Internationaler Markt

Die Ölpreise rauschen abwärts wie im freien Fall. Wer im Alltag nicht ständig auf der Suche nach der nächsten Sensation ist, wird sich fragen, was diesen Wahnsinn auslöst. Vordergründig war die Ursache mit dem Ausbruch der Corona-Epidemie schnell gefunden. Die Vehemenz des Preisabgangs wirkt gleichwohl so hysterisch wie mysteriös.

Die Hysterie hat ihren Ursprung an den Börsen. Beim Öl war die überwiegende Mehrheit der Trader auf steigende Kurse eingestellt. Das zeigte sich im Verhältnis zwischen Long- und Short-Positionen. Als die Corona-Geschichte Fahrt aufnahm, überkam die bis dahin bullisch eingestellten Besitzer das inständige Verlangen, ihre Papiere loszuwerden. Indem sie ihrer Panik nachgaben, verstärkten sie den Preiseffekt.

Das Mysterium des Preisabgangs ist kohärent zu dem der Epidemie. Man kennt weder ihren Ausgangspunkt noch kann man ihren weiteren Verlauf einschätzen. Haben die chinesischen Behörden einen schwerwiegenden Grund für die drastischen Maßnahmen oder ist es schlicht eine sinnvolle Prävention? Sie behindern massiv ihr Neujahrsfest, das die wichtigste Zeit für Familienzusammenführung und Konsum ist. Wird es ein einmaliger Umstand des unerwarteten Konsumverzichts bleiben oder gibt es langfristige Wirkungen für die Ökonomie? Der wegen der abgesagten Reisen ausgefallene Ölverbrauch wird jedenfalls unwiderruflich in die Bilanzen eingehen.

Heute scheint klar zu sein, dass die Ausbreitung der Krankheit in keiner Weise gestoppt ist. Die Zahl der Toten steigt und die Ansteckungen haben sich innerhalb von 24 Stunden verdoppelt. Dennoch, für viele Ölmarktbeobachter ist die preisliche Abwärtsreaktion übertrieben. Sie erwarten eine Gegenbewegung.

Die OPEC beschäftigt sich derweil schon wieder mit dem Volumen der eigenen Produktion. Einige Vertreter sind bereit, abermals am Kürzungsrad zu drehen, um der anstehenden Überflutung des Ölmarkts Herr zu werden. Momentan können sie von Glück reden, dass Libyen als Lieferant ausfällt.

Nachdem die Gasölnotierungen gestern abermals sanken, deutet sich an den Ölbörsen heute Morgen ein Hauch einer Gegenreaktion an. Die Rohölnotierungen sind übrigens nicht so stark unter die Räder der Wertvernichtung geraten wie die Gasölnotierungen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 53,10 Dollar und das Barrel Brent zu 59,15 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 511,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9073 Euro. Damit kostet der Euro 1,1018 Dollar.

Nationaler Markt

Günstigere Heizölpreise ab Januar wurden erwartet. Bekommen haben wir ein preisliches Schlachtfest, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Heizölpreise liegen heute auf dem Niveau von Januar 2017. Die seit Jahresbeginn aufgelaufene Vergünstigung beträgt im Schnitt 14 Prozent.

Der Binnenmarkt für Heizöl wird durch den aktuellen Preisabgang angefeuert. Kunden ordern kräftig. Beobachter erwarten noch mehr Preisnachlass. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends sind Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.

Das mathematische Tiefpreis-System gibt für alle Teile der Republik Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Preise sind phantastisch. Wenn Ihr Vorrat es hingegen erlaubt, sollten Sie die Spekulation auf noch tiefere Preise riskieren. Das könnte sich bezahlt machen.

Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil