Internationaler Markt

Der Ausverkauf an den Ölbörsen ist vorbei. Die Preise tendieren wieder aufwärts. Den wesentlichen Grund dafür liefert die wissenschaftliche Hypothese, dass die Omikron-Variante des Corona-Virus nicht so lebensbedrohlich ist, wie zunächst vermutet wurde. Sie ist lediglich ansteckender als ihre Vorgänger-Mutanten.

Unter dieser Annahme war der Ölpreisverfall der letzten zwei Wochen übertrieben. Bei aufkeimendem Optimismus wird er annulliert. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass sich die Nachrichtenlage stetig positiv entwickeln wird. Daher wird der Wiederanstieg der Ölpreise schwingend und nicht geradlinig verlaufen. Für eine solche Bewegung sprechen auch die gegenwärtigen Versorgungsumstände am Ölmarkt.

Da ist zum einen das Bemühen der US-Regierung, einer gehandelten Ölknappheit Zuflüsse aus strategischen Reserven entgegenzusetzen. Das konzertierte Programm mit China, Indien, Japan, Südkorea und Großbritannien zeigt bisher aber nicht die erhoffte Wirkung. Die USA sehen China in der Pflicht, mehr Lagerbestände für die Aktion zu aktivieren. Sie selbst würden bei Bedarf weitere Mengen freigeben. Dass sich damit viel Preisrückgang erzielen ließe, wird von Beobachtern allerdings bezweifelt, da das Vorhaben bereits vor seiner Verkündigung eingepreist war. Ungenügende Mengen können die Preise in die Höhe treiben. Ausreichende Mengen werden sie aber kaum nach unten bewegen.

Einen weiteren volatilen Einfluss üben darüber hinaus die Atomverhandlungen mit dem Iran aus. Das erste Treffen der neuen Verhandlungsrunde war dem Vernehmen nach allerdings eine Katastrophe, weil Teheran nach Meinung der EU-Vertreter unannehmbare Vorbedingungen an die USA stelle. So sollen die Sanktionen gegen den Iran unverzüglich aufgehoben werden. Diese Forderung schließe ein neues Abkommen de facto aus. Obwohl nun die Sorge besteht, dass die Gespräche nur dem Ziel dienen, das Atomprogramm während dieser Zeit zügig weiterzuführen, soll es Folgetreffen geben. Das nächste findet bereits in dieser Woche statt. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung werden die Ölpreise entsprechende Lebenszeichen zeigen.

Gespannt darf man schließlich auf die Angebotsentwicklung im ersten Quartal 2022 sein. Sie soll Statistikern zufolge üppig ausfallen und entsprechend auf die Preise wirken. Hinweise darauf sollen bereits die nächsten Monatsberichte von EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium), OPEC (Organisation Erdöl exportierender Länder) und IEA (Internationale Energie Agentur) geben. Der erste Bericht der Reihe wird heute veröffentlicht.

An den Börsen geht es mittlerweile wieder bullisch zu. Die Notierungen scheinen einen neuen Aufwärtslauf zu etablieren, der sich seit gestern Nachmittag verstetigt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 70,72 Dollar und das Barrel Brent zu 74,18 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 640,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8857 Euro. Damit kostet der Euro 1,1287 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie werden wohl zeitnah am Abwärtstrend in der 3-Monats-Ansicht kratzen. Damit würde die für Verbraucher unfreundliche Perspektive zurückkehren, zumal die Mehrheit der Trendkanäle nach wie vor im Aufwärtsmodus steht. Die Ruhe für eine Entscheidung über Kauf oder Nichtkauf ist schneller vorbei als zunächst angenommen.

Im Binnenmarkt wird Heizöl derzeit recht munter bestellt. Die Umkehr der Preisbewegung ist zum Antreiber für Käufe geworden. Beobachter verlieren indes Stück für Stück ihre hochgeflogene Zuversicht zur Fortsetzung des Preisabgangs. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem gerupften Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Noch lassen die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung Preiszuversicht zu, denn die 3- und die 6-Monats-Ansichten weisen Abwärtstrends aus. In den drei weiteren Zeitbereichen liegen Aufwärtstrends vor. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos. Eine unnatürliche, weil nicht marktgerechte Störung der Entwicklung kommt zum Jahreswechsel mit der Erhöhung der CO2-Steuer ins Spiel.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer die Spekulation nicht mag, sollte umgehend bestellen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil