Internationaler Markt

Die OPEC kreißte und gebar eine Nullnummer. Dass die Halbjahresversammlung ohne einen spielverändernden Beschluss ausging, überrascht niemanden. Messbaren Ausdruck fand die Bedeutungslosigkeit der Veranstaltung in den Ölpreisen. Sie demonstrierten Stillstand.

Im ersten Quartal 2020 wird der Ölmarkt dramatisch überversorgt sein. So jedenfalls sieht es die Mehrheit der Finanzjongleure. Den Preisen droht ein heftiger Einbruch. Dagegen könnte sich die OPEC nur mit einer weiteren kraftvollen Drosselung der Produktion wehren. Diese müsste zudem von den Alliierten, allen voran Russland, mitgetragen werden. Angesichts der verbreiteten Quotenuntreue innerhalb der Kürzungsgemeinschaft galt die notwendige konzertierte Handlung als undurchsetzbar. Diese Einschätzung wird durch die Beschlusslage bestätigt.

Die Kommunikationsabteilung des Kartells versucht indes etwas anderes zu vermitteln. Sie meldet einen Beschluss über die zusätzliche Kürzung von einer halben Million Barrel. Semantisch ist das korrekt. Faktisch ist der Beschluss aber wirkungslos, weil eine solche Kürzung seit geraumer Zeit vorliegt. Das liegt an den Sanktionen gegen Iran und Venezuela. Die Ausfälle dieser Länder sind ein wesentliches Element in der Gesamtbilanz der Produktionseinschränkungen. Beschlossen wurde vor zwei Jahren, dem Markt 1,2 Mio. Barrel zu entziehen und die Last der Einschränkung über eine Quotierung unter den Mitgliedern aufzuteilen. De facto liefern OPEC und Alliierte rund 1,7 Mio. Barrel weniger. Dabei halten sich nicht alle Mitglieder an ihre Quote.

Mit dem gestrigen Beschluss wird die laufende Praxis lediglich amtlich. Damit verbunden ist der Versuch, die Quotenbrecher einzufangen. Sollte das gelingen, würde in Konsequenz tatsächlich weniger Öl auf den Markt kommen. Die OPEC gibt sich für die Durchsetzung der Quotentreue drei Monate. Wenn sie bis Ende März fehlschlägt, wird die Abmachung vermutlich unwirksam.

Heute soll der OPEC-Beschluss von den Alliierten bestätigt werden. Ob das gelingt, ist ebenfalls ungewiss, da Russland das Sonderrecht beansprucht, Gaskondensate nicht in die Quotierung von Öl einzubeziehen. Aus diesen Kondensaten werden gängige Ölprodukte hergestellt.

Die Lagebeschreibung lässt eine gewisse Spannung erahnen. Die gängige Praxis der Protagonisten spricht indes für eine simple Beibehaltung des Status quo. Nach einem kleinen Nettoanstieg gestern zeigen sich die Ölbörsen heute Morgen keineswegs spannungsgeladen. Die Notierungen dümpeln seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 58,37 Dollar und das Barrel Brent zu 63,32 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 583,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9004 Euro. Damit kostet der Euro 1,1104 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben einen kleinen Anstieg als Vorbereitung neuer OPEC-Kürzungen abgeschlossen. Im kurzen Zeitbereich der aktuellen Heizölpreis-Tendenz ist das zu erkennen. Ein weiterer Preisanstieg als Folge von OPEC-Regungen wird zunehmend unwahrscheinlich. Vermutlich öffnet sich nun langsam der Raum für Preisbewegungen nach unten.

Die Logistik im Binnenmarkt ist nach wie vor angespannt, was in den Lieferzeiten zum Ausdruck kommt. Aktuell ist das Bestellaufkommen wieder lebhaft. Kunden reagieren auf die Preisbewegung mehrheitlich mit Käufen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends sind weiterhin ein Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. Dieser Umstand resultiert aus den Abwärtskanälen in den kurzfristigen Bereichen. Mit Ausnahme der Zehnjahresgrafik liegen in allen anderen Zeitbereichen noch Aufwärtskanäle vor.

Das mathematische Tiefpreis-System gibt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Preise sind gut und die Lieferzeiten lang, zumindest im Süden Deutschlands.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil