Internationaler Markt

Die Ölnotierungen legen den dritten Tag in Folge zu. Einen Trendwechsel muss man daraus aber nicht ableiten. Noch basieren die Gewinne auf Tagesbefindlichkeiten von Spekulanten. Aktuell wird ein Angriff jemenitischer Rebellen auf einen norwegischen Frachter im Roten Meer gehandelt. Die vom Iran unterstütze Terrorgruppe erklärt diese und andere Angriffe auf Handelsschiffe als Teil ihres Kampfes gegen Israel und seine Verbündeten.

Die grundlegende Stimmung an den Ölbörsen ist bärisch. Das zeigt sich in den Preisen der monatlich endenden Warenterminkontrakte für Rohöl und Gasöl. Die zeitnächsten Kontrakte, die mit ihrem Ablauf zur Übernahme von Ware verpflichten, haben derzeit günstigere Preise als die darauffolgenden Kontrakte. Das heißt, dass Öl heute billiger zu haben ist als in einem Monat. Wäre Öl knapp, wären die Marktteilnehmer bereit, heute mehr Geld dafür zu zahlen als in späteren Monaten, denn sie müssten die Knappheit des Augenblicks dringend überwinden. Die chronologische Abfolge teurerer Terminkontrakte nennt man Contango. Sie verbildlicht ein üppiges Wareangebot am Markt. Die zeitliche Umkehr des Preisverlaufs nennt man Backwardation. Sie steht für Knappheit. Die stärkste Ausprägung hatte die zurückliegende Backwardation im September dieses Jahres. Danach wendete sich das Blatt für Käufer und Verkäufer.

Die Marktveränderung versucht man in Saudi-Arabien zu ignorieren. Preise für die vornehmlich asiatischen Vertragskunden sinken nicht. Aus China ergeht deshalb die Bitte um Reduzierung der vertraglich fixierten Liefermengen. Auch sie stößt derzeit noch auf taube Ohren. Saudi-Arabien kann allerdings kein Interesse daran haben, dass dem Markt ein Überangebot aufgedrängt wird. Das würde einen veritablen Preisverfall provozieren.

Finanzjongleure schichten ihre Ölkontrakte derweil um. Sie verkaufen Long- und kaufen Short-Positionen. Auch das ist ein typisches Zeichen für die Erwartung einer Überangebotsphase. Mit Long-Kontrakten wird auf zukünftig teurere Preise spekuliert. Short-Kontrakte sind eine Spekulation auf fallende Preise.

Der angespannten geopolitischen Situation zum Trotz hat sich das Ölangebot nennenswert verbessert. Es steigt stärker als die Nachfrage. Sollten die kriegerischen Pulverfässer in der nächsten Zeit eskalationsfrei bleiben, könnte man einen Preisrückgang am Ölmarkt als sichere Wette abschließen. Die notwendige Voraussetzung ist aber extrem fragil. Daher bleibt der Ölmarkt auch zukünftig eine Alles-ist-möglich-Veranstaltung. Unsicherheiten zur Geldpolitik, zur Nachfrage Chinas und zur globalen Konjunktur werden zudem zyklisch aufgerufen, um die Ölpreise in Bewegung zu halten. Dennoch zeigten sie sich in diesem Jahr erstaunlich eingehegt. In vermeintlich ruhigeren Zeiten waren die Preisschwingungen häufig deutlich ausgeprägter.

Heute Morgen taumeln die Ölnotierungen um das gestrige Abschlussniveau herum. Rohöl Brent wird deutlich unter 80 Dollar pro Barrel gehandelt. Gasöl bleibt klar unter der 800 Dollar-Marke für die Tonne. Der Tagesverlauf an den Börsen wird vermutlich richtungslos bewegt bleiben.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 71,57 Dollar und das Barrel Brent zu 76,26 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 780,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9272 Euro. Damit kostet der Euro 1,0567 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen ein wenig, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie bleiben aber in den Grenzen der gültigen Trendkanäle. Damit folgen sie den Preisen am internationalen Markt. Die nationale Besonderheit, Anhebung der CO2-Abgabe für Lieferungen ab dem 1. Januar 2024, ist mittlerweile weitgehend eingepreist, denn die Liefertermine der Angebote liegen inzwischen fast ausnahmslos im nächsten Jahr.

Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Gleichwohl ist die Hoffnung auf günstigere Preise hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System wirft in einigen Regionen der Republik ein Kaufsignal aus.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, wartet mit dem Kauf noch ein paar Wochen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.

Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil