Internationaler Markt
Noch immer ist der Ölmarkt mit dem Anlauf auf die Marke von 45 Dollar je Barrel beschäftigt. In dieser Woche startete ein neuer Versuch. Das Umfeld dafür war gestern relativ günstig.
Nachdem der Branchenverband API schon am Dienstag einen überraschend starken Abbau der Rohölvorräte in den USA angekündigt hatte, wurden diese Zahlen gestern Nachmittag von den offiziellen Daten aus dem Energieministerium (DOE) sogar noch übertroffen. Die Rohölmengen schrumpften in der letzten Woche um enorme 10,6 Mio. Barrel. Das ist der stärkste Abbau seit dem letzten Dezember. Auch die Endnachfrage war recht stark. Die heimische Ölförderung scheint nach vorläufigen Schätzungen auf der Stelle zu treten.
Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: -6,8 Mio. Barrel (API) bzw. -10,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +1,1 Mio. Barrel (API) bzw. +0,7 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,1 Mio. Barrel pro Tag (1,1 Mio. unter Vorjahr)
Nachfrage: 19,1 Mio. Barrel pro Tag (2,2 Mio. unter Vorjahr)
Trotzdem waren die Händler nicht zufrieden. Die Preisrallye fiel aus. Das lag vor allem an den anderen Daten, die der Bericht lieferte. Zum einen waren zwei Drittel des Lagerabbaus schlicht durch niedrigere Importe und höhere Exporte erklärbar. Das kann sich erfahrungsgemäß schon in der nächsten Woche wieder umkehren.
Zum anderen stiegen die Benzinvorräte leicht an. Das ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich und war Wasser auf die Mühlen der Ölpreispessimisten. Die gehen schon seit einigen Wochen davon aus, dass die zweite Welle der Coronainfektionen die US-Benzinnachfrage merklich bremsen wird. In der Tat stieg die Zahl der Coronaopfer in den USA gestern auf 1500 Todesfälle. Das ist der höchste Tageswert seit Ende Mai.
Der Anstieg der Ölpreise stockte daraufhin erst einmal. Daran konnten auch andere Meldungen nichts mehr ändern: Die amerikanische Zentralbank sicherte am Abend wie erwartet zu, die Geldschleusen weiterhin offen zu halten. Das hörten die Finanzmärkte gern, schickte aber den Dollar auf Talfahrt.
Im Ölmarkt selbst tat sich nicht viel. Erneut meldete China monatliche Rekordimporte von Rohöl. Das ist jedoch nicht unbedingt ein Zeichen für eine florierende Ölnachfrage. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass ein erheblicher Teil davon in die strategischen Tanklager fließt. China nutzt hier lediglich die Gunst der Stunde und deckt sich zu niedrigen Preisen ein.
Auch heute wird der Ölmarkt wohl eher auf Impulse von außen warten. Es stehen Konjunkturdaten aus Europa und Arbeitsmarktdaten aus den USA an. Der Handel startet abwartend. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht heute Morgen bei 40,93 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 43,45 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 375,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8498 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1764 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preise verharren heute in der Nähe des Jahrestiefs. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am heutigen Morgen einen kaum veränderten Durchschnittspreis von 40 bis 41 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Trotz der stabilen internationalen Rohölpreise fielen die Heizölpreise in den letzten Wochen. Der immer schwächere Dollar und schrumpfende Händlermargen im deutschen Heizölmarkt sind dafür verantwortlich.
Der Markt bleibt hierzulande ruhig. Vor allem Schnäppchenjäger sind unterwegs, die noch Platz im Tank haben. In diesem Marktumfeld sind die sonst üblichen Preisaufschläge für Lieferregionen wie Stuttgart oder München kaum noch erkennbar.
Die Kaufbereitschaft der Kunden, die mit ihrer Entscheidung ringen, ist geringer als sonst. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht nur auf der mittleren Stufe. Dazu passt der sehr ausgeprägte Preisoptimismus, denn 91% der Voten in der täglichen Umfrage setzen auf weiter fallende Preise. Auch das ist ein Hinweis auf einen Markt, in dem nur bei attraktiven Preisen bestellt wird, aber kaum jemand kaufen muss.
Die Preiskorridore in den Charts bestärken diese Einstellung. Sie zeigen unverdrossen nach unten, auch wenn nicht alle Chartbilder solide wirken. Der Preistrend seit Jahresbeginn geht gerade von einem steilen zu einem etwas gemächlicheren Abwärtstrend über.
Was tun? Die Heizölpreise sind im langjährigen Vergleich extrem niedrig. Wer jetzt bestellen will, muss sich ob seines Timings nicht grämen. Aber die internationalen Rohölpreise wirken anfällig. Im Sommer wären daher Heizölpreise unter 40 Euro durchaus möglich.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil