Internationaler Markt

Noch immer beherrscht der plötzliche Alleingang der saudischen Ölpolitik die Schlagzeilen. Riad hatte gestern überraschend zusätzliche Förderkürzungen angekündigt und damit den Markt aus seiner unentschlossenen Seitwärtsbewegung gedrängt.

Die Ölpreisanstieg trotzte auch dem Wochenbericht zu den Öllagerbeständen in den USA. Das Energieministerium (DOE) konnte den am Vortag vom Branchenverband API gemeldeten Abbau der Vorräte nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil: Die Rohöltanks füllten sich mit zusätzlichen 3,6 Mio. Barrel und liegen nun auf dem höchsten Stand seit November 2017. Auch Benzin und Heizöl/Diesel legten zu. Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:

Rohöl: -1,0 Mio. Barrel (API) bzw. +3,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. +1,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,8 Mio. Barrel (API) bzw. +0,4 Mio. Barrel (DOE)

Da gleichzeitig die Nettoimporte zurückgingen, fällt dieses Mal der Außenhandel als Sündenbock aus. Größere Erklärungskraft haben die fallende Auslastung der Raffinerien, die mit den saisonal üblichen Umrüstungen beginnen. Entsprechend steigen die ungenutzten Rohölbestände. Das mildere Wetter wiederum kann den Lageraufbau bei Heizöl/Diesel teilweise erklären. Unter dem Strich war der Bericht jedoch eindeutig preisdämpfend, da er auf einen weiterhin raschen Förderanstieg in den USA hindeutet.

Die Enttäuschung der Ölpreisbullen hielt jedoch nicht lange an. Anders als in den letzten Wochen konnte sich Brent-Rohöl am oberen Ende des Preiskanals halten.

Daran konnte auch der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) nichts ändern. Die IEA geht nach wie vor davon aus, dass die USA und andere Länder die Ausfälle in Venezuela und Iran sowie die Förderkürzungen der OPEC problemlos auffangen können.

Allerdings ließ sie ihre Schätzungen zur starken Ölnachfrage in 2019 und 2020 weitgehend unangetastet, und das war es, was die Trader hören wollten. Das Szenario der Ölpreisbären hängt davon ab, dass die globale Ölnachfrage unter dem Druck der lahmenden Weltkonjunktur und der Handelskonflikte nachgibt. Doch dafür gibt es bislang keine Anzeichen.

Heute Morgen überschreiten daher die Brent-Rohölpreise erstmals seit November die obere Grenze des Preiskanals von 60-64 Dollar je Barrel.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt im Moment auf 54,41 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 64,28 US-Dollar je Barrel. Gasöl liegt bei 597,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar notiert etwas höher bei 0,8862 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1283 Dollar.

Nationaler Markt

Der Ausbruch der Rohölpreise geht auch am deutschen Heizölmarkt nicht spurlos vorüber, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die bundesdeutschen Durchschnittspreise verharrten gestern Vormittag noch unbeeindruckt zwischen 65 und 66 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Heute Morgen bewegen sie sich bereits Richtung 67 Euro. In Süddeutschland werden sogar Preise über 70 Euro aufgerufen.

Die Bestelltätigkeit ist insgesamt recht lebhaft, trotz der milden Außentemperaturen. Der plötzliche Anstieg der Heizölpreise könnte nun zusätzliche Kunden aufschrecken.

Das zeigt auch der schwindende Preisoptimismus der Verbraucher. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, offenbart, dass der Anteil der Kunden, die mit steigenden Preisen rechnen, in nur einem Tag von 17% auf 27% zugelegt hat. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert.

Die Preischarts bekräftigen das noch nicht unisono. In der kurzfristigen Perspektive fällt der Preiskanal noch immer leicht ab. Dagegen zeigt die mittel- und langfristige Entwicklung, dass wir uns seit 2016 in einem Aufwärtstrend befinden. Tatsächlich befinden wir uns zur Zeit im teuersten Februar seit fünf Jahren.

Die großen Preisdifferenzen zwischen den Regionen sind zwar erst einmal verschwunden, aber in manchen Orten gibt es nach wie vor lange Lieferzeiten. Wer also demnächst Heizöl braucht, sollte angesichts der Preisrisiken nicht warten. Die Spekulation auf niedrigere Kaufpreise hat sich in den letzten Tagen nicht bewährt, wie das aktuelle Marktgeschehen zeigt.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil