Internationaler Markt

Rohöl ist zum Start in die Wochenmitte so günstig wie seit Anfang Juli nicht mehr. Brent rutschte gestern deutlich unter die psychologisch wichtige 75-Dollar-Marke. WTI fiel unter 70 Dollar je Barrel. Mit Eintritt der US-Börsen in den Handel ging es am frühen Dienstagnachmittag rasant abwärts.

Die US-Inflationsdaten, die kurz zuvor veröffentlicht worden waren, zerstörten die Hoffnung auf eine erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed bereits im kommenden März. Die Inflationsrate sank in den USA im November zwar auf 3,1 Prozent, Sorge macht den Marktteilnehmern jedoch die Kerninflation (Inflationsrate ohne schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise). Sie blieb mit 4,0 Prozent hoch. Investoren fürchten, dass die Fed, die bei ihren Entscheidungen besonders die Kerninflation im Blick hat, Leitzinssenkungen nun auf die lange Bank schieben dürfte. Für den Ölmarkt könnte sich damit eine schwächere Nachfrage ergeben.

Mit Spannung fokussieren die Marktteilnehmer daher die Pressekonferenz zum aktuellen Fed-Zinsentscheid heute Abend. Dabei geht es weniger um die Bekanntgabe des neuen Zinssatzes, der gleichbleibend erwartet wird, als vielmehr um Hinweise über den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung. Analysten visieren inzwischen frühestens Mitte 2024 an.

Preisdämpfende Impulse bietet zudem der aktuelle Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA). Die Statistikbehörde im US-Energieministerium hat ihre Preisprognosen für Brent und WTI gesenkt. Auch ihre Nachfrageerwartungen passte die Behörde im Vergleich zum November-Bericht nach unten an.

Neben der Fed entscheidet auch die Europäische Zentralbank in dieser Woche über ihren weiteren Kurs. Zuvor sind heute Nachmittag noch die wöchentlichen Ölbestandsdaten des US-Energieministeriums fällig. Sollte das Ministerium die starke Zunahme der Benzinreserven bestätigen, die der Branchenverband API in der vergangenen Nacht meldete, könnte ein weiterer preisdämpfender Faktor ins Haus stehen.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen nahe der Tagestiefs, mit denen sie gestern Abend aus dem Handel gingen. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 68,04 Dollar. Brent kostet 72,62 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 719,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9269 Euro. Damit ist der Euro 1,0786 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken heute Morgen, nachdem es gestern an der internationalen Ölbörse einen Preisrutsch gab. Die zwar rückläufige, jedoch nach wie vor zähe US-Inflation war Auslöser dafür. Für die Händler ist jetzt der zinspolitische Ausblick der US-Notenbank am Abend interessant. Sollte daraus hervorgehen, dass der Leitzins doch länger als zuletzt erwartet auf höherem Niveau bleibt, dürften die Ölpreise weiter nachgeben.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute früh im Binnenland einen Durchschnittspreis von 102,30 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Das Hochwasser am Oberrhein sorgt derzeit für Verzögerungen im Schiffsverkehr. Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Heizöl dürften sich jedoch erst bemerkbar machen, wenn die Situation länger anhält.

Das Bestellaufkommen ist belebt, auch wenn Heizölkunden von Tag zu Tag optimistischer auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft blicken.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 80 Prozent künftig sinkende Preise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in vielen Regionen ein Kaufsignal.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl für den Winter braucht, kann die günstigere Preissituation heute nutzen. Wer spekulieren möchte, sollte in den nächsten Wochen eng an der Preisentwicklung bleiben.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil