Internationaler Markt

Der Ölpreis fällt. Zum Jubeln gibt es aber keinen Grund. Die Aussage beschreibt nämlich nur den Vergleich der Tagespreise von heute und gestern Morgen. Über diesen kurzen Zeitraum hinausgehend sehen wir den Markt in einer bullischen Verfassung. Protagonisten der Finanzszene überbieten sich mal wieder mit zynischen Preisprognosen. Einige feiern bereits 100 Dollar pro Barrel ab. Und selbst in der Ölszene wird diese Zahl genannt. In diesem Fall allerdings nicht mit einem Gewinnergrinsen, sondern als Gefahr für das Geschäft.

Die aufstrebenden Ölpreise werden zunächst auf das vierte Quartal begrenzt vermutet. Es sei so knapp versorgt wie seit über zehn Jahren nicht mehr, hört man von Analysten. In 2019 soll das Angebot wieder besser werden. Die Meinung wird als Sorge im Kreis der OPEC aufgegriffen. Dort steht man einer Produktionssteigerung zum kurzfristigen Ausgleich skeptisch gegenüber. Sie könnte sich in 2019 als Überproduktion mit der Folge erodierender Preise entpuppen. Diese dann wieder in den Griff zu bekommen, wäre die schwierigere Aufgabe für Ölproduzenten.

Als ein anderer Rettungsanker vor zu hohen Ölpreisen wurde eine Freigabe von Teilen der strategischen Reserven der USA gesehen. Diese ist von der US-Administration mit dem Hinweis auf zusätzliche Produktionsmöglichkeiten in der Region um den Persischen Golf mittlerweile abgelehnt worden. Der twitternde Präsident hat die OPEC mehrfach aufgefordert, für Kompensation des durch seine Politik wegbrechenden Öls aus dem Iran zu sorgen. Hier trifft politische Meinung auf analytische Skepsis.

Derweil schrumpfen die iranischen Ölexporte weiter. Nach Verhandlungen mit den USA zeigt sich nun auch Indien boykottwillig. Das Land wird die Ölimporte aus dem Iran ab November vollständig einstellen. Die Schätzungen, wie schwer die iranische Drosselung die Welt schließlich treffen wird, gehen von einer halben bis zwei Millionen Barrel.

Vor diesem Hintergrund ist die gespannte Freude vieler Finanzjongleure auf steigende Ölpreise zu verstehen. Ein Selbstläufer ist die Wette allerdings nicht. Vielleicht ist das Fell des Bären, das schon verteilt wird, gar nicht so groß ausfallen.

Heute Morgen findet die Freude an den Börsen nicht statt. Die Ölnotierungen dümpeln abwartend vor sich hin. Die Musik spielt stattdessen am Währungsmarkt. Nach der Zinsanhebung durch die Fed wird der Dollar emporgehoben.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 72,32 Dollar und das Barrel Brent zu 81,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 716,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8585 Euro. Damit kostet der Euro 1,1644 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen unerbittlich ihrem Aufwärtstrend, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie haben ein weiteres Hoch erreicht. Dieses Mal ist nicht der internationale Ölpreis, sondern der Dollar Motor der Bewegung. Nachdem im Inland bereits zwei treibende Kräfte für Preisanstieg wirksam sind, Niedrigwasser und Raffinerieausfälle, gibt es nun auch zwei äußere Komponenten, Öl- und Dollarnotierungen.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt brummt. Viele Kunden sehen die Preisentwicklung besorgt und ordern Heizöl. Achtung: Es wird zu längeren Lieferzeiten kommen, einerseits wegen der Orderflut und andererseits wegen der angespannten Versorgungslage (Niedrigwasser und Raffinerieausfälle). Unter Preisbeobachtern schwindet der Glaube an günstigeres Heizöl vollends. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Belassen Sie es aber bei einer Teilmenge. Spekulanten mögen indes auf die Beseitigung der inneren und äußeren Preistreiber setzen. Dazu brauchen sie in erster Linie Geduld, wahrscheinlich bis ins kommende Jahr, und die Größe, das Risiko einer Fehlspekulation zu ertragen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil