Internationaler Markt

Die Preisrallye der vergangenen Tage hat gestern in einem abrupten Abgang ihr Ende gefunden. Der Markt war überhitzt. Finanzjongleure nahmen am Abend Gewinne mit. Zuvor hatten Brent und WTI neue Mehrjahreshochs markiert, gaben ihre Tagesgewinne dann aber komplett wieder ab. Damit ist etwas Druck vom Kessel genommen. Doch dieser kann sich genauso zügig wieder aufbauen.

Die Stimmung am Ölmarkt dürfte grundsätzlich bullisch bleiben, obwohl auch neue bärische Impulse am Horizont aufsteigen und die Ölpreise zur Stunde zügeln. Dazu zählen die Sorge vor einem Shutdown in den USA falls die Demokraten die Erhöhung der Schuldengrenze nicht einstimmig beschließen sowie die vorläufigen US-Ölbestandsdaten aus der abgelaufenen Berichtswoche.

Überraschend preisdämpfend sind die Ölbestandsdaten des Branchenverbandes American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Nacht ausgefallen: Die Lagerbestände an Rohöl, Destillate und Benzin sollen gestiegen sein. Experten hatten eigentlich mit einem Rückgang der US-Reserven bei Rohöl und den Destillaten (Diesel und Heizöl) gerechnet. Das setzt die Futures zu Tagesbeginn unter Druck. Für die weitere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag.

Wegen starker Staatsverschuldung droht in den USA ein Shutdown. Die Anhebung der Schuldengrenze bis zum 18. Oktober könnte das verhindern. Die Demokraten wären mit ihren Stimmen in der Lage dazu. Doch es gibt einen innerparteilichen Zwist, in dem beide Seiten ihre Zustimmung als Druckmittel einsetzen. Das lässt jetzt Zweifel aufkommen, ob sich alle rechtzeitig einigen werden. Sollte es zum Äußersten kommen, würde die US-Wirtschaft deutlichen Schaden nehmen. Zunächst handelt es sich lediglich um eine Befürchtung, die sich zum ebenfalls preisdämpfenden Impuls der Evergrande-Krise in China gesellt. Damit wird die Sorge vor einem Dominoeffekt befeuert, der die globale Wirtschaft erfassen könnte.

Doch noch sieht die Lage anders aus: Das Ölangebot kann mit der schnell steigenden Nachfrage nicht Schritt halten. Das liegt an einer stabilen Wirtschaftserholung und am erhöhten Ölbedarf durch den rasanten Gaspreisanstieg. Die meisten Ölmarktexperten schlossen deshalb zuletzt Preisnachlässe in naher Zukunft aus.

Weil für eine sich erholende Weltwirtschaft allzu hohe Ölpreise Gift sind, erhoffen sich die Marktteilnehmer derzeit ein Signal von der OPEC+, dass sie mehr Öl auf den Markt bringen wird als bislang geplant. Das Ölkartell und seine Partner treffen sich kommende Woche zur Vollversammlung. Heute kommt das technische Gremium der OPEC zusammen, um die aktuelle Lage auf dem Ölmarkt zu sondieren und Empfehlungen für die Entscheidungsfindung abzugeben. Alle Ohren sind daher offen für aktuelle Meldungen.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten auf dem niedrigeren Niveau, auf das sie gestern in der zweiten Tageshälfte gefallen waren. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 73,91 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 77,73 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 655,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8574 Euro. Damit ist der Euro 1,1660 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen heute Morgen abwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie hatten in kurzer Zeit um 6 Prozent zugelegt. Jetzt ist die Preisrallye gestoppt. Vorerst. Es dürfte sich um eine Verschnaufpause handeln.

Heizöl kostet zu Tagesbeginn im Bundesdurchschnitt rund 76,40 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Die Heizölbestellungen lagen zuletzt wegen der Sorge vor weiter steigenden Preisen auf einem sehr hohen Niveau. Sie dürften parallel zum Preisrückgang noch einmal zulegen.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung überwiegt die Furcht vor steigenden Preisen, die Hoffnung auf einen Preisnachlass.

Die Heizölpreistrends bleiben ernüchternd: Für die vier kürzeren Zeiträume (3, 6 und 12 Monate sowie 3 Jahre) zeigen die Charts stabil aufwärts.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Dies könnte ein guter Kaufmoment sein. Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte die Entwicklung eng beobachten und zuschlagen sobald die Preiskurve ihren Abgang beendet. Der Aufwärtstrend bleibt mit großer Wahrscheinlichkeit bestehen.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil