Internationaler Markt

Die Feiertage rund um Thanksgiving sorgen für einen dünnen Handel an den Ölbörsen. Die Preise schwanken, aber unter dem Strich tut sich nur wenig. Brent-Rohöl steht am Morgen bei 86 Dollar je Barrel.

Das gilt auch für die allgemeine Nachrichtenlage. China meldet einen erneuten Negativrekord bei der Zahl der Neuinfektionen. Gestern waren es über 32.000 Fälle. Die Lockdowns drosseln die chinesische Ölnachfrage derzeit um etwa 1 Million Barrel Öl pro Tag. Das macht sich bereits an den Ölbörsen am Persischen Golf bemerkbar. Der übliche Aufschlag für zeitnahe Lieferungen schrumpft von Tag zu Tag.

Auch in Brüssel bzw. bei den G7-Industrieländern tut sich nicht viel. Gestern gelang es nicht, eine Einigung über den Ölpreisdeckel für russisches Öl zu erzielen. Einige Länder finden den Vorschlag von 65-70 Dollar je Barrel zu lasch, da er Moskaus Einnahmen nicht reduziert. Andere Länder wollen den Ölfluss ohnehin nicht bremsen und wehren sich daher gegen einen ambitionierteren Preisdeckel. Ungarn will vor allem, dass Brüssel die milliardenschweren Subventionen freigibt, die wegen der grassierenden Korruption im Orban-Regime blockiert sind. Bis dahin will Budapest im Prinzip alles torpedieren, was aus Brüssel kommt.

Dazwischen bewegen sich Länder, die erst einmal den Preisdeckel einführen wollen, um ein zusätzliches Instrument zur Verfügung zu haben. Die Höhe des Preisdeckels könnte man dann in Zukunft an die jeweilige Situation anpassen. Das fürchtet Moskau wohl am meisten und hat daher vorsorglich angekündigt, kein Öl mehr an Länder zu liefern, die den Preisdeckel, in welcher Höhe auch immer, akzeptieren.

Damit steht wohl erst Anfang Dezember ein dreifacher Showdown an: Die EU-Importsanktionen treten am 5. Dezember in Kraft, der Preisdeckel sollte ebenfalls bis dahin vereinbart sein, und das OPEC+ Kartell, also die alte OPEC plus Russland, trifft sich am 4. Dezember, um die Förderpolitik zu besprechen.

Das Ölkartell plant bisher, die Fördermengen ab Januar um faktisch eine Million Barrel pro Tag zu kürzen. Der Einbruch der chinesischen Ölnachfrage könnte dazu führen, dass Saudi-Arabien & Co. zusätzliche Kürzungen ankündigen.

Vor diesem bewegten Hintergrund bleibt der Ölpreis heute Morgen recht entspannt. Die Feiertage dämpfen offenbar die Spekulationslust der Öltrader. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 86,26 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 79,00 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 916,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9591 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0424 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise bewegen sich angesichts der fast unveränderten internationalen Vorgaben nur wenig. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 122 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Noch immer wird auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau geordert. Auch das mathematische Tiefpreis-System rät weiterhin zum Kauf. Aber nicht alle folgen diesem Ruf: Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie schon gestern nur auf der mittleren Stufe. Viele hoffen offenbar auf noch niedrigere Preise.

Die Chancen dafür sind unklar. Erst der Dezember wird zeigen, wie gut der Markt die ölpolitischen Entscheidungen in Brüssel, Moskau und Riad verträgt und wie stark die chinesische Nachfrage einbricht. Bereits ein Kurswechsel der Pekinger Coronapolitik oder veränderte Zinsperspektiven würden genügen, um die internationalen Ölpreise rasch wieder nach oben zu treiben. Taktieren bleibt also riskant.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr aktuelles Heizverhalten. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche nützliche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.

Quelle: esyoil