Internationaler Markt

Hurrikan Nicholas hat die US-Ölinfrastruktur im und am Golf von Mexiko bislang verschont. Er traf gestern auf Land und schwächte sich zu einem Tropensturm ab. Viele Raffinerien konnten ihren Betrieb aufrecht halten. Das sorgte für Entspannung an den Märkten: Die Ölpreise gaben erst einmal nach. Doch sie drehen erneut aufwärts. Denn ob Nicholas am Ende tatsächlich harmloser ist, das bleibt abzuwarten. Zudem zeigen sich die Auswirkungen von Vorgängersturm Ida immer deutlicher.

Sturm Nicholas zieht derzeit relativ langsam über die Küstenregion hinweg. Doch noch besteht das Risiko von Überschwemmungen und Stromausfällen. Meteorologen erwarten Starkregen für die kommenden Stunden und Tage. Das könnte zu Schäden und Abschaltungen von Raffinerien führen. Gerade im Bundesstaat Louisiana, wo bereits Ida Ende August für Verwüstung gesorgt hatte, ist die Gefahr groß.

Heute Morgen schieben die vorläufigen US-Ölbestandsdaten aus der vergangenen Nacht die Ölfutures aufwärts. An ihnen lassen sich inzwischen die Auswirkungen von Ida ablesen. Der Branchenverband American Petroleum Institute (API) berichtet, dass die Rohölbestände in der abgelaufenen Berichtswoche um 5,4 Millionen Barrel gesunken sind. Das ist ein deutlicher Rückgang, der bullisch wirkt. Auch im Zentrallager in Cushing erwartet der Branchenverband Abbauten der Rohölvorräte. Noch immer sind gut 39,5 Prozent der Offshore-Ölproduktion wegen der von Hurrikan Ida verursachten Schäden ausgesetzt.

Zudem setzte die Internationale Energieagentur IEA mit der Veröffentlichung ihres Monatsberichts gestern kurz- und mittelfristig bullisch Impulse. Auch hier spielt der Angebotsrückgang durch Ida eine Rolle. Man geht davon aus, dass die Schäden an der Ölinfrastruktur im September noch deutlicher zu spüren sein werden als im August.

Für die weitere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag.

Die Notierungen an den Ölbörsen ziehen zu Tagesbeginn an. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 71,17 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 74,29 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 619,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8462 Euro. Damit ist der Euro für 1,1814 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise klettern weiter, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie hängen am Schlepptau der Rohölpreise, die heute erneut anziehen.

Heizöl kostet im Binnenland am Morgen durchschnittlich 72 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Die Heizölpreise markieren den höchsten Stand dieses Jahres. Heizölkunden greifen dennoch zu. Wer die Preisentwicklung im Jahresvergleich betrachtet, der sieht: Der aktuelle Preis liegt in etwa auf dem Niveau, das ab Mitte September 2019 – vor der Corona-Krise – vorherrschte. Das rückt das Preisempfinden etwas zurecht. Zugleich ist die Hoffnung auf sinkende Preise derzeit gering.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt in der Folge eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 51 Prozent künftig sinkende Preise.

Die Heizölpreistrends bleiben ernüchternd. Für die kurz- und mittelfristigen Zeiträume (3, 6 und 12 Monate) zeigen die Charts allesamt aufwärts. Abwärtsaussichten gibt es lediglich auf lange Sicht.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, kann mit einer Bestellung dem Risiko weiter steigender Preise aus dem Weg gehen.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil