehen die Notierungen eine bullische Wende. Aus einer kleinen Preisregung wird plötzlich eine veritable Preisrallye. Bemerkenswert ist in diesem Fall, dass sie nur europäisches Rohöl der Sorte Brent erwischt. Das amerikanische Rohöl WTI (West Texas Intermediate) steckt noch in den seitwärts gerichteten Schranken. Und es betrifft die Mitteldestillate, europäisches Gasoil und amerikanisches Heating Oil, zu einer Zeit, da die Temperaturen in den Heizölregionen relativ warm sind.

Sekundiert wird der Ausbruch von den Prognosen einiger Banken, die die Ölpreise im Jahresverlauf teurer sehen. Allen voran schwadroniert die Bank of America Merrill Lynch von Preisen für Brent um 70 Dollar pro Barrel. Heute klingt die Schätzung unseriös. Wenn sie aus welchen Umständen auch immer Realität geworden ist, war sie richtig. So geht Börse.

In der fundamentalen Geschichte dazu steht Saudi Arabien im Mittelpunkt. Der Ölgigant hält freiwillig und im Alleingang mehr Öl zurück als er im Kommuniqué mit der OPEC und den Kürzungsalliierten angegeben hat. Alleingang ist ein wiederkehrendes Politikschema der Saudis. Im Herbst 2018 hat er zum Absturz der Ölpreise geführt. Bisher galt unter Finanzjongleuren übrigens die Ansicht, dass die OPEC gar nicht so viel Öl blockieren könne, wie die USA hinzuzufügen in der Lage seien. Nun denn, „der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“.

Man wird sehen, ob sich die begonnene Preisrallye durchsetzt oder ob sie nur ein Strohfeuer ist. Im ersten Fall würde sie die plausible Erwartung höherer Preise zum zweiten Quartal des laufenden Jahres vorwegnehmen. Dann soll Öl für einen kurzen Moment tatsächlich ein knappes Gut werden. Im zweiten Fall wäre die bisherige Marktsicht bestätigt.

Heute Morgen geht den Bullen an den Ölbörsen die Luft aus. Der Höhenflug lahmt. Das Bild ist allerdings noch wenig wert, da die Leute von der Wallstreet nur durch ihre Computerprogramme vertreten sind. Wenn sie am Nachmittag höchstselbst auftreten, kann sich die Lage vollständig ändern.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 54,47 Dollar und das Barrel Brent zu 64,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 604,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8864 Euro. Damit kostet der Euro 1,1276 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise laufen gegen die kurz- und mittelfristigen Trends, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Eine Aufgabe der Trendkanäle steht noch nicht auf dem Programm, sie sollte aber ins spekulative Kalkül gezogen werden. Finanzjongleure bemühen sich mächtig, aus ihrer monetären Potenz einen Aufwärtstrend zu machen.

Das Auftragsaufkommen im Binnenmarkt ist recht ordentlich. Kunden ordern weiterhin Heizöl. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise sinkt indes. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern schwache Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal Abwärts auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Nur die 36- und die 60-Monats-Ansichten zeigen Aufwärtstrends.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt nur noch im Südosten Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen, denn die Lieferzeiten sind sehr lang und die Preise drohen teurer zu werden.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil