Internationaler Markt

Die Rohölpreise klettern von einem Mehrjahreshoch zum nächsten. Heute Morgen lagen sie über 83 Dollar je Barrel. Neue Meldungen über rasch sinkende iranische Ölexporte, die offensichtliche Ratlosigkeit der US-Regierung und die wieder wachsende Zahl von Ölpreiswetten versperren den Weg in die eigentlich überfällige Preiskorrektur nach unten. Selbst ein im letzten Moment abgesagter Generalstreik im Ölexportland Nigeria kann die Kauflust nicht bremsen.

Diese Nachrichtenlage bietet das fast perfekte Umfeld für Spekulanten. In der letzten Woche griffen sie daher zu und bauten ihre Wetten auf steigende Ölpreise auf 1,1 Milliarden Barrel aus. Damit verändert sich ihre Rolle: Von einem preisdämpfenden Einfluss im Frühsommer werden sie jetzt wieder zu einem preistreibenden Faktor.

Auch die zweite Zahl am Freitag hörte sich nicht gut an. Die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA sank in der letzten Woche um drei auf 863 Anlagen. Ihre Zahl hat sich seit dem Frühsommer kaum verändert. Immer mehr Firmen weichen angesichts der Engpässe in der Infrastruktur im wichtigen Permian-Becken auf andere Schieferölregionen aus oder nutzen die Wachstumspause, um ihre Finanzen in Ordnung zu bringen.

Aber trotz dieser Probleme gelingt es nach wie vor, die Fördermengen zu erhöhen, denn die Bohrungen werden immer effizienter und treffsicherer. Allein das Permian-Becken im Südwesten der USA stellt 3,5 Mio. Barrel Öl pro Tag zur Verfügung. Das entspricht der Fördermenge des gesamten Iran. Für Branchenexperten ist ein Ende des Schieferölbooms nicht in Sicht. Sie rechnen mit einem Anstieg von aktuell 6,8 mb/d auf 8,3 mb/d Ende nächsten Jahres. Dieser Zuwachs hat in etwa dieselbe Größenordnung wie die befürchteten Exportausfälle im Iran.

Die USA sehen daher die Risiken im Ölmarkt mit ganz anderen Augen als die Europäer oder Asiaten. Für sie ist die nationale Öl-Autarkie fast mit Händen greifbar, auch ohne Elektroautos. Die Abhängigkeit von Importen sank seit 2006 von über 13 Millionen auf aktuell nur noch knapp über 2 Millionen Barrel pro Tag. In zwei Jahren könnte der Wert auf Null fallen.

Doch das ist heute Morgen nur ein schwacher Trost für die deutschen Heizölverbraucher. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) klettert weiter auf 73,40 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl zieht auf 83,00 US-Dollar je Barrel an. Gasöl notiert ebenfalls deutlich höher bei 725,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar springt auf 0,8635 Euro. Damit kostet der Euro nur noch 1,1581 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise springen heute Morgen auf ein neues Jahreshoch, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise von 78-79 Euro je 100 Liter (Standardlieferung mt 3000 Liter) reagieren damit auf die hohen Rohölnotierungen, den etwas schwächeren Euro und die anhaltenden Störungen im deutschen Heizölmarkt. Noch immer belasten die hohen Transportkosten auf dem Rhein und die Raffinerieausfälle in Bayern.

Der Binnenmarkt bleibt weiterhin sehr aktiv. Viele Kunden bestellen nun, so dass es mancherorts zu langen Wartezeiten kommt. Die Spekulation auf niedrigere Heizölpreise wird vielen Kunden jetzt offenbar zu riskant, zumal der Winter nicht mehr weit entfernt ist.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, erwartet auch in den kommenden Tagen eine sehr hohe Kaufbereitschaft. Dazu passt der schwindende Preisoptimismus der Kaufinteressenten: Nur 49 Prozent der Stimmen rechnet noch mit fallenden Heizölpreisen. Das ist im längerfristigen Vergleich ein extrem niedriger Wert.

Die kurzfristigen Charts lassen Preisoptimisten erschaudern. Der Aufwärtstrend wirkt sehr stabil. Das gilt für die kurzfristigen Charts ebenso wie für die mehrjährigen Chartbilder. Dort droht sogar ein Durchbruch des Preiskanals nach oben. Selbst wenn man die Rekordpreise aus dem Jahr 2012 mit in den Blick nimmt, wird aus einem Abwärtstrend schrittweise ein Seitwärtstrend.

Was tun? Häufig drehen die Preise gerade dann, wenn es niemand erwartet. Aber diese Spekulation scheint riskant, wenn man sich die internationale Lage auf den Ölmärkten vor Augen führt. Für alle Kunden, die vor demnächst leeren Tanks sitzen, könnte der goldene Mittelweg eine Teilbestellung sein, um nicht mitten im Winter im falschen Moment kaufen zu müssen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil