Internationaler Markt

Die Preise für Brent-Rohöl hielten sich auch gestern über der Marke von 45 Dollar je Barrel, aber der Anstieg der letzten Tage setzte sich nicht fort. Die Aktienmärkte und der Euro gaben nach. Damit fehlten dem Ölpreis die wichtigsten Zugpferde.

Aus dem Ölmarkt selbst waren die Nachrichten gemischt. Der Irak sicherte wieder einmal zu, seine Rolle als Trittbrettfahrer im OPEC-Kartell aufzugeben und die eigenen Fördermengen in diesem Monat kräftig zu kürzen. Bagdad reagierte damit auf den wachsenden Druck aus Saudi-Arabien. Auch in den letzten Monaten hatte Bagdad derlei Versprechungen gemacht, aber dann in der Praxis nicht eingehalten.

Die Saudis wiederum senkten ihre Preise für Europa und Asien. Das sollte wohl ein Warnschuss Richtung Bagdad und auch Richtung Moskau sein. Riad scheint nicht bereit, angestammte Marktanteile aufzugeben. In diesem Monat lockern die Kartellmitglieder ihre Förderkürzungen. Das zusätzliche Öl muss im Markt untergebracht werden. Damit beginnt der Kampf um die attraktivsten Absatzmärkte.

Dieser Konflikt könnte sich verschärfen, denn die globale Ölnachfrage erholt sich nicht überall. Es wird immer deutlicher, wie stark das Geschick bzw. das Unvermögen nationaler Regierungen in der Pandemie direkte wirtschaftliche Folgen hat. Während China und Deutschland in den letzten Tagen starke Exportzahlen und gute Produktionszahlen präsentieren konnten, fallen Länder wie die USA oder weite Teile Lateinamerikas immer weiter ab. Hier bestehen wenig Chancen auf eine rasche Erholung der Wirtschaft und damit auch der Ölmärkte.

In Washington streiten die Parteien noch immer über ein neues, dringend benötigtes Stützpaket für Arbeitslose und darbende Kleinunternehmen. Das erratische Verhalten des US-Präsidenten ist da nicht hilfreich. Gestern Abend kündigte er Sanktionen gegen chinesische Internetkonzerne an und hatte dabei anscheinend nicht im Blick, dass er damit auf einen Schlag die amerikanische Online-Gaming-Industrie lahmlegen könnte.

Wichtiger jedoch sind die Daten, die heute am frühen Nachmittag veröffentlicht werden. Der Monatsbericht zum amerikanischen Arbeitsmarkt wird wohl den Kurs auch für die Ölpreise vorgeben.

Bis dahin bleiben die Trader vorsichtig. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht heute Morgen bei 41,72 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 45,22 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 372,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8450 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1831 Dollar.

Nationaler Markt

Heizöl fällt heute Morgen zurück Richtung 40 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz zeigt, dass die Jahrestiefstwerte damit fast wieder erreicht sind. Die Unterstützung durch den starken Euro fällt heute zwar weg, doch dafür geben die Rohölpreise nach.

Der Heizölmarkt bleibt sommerlich entspannt, aber es wird weiter bestellt. Immer mehr Regionen bieten Heizölpreise unter 40 Euro. Das weckt das Interesse aller Käufer mit großen Tankreserven, die sich jetzt langfristig eindecken.

Die Kaufbereitschaft ist dementsprechend hoch. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht wie schon gestern auf der zweithöchsten Stufe.

Die tagesaktuelle Umfrage zeigt, dass vier von fünf Kunden weiter fallende Preise für möglich halten. Das ist nur ein durchschnittlicher Wert, denn wer steigende Preise erwartet, hat ohnehin schon geordert und verfolgt nun nicht mehr das Geschehen. Das könnte jedoch verfrüht sein, denn die Preischarts lassen noch tiefere Heizölpreise erwarten. Die Preiskorridore weisen schon seit Monaten nach unten, was sich im Rückblick als zutreffend erwiesen hat.

Was tun? Heizölpreise um die 40 Euro (3000 Liter) sind zweifellos attraktiv. Nur Hartgesottene spekulieren auf noch tiefere Werte. Zwar könnte der Ölmarkt in den nächsten Tagen schwächeln, aber das Abwärtspotenzial wirkt begrenzt.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.

Quelle: esyoil