Internationaler Markt

Die hohen Ölpreise bärgen nach Meinung von Fatih Birol, er ist Generaldirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), die Gefahr einer weltweiten Rezession. Diese ginge weniger von den reichen Volkswirtschaften als von den weniger begüterten Staaten aus, die sich teure Energie und teure Lebensmittel schlicht nicht mehr leisten könnten. Besserung für den derzeit knapp versorgten Ölmarkt erkenne er in der Entwicklung der Ölproduktion in den USA, Brasilien und Kanada. Allerdings sei es dringend geboten, dass sich die Produzenten des Nahen Ostens mit eigenen Steigerungsmaßnahmen beteiligten.

Die aktuelle Lage in China ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind die Lockdowns wesentliche Ursache für die nicht endende Unterbrechung der Lieferketten und somit Rezessionstreiber. Anderseits entlasten die Hausarreste ganzer Millionenbevölkerungen die Ölnachfrage und verhinderten nach Meinung von Birol noch höhere Preisanstiege.

In den USA sind die hohen Kraftstoffpreise darüber hinaus das derzeit wohl größte Menetekel für die Regierung. Im Weißen Haus ist man deshalb auch an kreativen Lösungen des Preisproblems interessiert. So sollen Mengen aus der Northeast Home Heating Oil Reserve für den Dieselmarkt freigegeben werden. Dort haben die Preise ein neues Rekordhoch erreicht. Sie sind mittlerweile 75 Prozent teurer als vor einem Jahr. Ein weiteres Kreativvorhaben ist die Aussetzung von Umweltauflagen für Sommerbenzin. Diese wurden einst eingeführt, um Smog zu verhindern. Unter anderem wurde dafür die Verwendung von billigen Ölkomponenten im Benzin verboten. Nun sind indes alle Mittel recht, die die Preise an den Zapfsäulen bändigen könnten. Die Freigabe der Home Heating Oil Reserve wird von Fachleuten übrigens als vergleichsweise wirkungslos eingeschätzt, weil die damit verbundenen Mengen einfach zu gering sind.

In der EU ringt man derweil weiter um den Ölboykott gegen Russland. Da alles Werben um Ungarn bisher erfolgslos verlief, soll die Operation nun ohne das Land durchgezogen werden. Dabei ist Forderung der Orban-Regierung, erst eine neue Versorgung aufzubauen und dann russisches Öl abzuschütteln, durchaus plausibel. Die EU hofft indes auf einen gewogenen Markt, der die Preise nicht allzu kräftig aufblasen möge.

Hierzulande wird ein Ölboykott in erster Linie im Osten breite Wirkung zeigen, weil den Raffinerien in Schwedt und Leuna endgültig die Zulieferung abgeschnitten wird. Dagegen soll es zumindest partiell wirkende Gegenmaßnahmen geben. Eine langfristige Lösung für Schwedt bietet nun das estnische Energieunternehmen Alcmene an, das die Raffinerie komplett übernehmen möchte. Man sehe sich mit den eigenen Infrastrukturressourcen, insbesondere Ladevorrichtungen, als einzig fähige Gruppe, die den Fortbestand garantieren könne, wird ihr Geschäftsführer Paul Riefler zitiert.

An den Börsen setzen die Ölnotierungen ihren verhältnismäßig unaufgeregten Lauf währenddessen fort. Der leicht steigende Trend wird dabei trotz immer wieder auftretender Verluste beibehalten.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 109,05 Dollar und das Barrel Brent zu 112,17 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.059,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9319 Euro. Damit kostet der Euro 1,0727 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise halten weiter seitwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. In der 3-Monats-Ansicht gibt es noch etwas Luft, um dem Trendkanal jedwede Steigerung zu nehmen. In der 6-Monats-Ansicht muss der Abfall des Trendkanals noch lange korrigiert werden, um der Seitwärtsaussage gerecht zu werden. Es handelt sich dabei um das Phänomen extremer Preisüberhöhung, die die Heizölpreise am Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine erfuhren.

Das aktuelle Bestellaufkommen für Heizöl ist übersichtlich. Es ist sehr vom Auf und Ab der Preise und den damit verbundenen Hoffnungen auf günstige Kaufmomente geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem beachtlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt fast überall in Deutschland Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil