Internationaler Markt

Die Preise an den Rohölbörsen geben auch heute nach. Brent-Rohöl bleibt am frühen Morgen deutlich unter 82 Dollar je Barrel. Das entspricht dem Niveau vom Februar. Schon seit zwei Jahren bleiben die Ölpreise in der Nähe der Orientierungsmarke von 80 Dollar.

Im Moment drückt vor allem die amerikanische Zinspolitik auf die Stimmung. Die Protokolle der letzten Sitzung der Notenbank zeigen, dass es noch einige Monate dauern wird, bis die Leitzinsen in den USA wieder sinken. Die US-Wirtschaft kann sich das offenbar leisten, aber das Zögern in den USA macht es auch für viele andere Länder schwer, ihren Zinskurs zu entschärfen.

Unterdessen bleibt die weltweite Ölnachfrage eher schwach. Vor allem der Absatz von Benzin und Diesel/Heizöl stockt, wenn man von einzelnen Wachstumsregionen wie Indien absieht. Das engt den Spielraum für das Ölkartell OPEC ein, das in der nächsten Woche den Kurs für die nächsten Monate festlegen will. Im Moment setzen fast alle Beobachter auf eine Fortsetzung der bisherigen Förderkürzungen.

Saudi Arabien & Co. haben ihr ölpolitisches Pulver schon im letzten Jahr verschossen. Etwa fünf Prozent der möglichen Weltölförderung wurden vom Markt genommen werden, aber die Preise halten sich dennoch nur mit Mühe über 80 Dollar je Barrel. Das aktuelle Preisniveau ist für die bevölkerungsreichen Kartellstaaten zu wenig, um den Staatshaushalt zu finanzieren. Riad musste bereits die ersten hochfliegenden Megaprojekte strecken.

Die unerwartet hohen russischen Rohölexporte verschärfen die Lage zusätzlich, vor allem in Asien. Der Ausfall mehrerer Raffinerien nach ukrainischen Angriffen zwingt Moskau, das Rohöl direkt auf den Weltmarkt zu werfen, statt es zu Produkten zu veredeln und im eigenen Land zu verbrauchen.

Auch in den USA gilt der Ölmarkt als sehr gut versorgt. Wie schon in der vorletzten Woche haben sich die Eckdaten des amerikanischen Ölmarktes auch in der letzten Woche kaum verändert. Die Lagerbestände blieben weitgehend stabil. Beim Rohöl gab es sogar einen Zuwachs. Die Ölnachfrage bleibt in etwa auf Vorjahresniveau, trotz der bisher robusten wirtschaftlichen Entwicklung und der geringen Arbeitslosigkeit.

Hier zusammenfassend die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:

Rohöl: +1,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,3 Mio. Barrel (API)
Benzin: -0,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,1 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,1 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,2 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahreswert)

In diesem Umfeld sind steil steigende Ölpreise kaum vorstellbar. Am frühen Morgen kostet Brent-Rohöl 81,42 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 77,03 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 740,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9235 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0826 Dollar.

Nationaler Markt

Schon wieder ein neues Jahrestief: Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp unter 96 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der niedrigste Stand seit dem letzten Sommer. Heizöl folgt damit den schwachen Vorgaben der internationalen Ölbörsen.

Auch die hohen Bestellmengen können den Preisrutsch nicht aufhalten. Die Verbraucher nutzen die Gunst der Studie und decken sich ein. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe. Der Kaufdruck durch leere Tanks ist also gering. Gleichzeitig hält sich der Preisoptimismus auf einem hohen Niveau. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt, dass über 80 Prozent der Stimmen auf weiter fallende Preise setzen.

Diese Sicht des Marktes war bisher zutreffend. Die Preise geben seit Anfang Mai allerdings nur noch minimal nach. Wer jetzt nach Angeboten sucht, macht wohl nichts falsch.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil