Internationaler Markt

Der Fall der Ölpreise setzte sich gestern an einem relativ ruhigen Handelstag fort. Der Preis für Brent-Rohöl schwankt heute Morgen um die kritische Marke von 70 Dollar je Barrel. Noch ist unklar, ob bereits heute die Ölkäufer verstärkt in den Markt zurückkommen. Aber ein Tauziehen um den zukünftigen Kurs liegt in der Luft.

Steigende Infektionszahlen in China und in den USA trüben derzeit die Marktstimmung. Sie könnten die Erholung der globalen Ölnachfrage ausbremsen, falls es zu breiten Lockdowns kommen sollte. Andererseits blieben die Konjunkturdaten bislang recht stark. Auch aus dem Ölmarkt kommen keine gegenteiligen Informationen.

Die Ölpreisoptimisten halten sich in dieser unübersichtlichen Lage noch zurück, während die Short-Seller, also die Spekulanten, die auf fallende Ölpreise setzen, leichtes Spiel haben.

Auch der gestrige Wochenbericht des US-Energieministeriums konnte diesen Trend nicht stoppen. Überraschend war der Anstieg der Rohölvorräte um 3,6 Mio. Barrel. Es war der stärkste Lageraufbau seit März. Andererseits schrumpften die Benzinvorräte wegen der starken Nachfrage um deutliche 5,3 Mio. Barrel, während sich die Diesel-/Heizöl-Mengen kaum veränderten. Insgesamt liegen die Rohöl- und Produktvorräte deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Der Bericht zeigt außerdem, dass die Ölnachfrage in den USA weiterhin stark ist, während sich die heimische Ölförderung noch immer nicht erholt. Dazu passt auch die Meldung vom letzten Freitag, dass die Zahl der aktiven Bohranlagen wider Erwarten fällt. Zusammen mit den schrumpfenden Benzinvorräten unterstützen die Daten also eher steigende als fallende Ölpreise.

Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. +3,6 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -0,7 Mio. Barrel (API) bzw. +0,8 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -5,8 Mio. Barrel (API) bzw. -5,3 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,2 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,5 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. über Vorjahreswert)

Die Stimmung ist dennoch momentan bärisch. Die Trader konzentrieren sich auf die Coronazahlen in den USA und auf den unerwarteten Aufbau der Rohöllager. Die Hurrikanrisiken im Golf von Mexiko und die wachsenden Spannungen im Nahen Osten sind kein Thema. Heute und vor allem morgen könnten neue Arbeitsmarktdaten aus den USA den Abwärtstrend brechen oder beschleunigen.

Zum Handelsstart geben die Ölpreise weiter nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 67,96 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 70,10 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 575,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8447 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1837 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise geben heute weiter nach und liegen am Morgen knapp unter 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz zeigt, dass der Abstand zum Jahreshoch mittlerweile auf über 2 Euro gestiegen ist.

Die Preisdelle hat den Heizölmarkt schlagartig belebt und die Bestellmengen auf ein weit überdurchschnittliches Niveau katapultiert. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, bleibt jedoch auf der mittleren Stufe. Viele Verbraucher halten sich also noch zurück und hoffen offenbar auf noch bessere Preise.

Dazu passt auch das Ergebnis der täglichen Lesereinschätzung. Vier von fünf Stimmen setzen hier auf weiter fallende Heizölpreise in den nächsten Tagen. Die Preischarts helfen bei der Entscheidung nur bedingt weiter. Kurzfristig ist ein Seitwärtstrend der Heizölpreise erkennbar. Aber er reicht nur bis zum Juni zurück. In der mittel- und längerfristigen Perspektive steigen die Preiskorridore weiter an.

Was tun? Der aktuelle Preiseinbruch ist eine Kaufgelegenheit für alle Verbraucher, die demnächst ihre Vorräte aufstocken müssen. Der Preistrend kann jederzeit wieder nach oben drehen.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil