Internationaler Markt

Die globalen Ölpreise legten gestern den sechsten Tag in Folge zu. Am heutigen Morgen halten sie das Niveau von knapp über 117 Dollar je Barrel. Damit bewegt sich der Preis für Brent-Rohöl seit Kriegsbeginn zwar immer noch seitwärts, aber ein Anstieg über mehrere Tage hinweg ist dennoch ungewöhnlich.

Öl profitiert dabei von der allgemein guten Stimmung auf den großen Finanzmärkten: Die Aktien steigen wieder und der Euro legt gegenüber dem Dollar zu. Das macht das dollarnotierte Rohöl zumindest für europäische Einkäufer billiger.

Hinzu kommen preisstützende News aus allen Himmelsrichtungen: In China kommt die Wirtschaft in der Region Schanghai nach zwei Monaten Lockdown wieder in Schwung. Im Rest Chinas gibt es zwar keine Entwarnung, aber zumindest fallen die Infektionszahlen. In Europa könnte es nun doch bald zu einer Einigung über ein Embargo gegen russisches Öl kommen. Zur Not wollen die EU-Minister Ungarn eine Sonderregelung zugestehen, so Medienberichte. Anfang nächster Woche soll eine Entscheidung fallen.

In den USA wiederum beginnt nun die Urlaubsfahrsaison. Der Benzinverbrauch nähert sich dem Höhepunkt. Die Raffinerien kommen mit der Produktion kaum hinterher, so dass die landesweiten Tankstellenpreise für Benzin mit umgerechnet 1,13 Euro/Liter auf Rekordniveau liegen.

Das liegt auch den hohen Exporten des Landes. Während die Ostküste der USA immer wieder über Diesel- oder Kerosinmangel klagt, fahren die Tanker von den Raffineriezentren an der Südküste lieber Richtung Europa oder Lateinamerika, wo sie noch höhere Preise erzielen. Die Ölausfuhren der USA sprangen deshalb in der letzten Woche auf ein neues Hoch.

Die Kehrseite sind weiter fallende Lagerbestände. Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums fiel zwar glimpflicher aus als zunächst befürchtet, aber das gelang nur dank der 6 Mio. Barrel Rohöl, die in der Berichtswoche aus der Strategischen Ölreserve bereitgestellt wurden.

Hier der Wochenbericht im Überblick:

Rohöl: +0,6 Mio. Barrel (API) bzw. -1,0 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. +1,7 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -4,2 Mio. Barrel (API) bzw. -0,5 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,9 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,5 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)

Heute Morgen startet der Ölmarkt zurückhaltend. Das lange Wochenende auf beiden Seiten des Atlantiks führt zu geringen Umsätzen, so dass die Preisschwankungen wenig Aussagekraft haben. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 117,16 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 113,84 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1151,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9302 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0750 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen am Morgen leicht auf 129 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) zu. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt allerdings, dass sich die Preise seit zwei Monaten eher seitwärts bewegen. Die höheren Rohölpreise machen sich kaum bemerkbar. Ein stärkerer Euro und das Schrumpfen der Margen im Heizölmarkt sorgen dafür, dass die Preisübertreibungen der letzten Monate weiter abgebaut werden.

Die Bestellmengen flauen inmitten vorsommerlicher Temperaturen und stabiler Preise ab. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft der Heizölkunden nach Preisanfragen misst, steht nur auf der mittleren Stufe. Dasselbe gilt für die Preiserwartungen. Zwei Drittel der Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Preise – ein durchschnittlicher Wert.

Was tun? Die Preisrisiken im globalen Ölmarkt steigen im Moment wieder an. Wer in den nächsten Wochen oder Monaten nachbestellen muss, sollte nicht zu lange warten und günstige Kaufgelegenheiten nutzen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil