Internationaler Markt

Brent-Rohöl steht zum Auftakt in die Wochenmitte wieder über 86 Dollar je Barrel. Die jüngste Abwärtsbewegung ist damit ausgeglichen. Gewinnmitnahmen und Konjunkturzweifel hatten Brent am Dienstag in der ersten Tageshälfte noch in Richtung 83 Dollar gedrückt. Am Nachmittag kam dann der Wechsel.

Finanzjongleure orientierten sich gestern zunächst an technischen Verkaufssignalen. Von fundamentaler Seite enttäuschten chinesische Außenhandelsdaten und setzen die Ölpreise zusätzlich unter Druck. China zählt zu den Ländern mit dem höchsten Ölverbrauch und ist der größte Importeur von Rohöl weltweit. Deshalb reagieren die Marktteilnehmer sensibel auf solche Nachrichten. Die Importe von Rohöl sollen im Juli gegenüber dem Vormonat Juni gesunken sein. Das belebte die Befürchtungen, dass die chinesische Konjunktur und damit auch die Ölnachfrage doch geringer wachsen könnten als erwartet. Genau diese Sorgen hatten die Trader im Juli beiseitegeschoben, was die Ölpreise anhaltend steigen ließ. Mit dem Monatswechsel war dieser Anstieg durch neue Konjunkturzweifel ins Straucheln geraten.

Beim Blick auf die chinesischen Außenhandelsdaten gehört allerdings auch zur Wahrheit, dass die chinesischen Ölimporte im Juli von 10,29 Millionen Barrel pro Tag (B/T) verglichen mit dem Vorjahreszeitraum noch immer um 19 Prozent zulegten. Gegenüber der Rekordeinfuhr von 12,67 B/T im Juni (45,3 Prozent mehr als im Juni 2022) mögen die Juli-Mengen zwar enttäuschend sein, doch sie haben noch immer das Zeug, die Ölpreise stabil zu halten. Marktteilnehmer hoffen zudem auf Konjunkturmaßnahmen der Regierung in Peking. Mit dieser Hoffnung im Rücken dürfte auch die Meldung von heute früh über gesunkene Verbraucherpreise, die auf einen rückläufigen Konsum in China deuten, kaum dämpfend wirken.

Gestern Nachmittag drehten die Ölfutures im Schlepptau der US-Börsen aufwärts. Heute bringt der aktuelle Monatsbericht der EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium gemischte Impulse für den internationalen Ölmarkt. Die EIA rechnet in ihren gestern vorgelegten Prognosen für das zweite Halbjahr mit einem geringeren Angebotsdefizit als noch im Juli-Bericht. Im dritten Quartal soll sich das Defizit auf rund -0,64 Millionen B/T (-0,98 B/T Juli-Bericht) und im vierten Quartal auf -0,12 Millionen B/T (-0,38 B/T Juli-Bericht)belaufen. Dennoch hob die EIA ihre Preisprognosen für Brent und WTI deutlich an.

In der zweiten Wochenhälfte erwarten die Marktteilnehmer die Monatsberichte der OPEC und der Internationalen Energieagentur (IEA). Am Donnerstag kommen mit den US-Verbraucherpreisindizes wichtige Daten, die Anhaltspunkte zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA liefern.

Heute warten die Trader für ihre weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag. Die Vorabschätzungen des Branchenverband API fielen in der vergangenen Nacht preisdämpfend aus, weil die Rohölbestände auf Wochensicht deutlich stärker gestiegen sein sollen als erwartet.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen in etwa auf dem Niveau der gestrigen Tageshochs. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 83,15 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 86,33 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 923,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9107 Euro. Damit ist der Euro für 1,0977 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen nach kurzer Abwärtsphase wieder kräftig an. Der internationale Ölmarkt gibt die Richtung vor. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 105,40 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Mit dem Preisrückgang zu Wochenbeginn ist die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wieder deutlich gestiegen. Ein Trendwechsel konnte sich wie erwartet jedoch nicht durchsetzen. Der erneute Aufwärtskurs dürfte die optimistische Einschätzung der Heizölkunden zügig abschwächen.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt heute Morgen eine niedrige Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und mit einer Bestellung nicht zu lange warten. Die 1-Jahresansicht des Preisverlaufs zeigt, dass die Heizölpreise im Vergleich noch immer moderat sind.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil