Internationaler Markt

Die Ölpreise kletterten gestern zunächst noch ein Stück weiter bis auf ein Zweimonatshoch von knapp 65 Dollar je Barrel. Doch dann stockte der Trend. Es fehlte an zusätzlichen bullischen Impulsen. Der Optimismus bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China schlug in Ungeduld um, da das Weiße Haus seit Tagen einen „unmittelbar bevorstehenden“ Abschluss ankündigt. Stattdessen unterzeichnete Trump ein Gesetz zur Unterstützung der Protestbewegung in Hongkong. Das wird die Beziehungen zu Peking wohl eher nicht verbessern.

Die Sogwirkung der 60-Dollar-Marke entfaltete nun einmal mehr ihre Wirkung. Der Abschwung wurde dann am Nachmittag durch den wöchentlichen Lagerbericht des US-Energieministeriums (DOE) beschleunigt. Die Rohölvorräte und Heizöl/Diesel legten demnach leicht zu, die Benzinbestände sogar kräftig. Die heimische Rohölproduktion kletterte auf ein neues Rekordhoch von 12,9 Mio. Barrel pro Tag, liegt jetzt aber „nur“ noch 9 Prozent über dem Vorjahr.

Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +3,6 Mio. Barrel (API) bzw. +1,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,7 Mio. Barrel (API) bzw. +0,7 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +4,4 Mio. Barrel (API) bzw. +5,1 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 12,9 Mio. Barrel pro Tag (9% höher als vor einem Jahr)

Im Zentrum der Zahlen stehen die Raffinerien. Noch immer sind viele Anlagen in einer ungewöhnlich langen Umrüstpause. Die Betriebe in Küstennähe passen sich an die veränderte Nachfrage ab Januar an. Dann müssen Seeschiffe weltweit auf das schwere und schwefelreiche Schweröl in ihrem Treibstoffmix verzichten und auf höherwertigen Diesel umstellen. Dieses Schweröl ist ein ansonsten kaum verkäufliches Abfallprodukt im Raffineriebetrieb. Einige Raffinerien in den USA benutzen es nun anstelle von Rohöl, was wiederum den Anstieg der Rohölbestände trotz recht geringer Rohölimporte erklärt.

Diese Umstellung belastet zwar jetzt die Nachfrage nach Rohöl und drückt auf die Ölpreise. Die langen Raffineriepausen sind jedoch auch Vorbote einer erhöhten Rohölnachfrage im nächsten Jahr, wenn die Betriebe die Lager dann wieder auffüllen müssen.

Dieser Gedanke ist ein wichtiger Mosaikstein für die Ölpreisbullen, die auf höhere Rohölpreise Anfang nächsten Jahres setzen. Sie fühlen sich auch durch die lahmende Schieferölbranche in den USA bestätigt und durch aktuelle Konjunkturdaten, die zuletzt unerwartet stabil ausfielen. Sollte nun auch noch der Handelskrieg zwischen den USA und China enden, könnte die globale Ölnachfrage im nächsten Jahr stärker als erwartet ausfallen.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Im Moment halten sich die Ölpreisoptimisten zurück. Heute Morgen starten die internationalen Ölpreise etwas schwächer in den europäischen Handel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 57,69 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,75 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 587,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9080 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1011 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl wird heute etwas billiger, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise liegen bei knapp 65 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt wieder deutlich über dem Jahrestief von 62 Euro, das in der letzten Woche nur knapp verfehlt wurde. Wie schon in den letzten drei Jahren bewegt sich Heizöl auch 2019 auf Jahresendpreise um die 60 Euro zu.

Die letzten Tage haben die Heizölpreise in ein Niemandsland befördert: Für die Schnäppchenjäger wirkt der Preis jetzt zu hoch, für besorgte Kunden wirkt der Anstieg aber nicht so bedrohlich, als dass man den Preisen hinterlaufen müsste.

Der Markt ist nach dem Kaufrausch der letzten Wochen daher schlagartig in einen Dämmerzustand gesunken. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht nur noch auf der mittleren Stufe und erwartet für die nächsten Tage eine verhaltene Kaufneigung.

Der Preisoptimismus der Kundschaft liegt auf einem durchschnittlichen Niveau. Drei von vier Kunden rechnen in der tagesaktuellen Umfrage mit weiter fallenden Heizölpreisen. Die Preischarts sind uneinheitlich. In der kurzen Frist zeigt der Preiskanal noch nach unten, ist nun aber weniger steil als in den letzten Wochen. Mittelfristig und langfristig geht es nach wie vor nach oben.

Was tun? Im internationalen Ölmarkt macht sich im Moment vorsichtiger Optimismus breit. Wer demnächst ohnehin kaufen muss, sollte angesichts der moderaten Heizölpreise zugreifen. Wer spekulieren will, kann zwar auf die nach wie vor schwache Ölnachfrage und die Untätigkeit der OPEC setzen, sollte aber die Lage genau im Blick behalten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil