Internationaler Markt

An den Ölbörsen steht die Möglichkeit einer globalen Rezession hoch im Kurs. Das tendenziell knappe Ölangebot wird durch die Rückkehr russischen und libyschen Öls auf den Weltmarkt etwas aufgebessert. Die Nachfrage bleibt aufgrund der Corona-Maßnahmen in China und der hohen Preise in westlichen Ländern hinter den Erwartungen zurück. Alles zusammen lässt die Ölpreise purzeln.

Finanzjongleure trennen sich von ihren Wetten auf steigende Ölnotierungen. Das auf Papiere für US-Rohöl der Sorte WTI (West Texas Intermediate) gehaltene Volumen dieser sogenannten Long-Positionen steht mittlerweile auf dem niedrigsten Stand nach dem Beginn der Corona-Krise. Niedriger war es zuletzt in der vorletzten März-Woche 2020. Damals sackten die Preise für WTI in den negativen Bereich. Man bekam also Geld für den Kauf von Kontrakten auf Öl zur Lieferung im April 2020.

Ausgelöst wurde dieser extreme Preiseffekt durch einen Streit zwischen Russland und Saudi-Arabien über die angemessene Ölpolitik in der Krise. In der Folge einigte man sich auf das gemeinsame Konzept der OPEC-Allianz zur Kürzung der Produktionsmengen. Es läuft in diesem Monat aus. Für die Alliierten was es extrem erfolgreich, denn es führte zu einem stetigen Anstieg der Ölpreise.

Bei der berühmt berüchtigten Investment Bank Goldman Sachs ist der Stimmungswechsel inzwischen auch angekommen. Deren Analysen prognostizierten vor einem Monat noch Ölpreissteigerungen von gut 30 Prozent. Für das dritte Quartal haben sie diese nun vollständig kassiert. Sie sehen Rohöl der Sorte Brent aber immer noch bei einem Durchschnittspreis von 110 Dollar pro Barrel. Wahrscheinlich wird er tiefer liegen.

Im vierten Quartal könnte er allerdings wieder rasant steigen, wenn die EU den beschlossenen Boykott gegen russisches Öl ab Dezember ernsthalt realisieren sollte. Die Nachfrage wird dann vermutlich deutlich höher ausfallen, nicht zuletzt aufgrund eines erhöhten Heizölbedarfs europäischer Großabnehmer als Ersatz für ausbleibende Gaslieferungen.

Ein Hoffnungsschimmer auf zusätzliche Öllieferungen eröffnet sich gerade mit dem Abschluss der Vertragsverhandlungen um eine Fortführung des Atomabkommens mit dem Iran. Die Verhandlungsführer haben ein gemeinsames Papier erstellt, das allerdings noch von der US-amerikanischen der iranischen Regierung unterschrieben der muss. Ob das geschieht, steht in den Sternen. Wenn es geschähe, käme es überraschend und hätte das Zeug, die Ölpreise noch eine Stufe tiefer zu legen, denn damit würde ein großer Teil des seit Jahren sanktionsbedingt blockierten iranischen Öls wieder auf den Markt gelangen.

Heute Morgen tut sich an den Ölbörsen wenig. Die Notierungen dümpeln auf dem gestern Abend erreichten Niveau seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 90,06 Dollar und das Barrel Brent zu 95,52 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 958,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9798 Euro. Damit kostet der Euro 1,0204 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben weiter nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Impuls dafür kommt vom Weltmarkt in Form heftiger Rezessionssorgen. Er kann hierzulande nicht vollumfänglich weitergegeben werden. Kleinwasserprobleme auf Flüssen und Kanälen machen den Transport von Ölprodukten immer schwieriger und erhöhen die Kosten. Darüber hinaus kommen neue Großabnehmer in Folge der Gaskrise auf den Markt, die ebenfalls nach dem im Vergleich zum Gas günstigen Brennstoff greifen. Kleine aber wiederkehrende Überforderungen der Versorgung sind daher allgegenwärtig.

Im Binnenmarkt gehen die Heizölbestellungen rege ein. Der nachgebende Preis beflügelt den allgemeinen Drang zur Wintereindeckung. Die Hoffnung auf noch günstigeres Heizöl ist allerdings ebenfalls hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Beobachten Sie die Preisentwicklung eng, um bei kurzfristigen Vergünstigungen handeln zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil