Internationaler Markt
Im Ölmarkt wäre der Russland-Ukraine-Krieg kein Topthema mehr. Der Waffengang als solcher war das ohnehin nie, sondern allenfalls Russland in seiner Eigenschaft als Energie- und Rohstofflieferant. Unter der zweiten Präsidentschaft Donald Trumps hat sich das geändert. Was dieser Mann anfasst, wird medial gehypt. Die Beendigung des Russland-Ukraine-Kriegs hat er weit oben auf seine Agenda gesetzt. Ob sein Antrieb in dem Gewinn des Friedensnobelpreises oder einer Freundschaft zu Wladimir Putin liegt, ist dabei nicht so gewiss wie das Medienecho zu dem Vorhaben.
Ein Erfolg seiner Bemühungen stellte sich in der dafür vorgesehenen Zeit nicht ein. Das scheint den vollkommen Schambefreiten allenfalls in der Frage nach dem Nutzwert eines weiteren Zeitaufwands zu berühren. Er äußert bereits den Verlust seiner Lust in der Angelegenheit. Vor diesem Hintergrund wurde ein anstehendes Gespräch mit Putin zu einem Ereignis größten Ausmaßes erhoben. Es fand gestern per Telefon statt, dauerte etwa zwei Stunden und wurde von Trumps als bestes Gespräch seiner Amtszeit eingestuft. In Bezug auf einen möglichen Waffenstillstand brachte es erwartungsgemäß keine konkreten Ergebnisse, aber die Kontrahenten wollten nach Trumps Worten unverzüglich Verhandlungen darüber aufnehmen. Tatsächlich hatten Delegationen beider Länder ohne Beteiligung von Trump, Putin oder Selenskyj bereits verhandelt und festgestellt, dass man übereinstimmt, unvereinbar uneinig zu sein.
Das kann nicht ernsthaft die Unkenntnis der Chefs von diesem Vorgang suggerieren. Trump lässt den Eindruck dennoch stehen, indem er sich nicht zum Zeitrahmen für künftige Verhandlungen äußert und sich weder für noch gegen neue Sanktionen gegenüber Russland ausspricht. Laut russischen Berichten einigten sich beide Präsidenten darauf, ein Memorandum als Grundlage für künftige Friedensgespräche zu erstellen. Als möglichen Ort für diese Gespräche schlug Trump den Vatikan vor, dessen neuer Papst bereits Bereitschaft zur Ausrichtung signalisiert habe.
Außenstehend kann man konstatieren, außer Spesen ist nichts gewesen und einen Waffenstillstand wird es alsbald nicht geben. Russland bzw. Wladimir Putin kann offensichtlich gut dem den Umständen leben und Donald Trump wird sich früher oder später des Themas entledigen. Er bezeichnet das Problem bereits als ein europäisches, das in Europa hätte bleiben sollen.
Ein Rückzug liegt auch bei den Verhandlungen über ein Atomabkommen mit dem Iran in der Luft. Ähnlich wie in bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine gibt es hier unüberwindbare Unvereinbarkeiten. Die wesentliche ist der Verzicht auf die Anreicherung von Uran auch für zivile Zwecke, den das Mullah-Regime kategorisch ablehnt. Anders als gegenüber Russland wird es in diesem Fall vermutlich weitere Sanktionen geben. Die sollte der Ölmarkt recht locker verkraften können, da er derzeit gut bis üppig versorgt ist. Die Ölpreise dürften sich nur im unwahrscheinlichen Erfolgsfall der Verhandlungen deutlich abwärts bewegen.
Der Ölmarkt steht aus heutiger Sicht also vor der Alternative moderat oder deutlich rückläufiger Preise in einem mittel- bis langfristig Betrachtungszeitraum. Im Gegensatz zu den geopolitischen Perspektiven des gleichen Zeitstrahls sollten wir mit den Ölpreisaussichten recht zufrieden leben können. An den Börsen wird das in diesen Tagen durch seitwärts bewegte Ölnotierungen zum Ausdruck gebracht. Dabei laufen die Gasölpapiere aus Verbrauchersicht freundlicher als die Rohölpapiere.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,25 Dollar und das Barrel Brent zu 65,06 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 612,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8879 Euro. Damit kostet der Euro 1,1259 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben weiter nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Vorgaben des internationalen Markts werden recht zeitnah eingepreist, wobei uns die Dollarentwicklung mal wieder zugutekommt. Die abwärts gerichteten Trendkanäle haben die jüngste Preissteigung gut überstanden. Sie sind weiterhin intakt. Das lässt auf längerfristig sinkende Preise hoffen.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist gegenüber dem Monatsbeginn deutlich zurückgegangen. Die Hoffnung auf tiefere Preise variiert indes auf hohen Niveau. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind definitiv im kaufbaren Bereich. Wer wirklich risikobereit ist, sollte auf das nächste Schnäppchen spekulieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil